(1)
Donna Anobella (rennt mit ihrer Steinschleuder durch ihren Garten, stellt sich unter den Holunder und zielt auf den Nachbarbalkon)
Der Herr (milde): Anobella, was hast du vor?
Anobella (fährt herum, wird rot): Öh. Dem Nachbarn das Auge ausschießen, Herr.
Der Herr (milde): Aber warum, Anobella?
Anobella (behält die Steinschleuder oben): Weil er den ganzen Tag hustet und spuckt ...
Der Herr: Glaubst du, er macht es freiwillig?
Anobella (überlegt): Wahrscheinlich nicht.
Der Herr (milde): Dein Nachbar, Anobella, gehört zu den Kranken und Beladenen.
Anobella (knirscht): Das mag ja sein! Trotzdem! (zielt wieder mit ihrer Steinschleuder)
Der Herr: A-no-bel-la.
Anobella (droht dem Herrn mit der Faust): Du hast das nicht den ganzen Tag im Ohr - du ziehst dich in paradiesische Gefilde zurück!
Der Herr (sieht sich bei Anobella um): Bei dir ist es auch sehr schön, Anobella.
Anobella (schränkt ein): Bis auf den Kerl da drüben! (zielt wieder)
Der Nachbar (hustet, rotzt, kotzt sich aus)
Anobella (funkelt den Herrn an): Darf ich jetzt?
Der Herr (milde): Du solltest hinübergehen und diesem Mann auch etwas von deinen Stachelbeeren abgeben. Nicht nur der netten, pflegeleichten, umgänglichen Omi von oben.
Anobella (stapft in die Wohnung zurück): Okay, ich schieße nicht. Aber mehr ist nicht drin ... der Typ ist ein Ungeheuer! Ein Monster! Ich hasse ihn!
(2)
Donna Anobella (rennt mit ihrer Steinschleuder durch ihren Garten, stellt sich unter den Holunder und zielt auf den Nachbarbalkon)
Der Herr (milde): Anobella, was hast du vor?
Anobella (fährt herum, wird rot): Öh. Dem Nachbarn das Auge ausschießen, Herr.
Der Herr (milde): Aber warum, Anobella?
Anobella (behält die Steinschleuder oben): Weil er den ganzen Tag hustet und spuckt ...
Der Herr: Glaubst du, er macht es freiwillig?
Anobella (überlegt): Wahrscheinlich nicht.
Der Herr (milde): Dein Nachbar, Anobella, gehört zu den Kranken und Beladenen.
Anobella (knirscht): Das mag ja sein! Trotzdem! (zielt wieder mit ihrer Steinschleuder)
Der Herr: A-no-bel-la.
Anobella (droht dem Herrn mit der Faust): Du hast das nicht den ganzen Tag im Ohr - du ziehst dich in paradiesische Gefilde zurück!
Der Herr (sieht sich bei Anobella um): Bei dir ist es auch sehr schön, Anobella.
Anobella (schränkt ein): Bis auf den Kerl da drüben! (zielt wieder)
Der Nachbar (hustet, rotzt, kotzt sich aus)
Anobella (funkelt den Herrn an): Darf ich jetzt?
Der Herr (milde): Du solltest hinübergehen und diesem Mann auch etwas von deinen Stachelbeeren abgeben. Nicht nur der netten, pflegeleichten, umgänglichen Omi von oben.
Anobella (stapft in die Wohnung zurück): Okay, ich schieße nicht. Aber mehr ist nicht drin ... der Typ ist ein Ungeheuer! Ein Monster! Ich hasse ihn!
(3)
Anobella (reflektiert): EIN Problem der evangelischen Kirchen besteht darin, dass ihre Kirchen nicht AUF sind.
Der Herr: Ich hab auch schön öfter probiert, reinzukommen ...
Anobella: Man weiß gar nicht, wie die Kirchen innen aussehen! Die Kirchen der eigenen Stadt!
Der Herr: Stimmt. Sie könnten wenigstens Fotos draußen aufhängen.
Anobella: Die Kirchen gehören den Kirchen gar nicht. Sie sind Kulturerbe der Menschheit.
Der Herr (lacht): Enteignet die Kirchen!
Anobella (liest in der Bibel): Gott spricht, nicht ich.
Der Herr: Eine Eins-A-Idee, Anobella!
(4)
Anobella (über der Wissensseite der FAZ): Die Erde hat chaotische Magnetfelder ...
Der Herr (liest den Sportteil)
Anobella: Sie polt immer wieder um ...
Der Herr (Skisprungweltmeisterschaft)
Anobella: Letzte Umpolung vor 700 000 Jahren ...
Der Herr (studiert die gesprungenen Weiten von Michael Uhrmeyer)
Anobella (überlegt): Vielleicht leben wir bald auf der Südhalbkugel.
