Anobellas Lesefrüchte
Ich liebe diese Tony-Hillerman-Krimis mit Lieutnant Joe Leaphorn und Officer Jim Chee.
Über das Telefonieren im Navajo-Land (Colorado/Utah/Arizona):
"Bis vor kurzem war die Navajo Communications Company für den Telefonkontakt zwischen Chaco und dem Rest der Welt zuständig gewesen. Die Zentrale saß in Crownpoint, von dort aus spannte sich die Telefonleitung über das weite Grasland nach Nordosten. Telefonmasten waren nur dort errichtet, wo weit und breit kein Zaunpfosten die gleiche Funktion erfüllen konnte. So war die Leitung allen möglichen Gefahren ausgesetzt, wenn Windhexen sich an den Mastspitzen verfingen, im Winter Blizzards über das Land fegten, alles im Eis erstarrte, oder auch wenn eine Viehherde ein Stück Zaun niedertrampelte, blieb die Leitung eben ein paar Tage lang tot. Selbst wenn alles funktionierte, hing es oft nur von der Windrichtung ab, ob an einem stürmischen Tag die Stimme des Anrufers am anderen Ende wie erstickt ankam oder zu einem Brüllen anschwoll. Aber vor einiger Zeit hatte man ein modernes System installiert. Jeder Anruf lief nun im zweihundert Meilen ostwärts gelegenen Santa Fe auf, wurde von dort per Richtstrahl an einen Fernmeldesatelliten gefunkt und über die Parabolantenne in Chaco ampfangen. Dieses Weltraumsystem war - wie leider alles, was mit der Raumfahrt zu tun hat - ziemlich störanfällig. Und in einem Punkt hatte sich nichts geändert: Es hing offenbar immer noch von Windrichtungen und ionosphärischen Stürmen ab, ob man den Gesprächspartner klar, schwach oder überhaupt nicht verstand. Auch heute.
Eine Frauenstimme meldete sich, zuerst laut, dann schien sie sich im Weltall zu verflüchtigen. Nein, Bob Luna wäre nicht da. Es wäre auch zwecklos, seine Privatnummer anzurufen, sie hätte ihn wegfahren sehen.
Und Maxie Davis?
Augenblick, sie wäre vielleicht noch nicht wach. "Es ist ja schließlich Sonntagmorgen."
Maxie Davis war schon auf den Beinen. "Wer ist da?", schrie sie ins Telefon. "Tut mir leid, ich kann Sie kaum verstehen."
Leaphorn verstand Maxie Davies ausgezeichnet, als stünde sie neben ihm. "Leaphorn", schrie er zurück, "der Navajopolizist, der vor ein paar Tagen bei Ihnen draußen war."
Tony Hillerman, Wer die Vergangenheit stiehlt
Über das Telefonieren im Navajo-Land (Colorado/Utah/Arizona):
"Bis vor kurzem war die Navajo Communications Company für den Telefonkontakt zwischen Chaco und dem Rest der Welt zuständig gewesen. Die Zentrale saß in Crownpoint, von dort aus spannte sich die Telefonleitung über das weite Grasland nach Nordosten. Telefonmasten waren nur dort errichtet, wo weit und breit kein Zaunpfosten die gleiche Funktion erfüllen konnte. So war die Leitung allen möglichen Gefahren ausgesetzt, wenn Windhexen sich an den Mastspitzen verfingen, im Winter Blizzards über das Land fegten, alles im Eis erstarrte, oder auch wenn eine Viehherde ein Stück Zaun niedertrampelte, blieb die Leitung eben ein paar Tage lang tot. Selbst wenn alles funktionierte, hing es oft nur von der Windrichtung ab, ob an einem stürmischen Tag die Stimme des Anrufers am anderen Ende wie erstickt ankam oder zu einem Brüllen anschwoll. Aber vor einiger Zeit hatte man ein modernes System installiert. Jeder Anruf lief nun im zweihundert Meilen ostwärts gelegenen Santa Fe auf, wurde von dort per Richtstrahl an einen Fernmeldesatelliten gefunkt und über die Parabolantenne in Chaco ampfangen. Dieses Weltraumsystem war - wie leider alles, was mit der Raumfahrt zu tun hat - ziemlich störanfällig. Und in einem Punkt hatte sich nichts geändert: Es hing offenbar immer noch von Windrichtungen und ionosphärischen Stürmen ab, ob man den Gesprächspartner klar, schwach oder überhaupt nicht verstand. Auch heute.
Eine Frauenstimme meldete sich, zuerst laut, dann schien sie sich im Weltall zu verflüchtigen. Nein, Bob Luna wäre nicht da. Es wäre auch zwecklos, seine Privatnummer anzurufen, sie hätte ihn wegfahren sehen.
Und Maxie Davis?
Augenblick, sie wäre vielleicht noch nicht wach. "Es ist ja schließlich Sonntagmorgen."
Maxie Davis war schon auf den Beinen. "Wer ist da?", schrie sie ins Telefon. "Tut mir leid, ich kann Sie kaum verstehen."
Leaphorn verstand Maxie Davies ausgezeichnet, als stünde sie neben ihm. "Leaphorn", schrie er zurück, "der Navajopolizist, der vor ein paar Tagen bei Ihnen draußen war."
Tony Hillerman, Wer die Vergangenheit stiehlt
Anobella - 17. Feb, 16:54
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