Die Müllleute haben die Altpapiertonne der Nachbarn aus Versehen bei uns reingeschoben, riesengroß steht sie bei uns rum; das hindert uns nicht daran, alle unsere Altpapiersammlungen rein zu entsorgen. Selbst wenn die Nachbarn sie jetzt gern zurückhätten, sie brächten sie nicht mehr rüber, so schwer ist sie schon, da unser ganzer Mist schon drin liegt.
Ich hatte sogar überlegt, meine ganzen Zeit-Literaturbeilagen wegzuwerfen, weil das Archiv der Zeit ja jetzt alles online hat und es nicht so ein Rumgeblättere ist, aber dann fand ich sie zu schön und hab sie wieder in die alte Truhe gesteckt.
*schultert das nächste Paket
„Du bist wie dein Vater.“
Bezeichnenderweise war dieser Satz weder von ihrer Mutter noch von Georg gekommen, sondern von Katja. Sie sagte es mantraartig, um Sylvie in eine Wut zu versetzen, die groß genug war, dass sie endlich ihre Familie verlassen würde. Natürlich sagte Katja es auch nur, wenn es sich anbot, aber es bot sich dauernd an. Besonders wenn Sylvie kluge Sprüche abließ. Wenn sie sich aufblies und so tat, als wenn sie schlauer wäre als die anderen. Oder wenn sie über etwas urteilte, wovon sie keine Ahnung hatte. Original ihr Vater. Der hatte auch nie eine Ahnung von was und wusste trotzdem alles besser. Seine Zuhörer waren ihm nur Stichwortgeber gewesen, wenn er beim Mittagessen seine Themen Architektur, Lokalpolitik und den Balkankrieg abarbeitete. Deswegen hatten sie auch alle lange nicht bemerkt, dass er Alzheimer hatte. Merk mal den Unterschied zwischen Blödsinn und noch mehr Blödsinn.
Die Unterhaltungen mit Katja jedenfalls hatten sich im Kreis gedreht. Sylvie hoffte zwar immer, dass Katja noch eine Formulierung fände, die ihr weiterhelfen könnte, irgendwas, aber selbst Katja gingen irgendwann die klugen Formulierungen aus. Das Sylvie-querdenken, das Sylvie-aus-einer-anderen-Richtung-anbohren. Zugegeben, Sylvie hatte nicht mehr viel hinbekommen die letzten Wochen. Sie war für niemanden mehr eine Stütze gewesen, auch nicht mehr für sich selbst. Georg hatte sich in der schwierigen Situation großartig gehalten, jeder andere hätte Sylvie verlassen, aber er war geblieben. Trotzdem. Auch er war ihr auf die Nerven gegangen mit seinen ständigen Animationsprogrammen, um etwas mehr Lebhaftigkeit in den Haushalt zu bringen.
Jedenfalls war Sylvie nach dem Millenium für sechs Wochen abgehauen. Wahrscheinlich war der Auslöser gewesen, dass Georg zu ihr gesagt hatte, sie sollte vielleicht mit Tai-Chi anfangen, das würde sie wieder zu sich selbst bringen, es hätte ihr in letzter Zeit ein bisschen an frischen Ideen gefehlt. Von mir aus, dachte Sylvie, dann fahre ich nach Prag, da wollte ich schon immer hin, das ist ein Traum von mir, ist diese Idee frisch genug?
Denn an Neujahr war Sylvie aufgewacht und hatte diesen Tag nicht erleben wollen. Sie war spazieren gegangen, allein in der Kälte, und hatte gedacht, das kann doch nicht sein, dass ich den ersten Januar 2000 nicht erleben will. Dieses Jahr muss doch mit einem Paukenschlag beginnen.
Ohne Sylvies Gedankengänge zu ahnen, hatte Katja gemeint, in Prag käme man ein paar Wochen gut mit 1000 Euro zurecht. Zwar musste Sylvie dieses Geld erst noch zusammensparen, aber sie hatte wieder ein Ziel. Und im Frühling fuhr sie nach Prag, genau zur richtigen Zeit, als die Obstbäume am Laurenziberg in voller Blüte standen.
>hier klettert georg. also mein geschichtengeorg.
hat den ersten preis beim
>>>buchjournal-wettbewerb gemacht. wir sind beide mitglieder im zentrum für junge literatur in darmstadt. ging dieses jahr an mir vorbei, das mit dem preis ...
