*gibt keine ruhe
okay, einen hab ich noch.
(es geht wie gesagt um interessante erzählstrategien, und die erfassung von charakteren, die mich in einen text ziehen sollen). noch ein spiegelartikel, diesmal über scholl-latour, der autor ist mir leider abhanden gekommen:
"Er sitzt da vorn auf beigefarbenen Sessel mit dem schönen Rahmen aus dunklem Holz wie auf einem kleinen Thron. Er trägt einen dunkelblauen Anzug, ein hellblaues Hemd, er ist erstaunlich braungebrannt für einen Novembertag in Berlin, im Ohr ein Hörgerät, seine Stimme schnarrt, die Sätze sind vernuschelt und fangen irgendwo an und hören irgendwo auf.
Wolfgang Herles, der Moderator an diesem Abend, hatte ihm vor zehn Minuten die Frage gestellt, ob deutsche Interessen in Afghanistan verteidigt werden. Peter Scholl-Latour antwortet immer noch.
"Ich war ja im August dort, nichwahr", hatte er begonnen. "Lufthansa-Maschine, wir nahmen uns vor Ort zwei Geländewagen." Dann sprach er über die Lage der Frauen in Kabul, die CIA, Osama Bin Laden, Saudi-Arabien, das Gebirge als Kampfgebiet, er machte einen Schlenker zum Algerienkrieg und Charles de Gaulle, die Antwort führte ihn weiter nach Tschtschenien, zu General Lebed, dann nach Dagestan, schließlich in die autonome Republik Tatarstan, rüber nach Weißrussland und jetzt, dort angekommen, sagt Scholl-Latour: "Ich mag den Lukanschenko natürlich nicht, nichwahr."
(es geht wie gesagt um interessante erzählstrategien, und die erfassung von charakteren, die mich in einen text ziehen sollen). noch ein spiegelartikel, diesmal über scholl-latour, der autor ist mir leider abhanden gekommen:
"Er sitzt da vorn auf beigefarbenen Sessel mit dem schönen Rahmen aus dunklem Holz wie auf einem kleinen Thron. Er trägt einen dunkelblauen Anzug, ein hellblaues Hemd, er ist erstaunlich braungebrannt für einen Novembertag in Berlin, im Ohr ein Hörgerät, seine Stimme schnarrt, die Sätze sind vernuschelt und fangen irgendwo an und hören irgendwo auf.
Wolfgang Herles, der Moderator an diesem Abend, hatte ihm vor zehn Minuten die Frage gestellt, ob deutsche Interessen in Afghanistan verteidigt werden. Peter Scholl-Latour antwortet immer noch.
"Ich war ja im August dort, nichwahr", hatte er begonnen. "Lufthansa-Maschine, wir nahmen uns vor Ort zwei Geländewagen." Dann sprach er über die Lage der Frauen in Kabul, die CIA, Osama Bin Laden, Saudi-Arabien, das Gebirge als Kampfgebiet, er machte einen Schlenker zum Algerienkrieg und Charles de Gaulle, die Antwort führte ihn weiter nach Tschtschenien, zu General Lebed, dann nach Dagestan, schließlich in die autonome Republik Tatarstan, rüber nach Weißrussland und jetzt, dort angekommen, sagt Scholl-Latour: "Ich mag den Lukanschenko natürlich nicht, nichwahr."
Anobella - 11. Apr, 09:58
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