Adrian Rautenberg starrte auf den Bildschirm seines Computers.
„Was hat das zu bedeuten, wenn da steht Keine Verbindung zum Server: Versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt?“
„Dass Sie die Kiste neu starten müssen“, vermutete Leichhardt.
Sie saßen beide im Betriebsgebäude des Gestüts in Kronberg. Nadja war nicht da, sie arbeitete in der Klinik. Rautenberg war für zwei Tage nach Hause gekommen, wegen des Mordes an seinem Schwiegervater.
Seufzend fuhr Rautenberg den Rechner herunter und herauf. Nichts passierte; die Webseite seines Gestüts war immer noch nicht erreichbar. Rautenberg murmelte etwas von der Unzuverlässigkeit des Netzes; früher war ihnen ihre Seite nicht dauernd abgestürzt, jetzt hatten sie sogar einen externen Administrator eingestellt, der sich um alles kümmerte.
„Je ausgefuchstere Geräte man sich anschafft, desto anfälliger sind sie. Mit dem Kopierer ist es genauso.“ Er zeigte auf ihren Arbeitsgruppendrucker am Fenster. „Das Ding kann drucken, scannen und faxen, es hat IP-Nummern und Verschlüsselungslösungen, aber wenn ich nur mal eine Kopie brauche, kommt dieser nervtötende elektronische Sirenenton, der alles blockiert. Dann behauptet er alles mögliche, was nicht wahr ist – er hat einen Papierstau, der Toner ist alle, das Format falsch gewählt. Alles Blödsinn. Ich kann Ihnen sagen.“
Rautenberg gelang es immer noch nicht, seine Webseite aufzurufen und er telefonierte mit seinem Administrator. Per Ferndiagnose kamen die beiden jedoch nicht weiter. Das Objekt kann nicht gefunden werden.
Er trat vor das kleine Betriebsgebäude. „Frieder!“, brüllte er über den Hof.
Schumacher schaute aus einer Pferdebox heraus. „Was ist?“
„Die Webseite ist weg! Ich hasse das!“
„Ich auch!“, brummte Schumacher und kam über den Hof. Er trat sich die Stiefel an der Hauswand ab und setzte sich an den Rechner. „Dann wollen wir mal sehen ... “
Während Schumacher versuchte, die Webseite wieder zum Laufen zu bringen, fachsimpelte Rautenberg mit Leichhardt über das Netz. Jahrelang hatte er sich davon ferngehalten, weil ihm die Elektronik auf den Geist ging, aber dann hatte Nadja einmal seinen Namen in die Suchmaschine eingegeben: Au weiah! Was da alles verbreitet wurde, ohne dass man es wusste! Seitdem befasste er sich mit der Materie.
Leichhardt nickte. Bei seinem Namen erschienen 54 000 Verweise auf den Australienreisenden Ludwig Leichhardt; dann folgte irgendwo auf Seite 12 er und die Kripo Wiesbaden.
„Das Internet bindet Kräfte. Es zerfleddert mich, lenkt mich ab und belästigt mich mit nervtötenden Problemen. Ich möchte mal wissen, woher andere Leute die Zeit dafür nehmen!“
Frieder protestierte lachend. „Die Webseite ist gut für uns, Adrian! Leute aus der ganzen Welt können unser Gestüt besuchen, ohne eigenes hierher kommen zu müssen.“ Er wandte sich an Leichhardt. „Wir haben eine Agentur beauftragt, eine Homestory über uns zu drehen, die sich die Leute aus dem Netz runterladen können. Damit können wir uns unabhängig vom Fernsehen machen; erstens von ihrem Interesse, zweitens von ihrer Sendezeit.“
Rautenberg seufzte. „Wo du recht hast, hast du recht. Man soll ja Leute vom All aus übers Netz gut ausspionieren können, habe ich gelesen. Also mir macht das Angst.“
Leichhardt hatte auch schon davon gehört. Man konnte via Satellit und Google Earth die Gebäude ins Visier nehmen. Eine Kamera zoomte heran und per Mausklick erhielt man Nahaufnahmen. In Videoqualität konnte man sich Überwachungs- und Paparazzibilder aus den Gärtender Leute runterladen. Arbeitgeber, Freunde, Exfrauen. Alle konnten alle kontrollieren und zu jeder Tageszeit nachchecken, was sie trieben.
Gott sei Dank hatte Hagenmeister das noch nicht entdeckt, dachte Leichhardt.
„Es funktioniert wie ein Routenplaner“, nickte Schumacher. „Die Kamera fährt von deinem Haus los und bringt dich immer näher ans Ziel. Verschiedene Länder haben schon dagegen protestiert, dass ihre Regierungsgebäude im Netz beobachtet werden können. Man nennt sie die Achse der Ängstlichen. Korea, Thailand, Holland. Militäranlagen und Kernkraftwerke. Die amerikanische Regierung legt schwarze Balken über das Weiße Haus.“
Aber Schumacher beruhigte Adrian. „Bei uns sehen sie nichts. Alles ist zugewachsen.“
Der Kommissar erkundigte sich, ob Frieder sich mit Blogs auskenne und zeigte ihm das Kommissarblog. Schumacher hinterließ gleich einen Kommentar. Als Zuchtmeister Kronberg schrieb er eine Bemerkung zu den Robotern; er würde sich bestimmt nicht auf diese Technologie einlassen, sie würden nur seine Gäule scheu machen.