Der Herr (wiegt mit dem Kopf)
(5)
Vogelzug. Von der Rheinebene über den Elsass.
Vogel 1 (stiert nach vorne): Wassn das?
Vogel 2 : Äh ... warte mal ... (überlegt)
Der Herr (seufzt): Das sind die Vogesen, Kinder!
Vogel 1 (glaubt es nicht): JETZT SCHON?
Vogel 3 (gereizt): Das seht ihr doch ...!
Vogel 2 (kapiert den Ernst der Lage): Los macht schon, wir müssen höher raus, sonst knallen wir dagegen..
Der Herr: Gute Idee ...
Vogel 1 (schüttelt den Kopf): Ich hatte frühestens in einer Stunde damit gerechnet..
Vogel 2 (genervt): Das mag ja sein, aber wir müssen jetzt HOCH!
Vogel 1 (holt Schwung, steigt höher): Mannmannmann ... Jedes Jahr dasselbe ... Letztes Mal stand plötzlich der Donnersberg da.
Der Herr (gereizt): Er stand nicht plötzlich da, ihr habt es nur nicht gepeilt ...
Vogel 1: ... könnt mich mal!
Alle (fliegen höher, großes Ächzen; im hinteren Teil des Keils werden Beschwerden über die Führung laut - Jedes Jahr dasselbe)
(6)
Der Herr (liegt auf Anobellas Liege, hat Bauchweh)
Anobella (seufzt): Wa-rum?
Der Herr (auf Ursachensuche): Ich hab alles durcheinander gegessen ...
Anobella: Was?
Der Herr: Was in deinem Eisschrank war, Anobella. Französischer Käse, italienische Salami ... warte mal ... österreichische Topfencreme ... spanische Sardinen ... englisches Ahornsirup ...
Anobella: Aaaaargh ...
Der Herr (verteidigt sich): Ich kenne mich mit euren Produkten nicht aus ...
Anobella: Dann vielleicht etwas vor-sich-ti-ger sein?
Der Herr (schlägt vor): Vielleicht etwas Kamillentee? R e i n e Kamille.
Anobella (nickt): Weil du dich damit ja auskennst.
Der Herr (strahlt): Ge-nau!
(7)
Der Herr (wurschtelt an seinem mp3-player rum)
Anobella (liest)
Der Herr (verheddert sich)
Anobella (blickt diskret über den Buchrand)
Der Herr (Schnüre über dem Kopf)
Anobella (seufzt, steht auf, entwirrt den Herrn)
Der Herr: Danke! (Stöpsel ins Ohr)
Anobella (versucht, mitzuhören)
Der Herr (dreht sich ab, geht zum Fenster) (wiegt sich in den Hüften)
Anobella (neugierig): Und, was ist da jetzt für Musik drauf, auf deinem mp3?
Der Herr: Sag ich nicht. (wiegt sich in den Hüften)
Anobella (näher ran)
Der Herr (wiegt sich in den Hüften)
Anobella (klaut blitzschnell den mp3-player): Ich hab ihn, ich hab ihn! (rennt um den Tisch)
Der Herr: Her damit! (rennt hinterher)
Anobella (bleibt stehen) (feixt) (schwenkt den Player). So jetzt schauen wir mal, was da drauf ist.
(8)
Anobella (zeigt auf den Bildschirm): Wann wollen wir fliegen?
Der Herr (über seinem Kalender): Am 1. Juli. Dann ist es unter der Woche und es sind nicht so viele Touris unterwegs.
Anobella (nickt): Dann musst du das Datum in DAS Feld HIER eingeben.
Der Herr (sieht schlecht): Hier?
Anobella (nickt)
Der Herr (meckert): Sakrament ... die Schrift ist so klein ... (gibt 1. Juli 2098 ein)
Anobella (sieht auch schlecht) (nickt): Prima! Und hier zurück. Am 5. Juli?
Der Herr (wieder über seinem Kalender): Passt. Dann fliegen wir am Samstag zurück)(tippt den 5. Juli 2098 ein) (lehnt sich zurück): Su-per!
Anobella (lehnt sich auch zurück)
Beide (warten gespannt auf die Rückmeldung der Lufthansa)
Die Lufthansa (fiept): Ihr Flugdatum liegt in zu weiter Ferne. Wählen Sie bitte ein früheres Datum!
Der Herr (spuckt): Was wollen DIE denn?! (schaut Anobella empört an)
Anobella (auch empört): Das hab ich mir schon gedacht! Dass man keine Flugtickets im Netz kriegen kann! Alles FAKE! In sechs Wochen wollen wir fliegen, aber der Lufthansa ist es ...
Der Herr: ... zu FRÜH! PAH!
Anobella (kämpferisch): Wir gehen lieber ins Reisebüro!
Der Herr (schaltet den Rechner aus): Ge-nau! Ab ins Reisebüro! Scheißnetz!
Anobella - 18. Mär, 09:44