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Vor 150 Jahren?

Ein Vorfahre von Lorna in unserem Haus? Ich schleife sie über die Straße in unsere Küche; sehr zu Lornas („Mein Bus!“) und Phoebes („Ich sehe furchtbar aus!“) Überraschung.
„Darf ich dir Lorna vorstellen, Liebling? Ihr Nachname ist Sauter, ihre Urururururoma hat wahrscheinlich in diesem Haus gewohnt und ihr seid vielleicht Verwandte!“
Triumphierend blicke ich sie an, stolz, so viel herausgekriegt zu haben, aber Lorna wiegelt mit „Urururur-keine-Ahnung“ ab und Phoebe hasst mich, weil ich sie in Verlegenheit bringe. Während sie ins Wohnzimmer eilt, um Tisch und Sofa notdürftig freizuräumen, führe ich Lorna durchs Haus – momentan eine Baustelle, weil wir den Dachboden ausbauen.
„Der Boden ist jetzt Gott sei Dank drin, und die Säcke mit der Holzwolle sind oben. Die Treppe ist heraus- und an anderer Stelle wieder hereingemacht. Der Boden des anderen Dachbodens - also der über dem eigentlichen Dachboden - ist herausgerissen und wird wieder hereingemacht. Dann fehlen uns nur noch Fenster und Wände und wir haben einen neuen Dachboden!“
Lorna kann mir nicht folgen und ich fange nochmal von vorn an. „Der Boden ist drin, die Säcke mit der Holzwolle sind oben ...“
„Herrgott, Christoph!", ruft Phoebe die Treppe herauf. "Lass Lorna doch mit deinem Umbaukram in Ruhe! Du langweilst die Leute noch mal in Grund und Boden!"
"Grund und Boden! Mein Stichwort!", nicke ich und will Lorna die frühere Aufteilung der Wohnungen im Dachgeschoss erklären, aber Phoebe unterbricht mich erneut:
„Kommen Sie herunter, Lorna, lassen Sie ihn einfach stehen. Ich habe Kaffee gemacht!“
Lorna erzählt, wie sie zu uns nach Brandenburg gekommen ist. Ihr Mann ist vor einem Jahr gestorben und sie wusste zunächst nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Irgendwann beschloss sie, eine Familienchronik zu schreiben (das machen die Amerikaner ja gern) und sie fand sehr viel in Athens, Georgia heraus.
Sie zeigt uns ein paar Fotos von zu Hause, die sie in ihrem Portemonnaie mit sich herumträgt: Typisch Amerika, ein gesichtsloses Kaff, nur eine Straßenkreuzung, mit einem drug store und einer Tankstelle.
"Stell dir vor, du wanderst aus, und landest in so einer Öde", feixe ich über der Aufnahme und kassiere einen Tritt meiner Frau.
Lorna recherchierte auf verschiedenen Webseiten und kam zurück bis ins 19. Jahrhundert, bis in unser Dorf in Brandenburg, damals Preußen. Die Sauters waren Waldarbeiter, und gehörten zu den Kolonisten, die jenseits des Kanals eine neue Siedlung gründeten („Was man früher Kolonisten nannte!“, ruft Phoebe). Friedrich der Große hatte Riesenprogramme aufgelegt, um Brandenburg zu besiedeln („Jetzt gibt es Pläne, den Leute eine Prämie zu zahlen, wenn sie die Gegend verlassen!“, ruft Phoebe). Er gab den Familien Geld, die aufs Land zogen und es urbar machten. Sie erhielten Steuerfreiheit, brauchten keinen Militärdienst zu leisten, bekamen einen eigenen Prediger (evangelisch-lutherisch) und einen eigenen Schulmeister.
Gespannt sehe ich meine Frau an. „Na, wie ist es, hast du in deiner Familie Leute, die Sauter hießen?“
Phoebe zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Damit habe ich mich noch nie beschäftigt ... nicht dass ich wüsste.“
„Vielleicht können wir es ja herausfinden! In der Scheune liegt so viel alter Schrott. Auch alte Dokumente!“
Voller Enthusiasmus blicke ich Lorna an und auch ihre Augen leuchten. Aber man sieht ihre Schüchternheit, sich uns nicht aufzudrängen zu wollen.
Ich habe eine Idee.
„Warum ziehen Sie nicht zu uns? Es gefällt Ihnen doch nicht in der Waldpension! “
„Chris-toph! Du kannst unseren Nachbarn nicht ihre Feriengäste abjagen!“
„Meine liebe Phoebe. Lorna ist alleinreisend. Was soll sie in der Familienpension? Bei uns ist es doch viel lustiger!“
Ich lege Lorna meinen Arm um die Schultern und ihr Blick pendelt unsicher zwischen uns hin und her.
„Sie haben die Ruine praktisch für dich!“, preise ich unsere Ferienwohnung an.
„Wir nennen es nur Ruine, Lorna", modifiziert Phoebe, "weil es früher eine war. Es ist ein hübsches kleines Häuschen mit Garten. Trotzdem ist der Komfort nicht vergleichbar mit der Waldpension ...“
„Es gibt SAT-Fernsehen und DVD-Recorder. Lorna kann jeden Morgen CBS schauen. Und in der Küche ist ein ausziehbarer Esstisch. Ideal zum Schreiben einer Familienchronik. Ein Geschirrspüler und ein Kühlschrank! Haben Sie in der Waldpension einen Geschirrspüler?“
„Was zum Teufel soll Lorna mit einem Geschirrspüler in der Pension ... “
„Nicht? Na sehen Sie! Aber wir haben alte Möbel und Spitzendeckchen! Und ein Sofa mit Blick auf den Wald. Sie werden es lieben, Lorna. Wollen wir es uns mal anschauen?“ Ich zwinkere ihr zu.
Aber Phoebe findet das alles nicht so spaßig wie ich. „Was bezwecken Sie eigentlich mit Ihrer Ahnenforschung?“, fragt sie.
„Ich will wissen, woher ich komme. Wer meine Leute waren ...“, sagt Lorna ernst.
„Das kann aber auch schiefgehen“, mahnt Phoebe. „Ich meine, vielleicht will man alles gar nicht so genau wissen.“
Lorna runzelt die Stirn. „Ach was. Machen Sie sich keine Sorgen."

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