„Wer zum Teufel ist Antifa-Horst?“, donnerte Hagenmeister aus seinem Büro.
Leichhardt blickte von dem Autopsiebericht Albrecht von
Thielensteins hoch. „Ein anonymer Schmierer. Ich musste ihn löschen!“
„Das sehe ich. Aber jetzt steht hier:“, der Polizeioberrat las es vor, „Gegen die Willkür staatlicher Repressalien! Faschistoide Zensurpraxis auf dem Weblog der Wiesbadener Kripo! Freie Rede, Presse- und die Versammlungsfreiheit wird von den Staatsorganen der BRD selektiv pervertiert!“
Hagenmeister erschien in der Tür und sah seinen Zweiten Hauptkommissar gereizt an. "Die Idee des Weblogs war, dass es für uns
wirbt, Herr Kollege!"
"Das Arschloch hat geschrieben, dass ich aufhören soll, mit dem Gebiss zu klappern!", knurrte Leichhardt hinter seinem Bericht.
Der Polizeioberrat stemmte die Arme in die Hüften. „Denken Sie sich was aus, so kanns nicht bleiben! Ich hab keine Lust, dass linke Terroristen ...“ Sein Handy klingelte und er musste zurück ins Büro.
Leichhardt überlegte. Am besten, er ließ Tüte auf die Einträge von Antifa-Horst antworten. Irgendwas Atmosphärisches, Menschliches. Dass sie in der Polizeigewerkschaft gerade für mehr ... mehr ... mehr ...
Ihm fiel nichts Gescheites ein. Er klickte auf die Seite der
Polizeigewerkschaft: Sie kämpften gerade für eine schärfere Überwachung der Bürger, um den Islamfaschismus einzudämmen. Na toll.
Also entschied er sich für was Technisches. Zielgruppenmäßig lasen ohnehin mehr Männer als Frauen das Blog. Schorndorf sollte seinen Taser, den er sich von einer Tagung in Hamburg mitgebracht hatte, ins Netz stellen und die 50 000 Volt diskutieren.
"Dem Idiot jage ich eine rein!", freute sich Schorndorf, „lass mich nur machen.“
In diesem Moment rief Jerzy Olschewski aus dem BKA an, er wollte Leichhardt was Interessantes unter dem Stereorastermikroskop zeigen, sodass er Schorndorf nur ein rasches „Mach ja keinen Blödsinn!“ hinwerfen konnte und aus der Tür eilte.