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Gespräch mit dem Bürgermeister

Lorna steckt den Kopf durch die Tür. „Was hältst du davon, wenn ich mal mit dem Bürgermeister rede, wegen meinen Vorfahren?“
„Der Bürgermeister ist ein Arsch“, winke ich ab. „Hat keinen Sinn. Er stammte nicht aus unserem Dorf, er ist aus Sachsen. Erst hat er sich eine Feriensiedlung unten am See unter den Nagel gerissen, dann ist er selbst, anstatt nur zu vermieten, hier hängen geblieben. Schließlich hat er sich wählen lassen. Er ist verantwortlich für lauter Schwachsinnsentscheidungen, wie zum Beispiel das Kopfsteinpflaster zu überteeren, die Grundschule zuzumachen und einen Speedway für Motorräder in den Neuruppiner Forst zu setzen. Zu wollen. Noch ist er damit nit durchgekommen.“
Trotzdem. Lorna will nichts unversucht lassen.
Der Bürgermeister kommt eine Viertelstunde zu spät zur Sprechstunde und schwenkt sein Handgelenk mit irgendeiner wertvollen Uhr, die ich nicht kenne.
„Ich bin auf der A 10 im Stau hängengeblieben.“ Er nickt mir zu. „Christopher.“
Ich nicke zurück. „Frank.“
Wir haben seit dem Frühjahr kein Wort mehr gewechselt.
Er wendet sich Lorna zu und sie beginnt, ihm ihre Sache auseinanderzusetzen. Sie komme aus Athens, Georgia, habe Vorfahren im Dorf, wolle herauskriegen, wer sie seien, käme gern an öffentliche Unterlagen.
Irgendwann starrt Frank mich ärgerlich an.
„Hast du ihr nicht gesagt, dass ich aus Freiberg komme? Woher soll ich den ganzen Kram wissen? Sie soll zum Archivar des Orts gehen.“
„Herrgott, Frank. Du bist der Archivar.“ Es ärgert mich schon die ganze Zeit, dass er nicht die Liste der unnatürlichen Tode weiterführt, die 1935 endete. Als wäre seit der Zeit hier keiner mehr umgebracht worden.
„Ich kann Ihnen nicht helfen. Gute Frau, ich ....“
„Sie heißt Lorna.“
„Danke, Christopher, ich kann für mich selbst reden.“
Lorna. Christopher hat es Ihnen offensichtlich nicht gesagt, aber ich bin erst vor zehn Jahren in dieses Dorf gezogen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wer Ihre Vorfahren waren, und warum in Drei Teufels Namen sie nach Kanada ausgewandert sind.“
„In die Staaten.“
„Warum sie in die Staaten ausgewandert sind.“
„Vielleicht können Sie uns Archive zugänglich machen ...?“
Er schüttelt den Kopf und beginnt, seine Post durchzugehen. „Gransee! Da ist das Archiv. Das hättest du ihr auch sagen können, Christopher.“
„Ich habe es ihr gesagt. Aber Lorna wollte dich unbedingt kennenlernen, weil ich ihr erzählt habe, was für ein okayer Typ du bist."
Er grinst schmierig.
"Du hättest sie wenigstens nach ihrem Namen fragen können. Sauter.“
Sein Handy klingelt und er brüllt: „Es ist mir egal, was dein Bruder sagt, er hat noch nie auf einem Motorrad gesessen! Er weiß nicht, was es heißt, 150 PS unter dem Hintern zu haben. Und die Motorräder machen nicht mehr Lärm als die Sägen der Waldarbeiter. Außerdem brettern die Jungs nicht mehr durch den Wald. Alles wird in geordnete Kanäle geleitet. Mit dem Speedway werden Touristen in unsere Gegend kommen. Nicht mit dem ganzen Fontanemarkbrandenburgmist. Das Kulturpack bleibt in Rheinsberg hängen, Harley-Davidson kommt zu uns!“
Er hängt ab und reißt einen Umschlag auf. „Meine Frau. Immer die gleiche Debatte ... Aber wir waren durch, oder?“
„Sauter.“
Er rollt mit den Augen, weil wir das Thema noch nicht aufgegeben haben. „Herrgott. Halb Deutschland heißt Sauter, Lorna. Fahren Sie nach Gransee.“ Er sieht auf seine Uhr und schichtet seine Unterlagen aufeinander. „Es war nett, Sie kennenzulernen. Sagen Sie Ihren Landsleuten, dass die Oberhavel der schönste Landstrich der Erde ist! Woher kommen Sie? New York? San Francisco?“

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