„Dass Sie die Kiste neu starten müssen“, vermutete Leichhardt.
Sie saßen beide im Betriebsgebäude des Gestüts in Kronberg. Nadja war nicht da, sie arbeitete in der Klinik. Rautenberg war für zwei Tage nach Hause gekommen, wegen des Mordes an seinem Schwiegervater.
Seufzend fuhr Rautenberg den Rechner herunter und herauf. Nichts passierte; die Webseite seines Gestüts war immer noch nicht erreichbar. Rautenberg murmelte etwas von der Unzuverlässigkeit des Netzes; früher war ihnen ihre Seite nicht dauernd abgestürzt, jetzt hatten sie sogar einen externen Administrator eingestellt, der sich um alles kümmerte.
„Je ausgefuchstere Geräte man sich anschafft, desto anfälliger sind sie. Mit dem Kopierer ist es genauso.“ Er zeigte auf ihren Arbeitsgruppendrucker am Fenster. „Das Ding kann drucken, scannen und faxen, es hat IP-Nummern und Verschlüsselungslösungen, aber wenn ich nur mal eine Kopie brauche, kommt dieser nervtötende elektronische Sirenenton, der alles blockiert. Dann behauptet er alles mögliche, was nicht wahr ist – er hat einen Papierstau, der Toner ist alle, das Format falsch gewählt. Alles Blödsinn. Ich kann Ihnen sagen.“
Rautenberg gelang es immer noch nicht, seine Webseite aufzurufen und er telefonierte mit seinem Administrator. Per Ferndiagnose kamen die beiden jedoch nicht weiter. Das Objekt kann nicht gefunden werden.
Er trat vor das kleine Betriebsgebäude. „Frieder!“, brüllte er über den Hof.
Schumacher schaute aus einer Pferdebox heraus. „Was ist?“
„Die Webseite ist weg! Ich hasse das!“
„Ich auch!“, brummte Schumacher und kam über den Hof. Er trat sich die Stiefel an der Hauswand ab und setzte sich an den Rechner. „Dann wollen wir mal sehen ... “
Während Schumacher versuchte, die Webseite wieder zum Laufen zu bringen, fachsimpelte Rautenberg mit Leichhardt über das Netz. Jahrelang hatte er sich davon ferngehalten, weil ihm die Elektronik auf den Geist ging, aber dann hatte Nadja einmal seinen Namen in die Suchmaschine eingegeben: Au weiah! Was da alles verbreitet wurde, ohne dass man es wusste! Seitdem befasste er sich mit der Materie.
Leichhardt nickte. Bei seinem Namen erschienen 54 000 Verweise auf den Australienreisenden Ludwig Leichhardt; dann folgte irgendwo auf Seite 12 er und die Kripo Wiesbaden.
„Das Internet bindet Kräfte. Es zerfleddert mich, lenkt mich ab und belästigt mich mit nervtötenden Problemen. Ich möchte mal wissen, woher andere Leute die Zeit dafür nehmen!“
Frieder protestierte lachend. „Die Webseite ist gut für uns, Adrian! Leute aus der ganzen Welt können unser Gestüt besuchen, ohne eigenes hierher kommen zu müssen.“ Er wandte sich an Leichhardt. „Wir haben eine Agentur beauftragt, eine Homestory über uns zu drehen, die sich die Leute aus dem Netz runterladen können. Damit können wir uns unabhängig vom Fernsehen machen; erstens von ihrem Interesse, zweitens von ihrer Sendezeit.“
Rautenberg seufzte. „Wo du recht hast, hast du recht. Man soll ja Leute vom All aus übers Netz gut ausspionieren können, habe ich gelesen. Also mir macht das Angst.“
Leichhardt hatte auch schon davon gehört. Man konnte via Satellit und Google Earth die Gebäude ins Visier nehmen. Eine Kamera zoomte heran und per Mausklick erhielt man Nahaufnahmen. In Videoqualität konnte man sich Überwachungs- und Paparazzibilder aus den Gärtender Leute runterladen. Arbeitgeber, Freunde, Exfrauen. Alle konnten alle kontrollieren und zu jeder Tageszeit nachchecken, was sie trieben.
Gott sei Dank hatte Hagenmeister das noch nicht entdeckt, dachte Leichhardt.
„Es funktioniert wie ein Routenplaner“, nickte Schumacher. „Die Kamera fährt von deinem Haus los und bringt dich immer näher ans Ziel. Verschiedene Länder haben schon dagegen protestiert, dass ihre Regierungsgebäude im Netz beobachtet werden können. Man nennt sie die Achse der Ängstlichen. Korea, Thailand, Holland. Militäranlagen und Kernkraftwerke. Die amerikanische Regierung legt schwarze Balken über das Weiße Haus.“
Aber Schumacher beruhigte Adrian. „Bei uns sehen sie nichts. Alles ist zugewachsen.“
Der Kommissar erkundigte sich, ob Frieder sich mit Blogs auskenne und zeigte ihm das Kommissarblog. Schumacher hinterließ gleich einen Kommentar. Als Zuchtmeister Kronberg schrieb er eine Bemerkung zu den Robotern; er würde sich bestimmt nicht auf diese Technologie einlassen, sie würden nur seine Gäule scheu machen.
Anobella - 17. Nov, 08:34