*schlösserland sachsen
Georg kam aus dem Büro nach Hause und setzte sich zu Freddy und Sylvie in den Garten. Er lächelte nicht. Meistens schon, aber jetzt nicht. Wenn es hart auf hart kam – Freddy zum Beispiel bei seiner Frau saß, wenn er von der Arbeit heimkehrte – konnte Georg ausgesprochen kühl werden. Also nickte er dem Stadtschupo nur kurz zu. Der sollte auf seiner Seite der Ortschaft bleiben, fand er. Besonders, seit seine Frau sich von ihm getrennt hatte und er versuchte, in anderen Revieren zu wildern. Das hatte er ihm auch schon so gesagt.
„Freddy.“
„Georg.“
Mit kurzer Geste deutete Georg seiner Frau die einfache Peitsche in der Diagonalen an und Sylvie musste unter sich schauen, damit Freddy ihr Grinsen nicht sah.
Georg streckte sich ausgiebig in den Stuhl hinein. „Ich habe mir überlegt, Tai-Chi-Kurse am Wochenende zu geben“, meinte er.
Freddy lächelte höflich. „Ist das dieses Sado-Maso-Zeug, dass du immer im Garten ausprobierst?“
„F r e d d y.“ Sylvie stöhnte.
Georg nickte. „Genau. Wenn ich damit durch bin, schick ich dir ein paar Frauen rüber auf deine Feuchtspielwiese. Damit du auch noch zum Schuss kommst.
„Geht mir nicht auf die Nerven“, warnte Sylvie. „Alle beide nicht.“
Aber Freddy fand die Idee gut. „Latex, hm? Das reizt mich schon ... Sylvie steht ja nicht drauf.“
„Nee“, bestätigte Georg, „Sylvie nicht. Gibts einen bestimmten Grund, warum du hier bist? Oder hast du nur einfach nichts zu tun ... ?“
„Ich habe im Gegenteil sehr viel zu tun. Ich bin wegen dem Mord an deinem Schwiegervater hier. Du stehst ganz oben auf der Liste meiner Verdächtigen, Georg. Und - wie drücke ich das jetzt aus - deine Frau versucht nur halbherzig, es mir auszureden.“
Dieses Mal musste Sylvie unter sich schauen, damit Georg nicht bemerkte, dass sie rot wurde.
Natürlich bemerkte er es trotzdem.
hier gehts zur
joydivision-feuchtspielwiese ... was zur hölle MACHEN die denn da ...
unter bilder google
das. ich brauch ein foto! ich kanns mir nicht vorstellen!
*schimpft
timothy forsyte wohnte in bayswater.
*schlägt die
forsyte saga mit einem ausduck tiefster befriedigung auf dem gesicht wieder zu
**diskussionspunkt in london
Anobella - 31. Jul, 15:15
ich will, dass meine t-shirts in augenhöhe vor mir liegen. alle. in einem schrankbrett. keine kompromisse mehr. endgültig.
Anobella - 30. Jul, 17:09
*schwenkt
einen link
ich komm hier nicht weiter mit der mähne des wildpfers teilen ... kannst du mal schauen ... da ist auch die rede von der peitsche ... und davon, das pferd zu streicheln ... ich will nicht irgendeine schräge asiatische SM-nummer mit TIEREN in meinem krimi haben ...
**jammert
Anobella - 29. Jul, 18:11
die ich im mai auf dem wiesbadener markt zur sau gemacht habe, sind sehr gut ...
*erntet
**deutsche qualitätsware
Anobella - 29. Jul, 11:01
als ich auf arte schaltete - schwarzweiß, die nacht, los, leute, kein wunder,
es gibt antonioni im fernsehen.
Anobella - 28. Jul, 21:24
aus ludwigshafen! im ersten. morgen schreib ich, wie er war!
Anobella - 27. Jul, 20:16
hätte ich
noch gern. ach, und viele andere. meine jazzplatten halt.
Anobella - 27. Jul, 11:31
erinnert mich übrigens an
carmel. aber MUSS
sie sich duffy nennen, herrgott ...
Anobella - 27. Jul, 08:41
Schöner Artikel über George in der Zeit. Er will gesehen werden, aber niemanden sehen. Damals, als das bei Wetten-dass passiert ist, dachte er, seine Karriere sei zu Ende. (Ich erinnere mich noch genau daran. Ich saß so kerzengerade auf dem Sofa wie als Zinedine Zidane seinen Kopf in Materazzi rammte)
Der Schimanski war sein besseres Ich. Einer, der mit den Leuten - noch leidlich - auskam. Weil er kommt nicht mit ihnen aus.
>>>zum Artikel
Anobella - 26. Jul, 07:55