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Giorgione - 19. Mai, 10:49

neologs grafik

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Das ist so eine Sache. Leicht abgesahnt. Aber was damit anstellen, außer den Namen Louise Bourgeois vor sich hinzusagen?

Walter und Miriam waren mitten in eine Debatte über eine amerikanische Künstlerin reingeraten; es ging um >>>Louise Bourgeois, eine Bildhauerin und Zeichnerin, die in den Staaten schon lange bekannt war (da lebte sie auch), aber in Europa nicht. Jetzt kam sie über eine Galerie aus der Schweiz herüber, ein Museum war auf sie aufmerksam geworden und Baselitz mochte sie. Das war wichtig, Künstler wurden nicht über den Markt bekannt, sondern über andere Künstler. Walter hatte Glück, erst letztens hatte er einen Bericht über Bourgeois im Fernsehen gesehen (das war auch der Ursprung der ganzen Diskussion) und konnte mithalten. Es gäbe kein Spätwerk mehr, kolportierte er die interessante Aussage des Kurators, die Leute machten heute ein Frühwerk auf und dann war Ende Gelände. Rembrandt und Tizian, ja, die hatten ein Spätwerk gehabt! Aber heute? Keine Spätwerke mehr, nur unreifer Bachmannsound. Unsicherheit hier, Zweifel da. Aber bei Bourgeois war es anders, sie war (selbst) ein Spätwerk, schon 95 Jahre alt, in Paris geboren, jetzt New York, verarbeitete ihre Kindheit – immer noch! freudianisch! keiner konnte aus seiner Haut raus! – mit Brüsten und Schwänzen.
Miriam verdrehte die Augen und ging an das Büffet, um sich noch einen Schlag libanesischen Petersiliensalat zu holen, während Walter weiter von dieser Sendung im Fernsehen erzählte. Bourgeois vergaß nichts und das konnte ein Segen sein, plauderte er, aber auch ein Fluch. Ihre Mutter wurde in ihrem Werk zum Weberknecht („Die Spinne im Netz!“, rief Joanna, die mit Walter studiert hatte) und ihr Vater, na ja gut. The destruction of the father hieß eine Serie aus den Neunzigern „Mit 80 machte sie sich an die Zerstörung des Vaters?“, kalauerte Pjotr, Joannas Ehemann. Der Vater hatte offensichtlich immer geredet, Louises ganze Kindheit durch, und das Mädchen rettete sich, indem es Skulpturen aus Brotkügelchen formte. So fing es an mit ihrer Kunst, in Paris 1920, großbürgerlich, man konnte es sich wie bei Proust und bei den Gourmantes vorstellen und Louise war ja auf ihre Art auch auf der Suche nach der verlorenen Zeit.
Sagte Walter.
Und genoss es, wie Pjotr und Joanna an seinen Lippen hingen. Er sah sie nur alle Schaltjahre einmal, fühlte sich ihnen aber paradoxerweise in umso engerer Freundschaft verbunden. Das war eine merkwürdige Entwicklung, er fühlte sich am meisten denjenigen Leuten verbunden, die er kaum sah. Die, die ständig um ihn herum waren, nervten ihn und er hätte sie am liebsten aus Frankfurt wegggeschossen.
Frauen waren auch da. Sie redeten jetzt abwechselnd über Bourgeois und über Fußball und die Weltmeisterschaft und den Winzer in Rheinhessen, der irgendwelche Weine aus Übersee im Discounter gekauft hatte und ihn als rheinhessischen Pfalzwein typisch Guntersblum ausgegeben hatte. Walter selbst trank als echter Frankfurter ja am liebsten Apfelwein und musste sich von den anwesenden Mainzern und Wiesbadenern Barbarei vorwerfen lassen. Den Darmstädtern war das egal, sie bauten keine Ideologie darumherum wie die Anrheiner, andererseits - welche Stadt wollte schon Darmstadt heißen, das war ja nicht allzu appetitlich.
Sagte Pjotr.
Walter kurvte kommunikationstechnisch zurück zu Bourgeois und brillierte mit seinen grandiosen Kunstkenntnissen. Jetzt behauptete er, nur alle zehn Jahre auf eine große Künstlerin (eine Malerin, eine Bildhauerin) zu treffen, die ihm gefiel (sah man mal von der Fotografie ab, die entwickelte sich weiter, da gab es hervorragende Arbeiten, da wurde nicht alles verschlafen und bis zur Unsichtbarkeit hin abstrahiert; die Krise in der Malerei und in der Skulptur aber hörte nicht mehr auf, dass man da mal in einer Ausstellung stehenblieb und sich was näher anguckte: Im Leben nicht).
Pjotr redete mit Fußball dazwischen und Fifa und Mayer-Vorfelder und Zwanziger und Beckenbauer und Wortmann und die Merkel hatten sie gar nicht ausgepfiffen, den Mayer-Vorfelder schon.
„Vergisst du in letzter Zeit auch ständig die Namen?“, fragte Pjotr Walter.
„Nein, eigentlich nicht“, überlegte Walter.
Von der anderen Seite näherte sich Joanna und bot ihnen Zigaretten an. „Miriam sagt, du bist netzsüchtig!“, lachte sie.
Walters Feuerzeug schnappte vor ihrem Gesicht auf. „Ich kann jederzeit damit aufhören“, widersprach er. „Gib mir ein Haus auf dem Land und du wirst mich an keinem elektronischen Apparat sehen, nicht am Computer, am Telefon, am Fernseher. Keine Interaktion.“
Joanna ließ sich den Ausdruck auf der Zunge zergehen. „Interaktion ...“
Frivol sah sie Walter an.
Giorgione - 9. Jul, 14:46

Ja, Interaktion.

Schön (allerdings ist Louise Bourgeois auch in Europa berühmt, schon lange, von daher müsste oben ein Konjunktiv rein). Schöne Skizze. Schön botho-straußsch aufgespießt das Gequassel der Spießer. (Eduard und Lotte: das ist doch Goethe, oder? Müsste ich auch mal wieder reingucken.) Und: Anrheiner. Das ist eine schöne Neuschöpfung (WSH-Verdacht!).

dpr (Gast) - 9. Jul, 18:31

Anrheiner,

lieber Herr G., ist keine Wortschöpfung der geschätzten Frau A., sondern eine Serie, die seit Jahr und Tag erfolgreich im Dritten des WDR läuft: Die Anrheiner.

bye
dpr
*ist immer traurig, wenn er jemanden desillusionieren muss
**ist immer traurig
***freut sich, wenn er traurig ist
Anobella - 9. Jul, 15:28

kruzifix ...

eduard und lotte sollten doch ganz raus, das sind doch pjotr und joanna ...
*flucht

aber was damit anstellen ...?
noch eine woche und ich habe frei bis november, except one day of school. ich brauch ein neues projekt!
**wirft die arme hoch

Giorgione - 10. Jul, 07:45

Das kommt davon,

wenn man keinen Fernkasten hat... (Und schon find ich den Ausdruck doof. Käme er von Anobella, fände ich ihn gut: Rezeptionspychologie.)
Giorgione - 10. Jul, 19:54

Juli bis November?

Noch einen Roman schreiben! Dein Winzerkrimi kommt doch nächsten Herbst raus - dann ist so viel Medienhype, dass du keine Zeit mehr hast. Also flugs auf Vorrat geschrieben!
Anobella - 10. Jul, 20:06

Flugs auf Vorrat schreiben?

K o m i k e r ...

:)

Giorgione - 10. Jul, 20:14

In der Buchhandlung

steht übrigens ein fast neuer Krimi herum, der was mit Wein und Mord im Titel hat. Grausiger Umschlag. Ach, hier: https://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3852563119/028-4890954-9158162
"Wein & Tod" von Eva Rossmann. Kennt den jemand? Hat jemand mal von Frau Rossmann (nicht verwandt mit Karl Rossmann) was gelesen? Ihre Heldin ist eine Lifestyle-Journalistin.
Anobella - 10. Jul, 20:22

es gibt jetzt viel zu viele winzerkrimis.

*knirscht

ich habe einen weblogkrimi geschrieben.

**wehrt sich

Giorgione - 10. Jul, 20:25

Ja, aber

der von Frau Rossmann hört sich grausig an und sieht grausig aus. Während du kongenial von Raphael Wünsch Zeichnungen und Schutzumschlag bekommst. Gell, Raphael? (Kongenial! Also Inhalt und Verpackung beides...) (nur zur Deutlichung)
Anobella - 10. Jul, 20:36

ich muss dem herrn rudolph

erst mal wieder ein paar korrekturen aus dem kreuz leiern.

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