meine interpretation des verwahrlosten kommissar-eisschranks.
*wahrscheinlich ist tomb raider auch schon wieder veraltet. heute nachmittag frage ich die kids, was sie spielen
**kriegt die leerzeile unten nicht raus
Als Leichhardt am nächsten Morgen aufwachte, schlug die Kirchturmuhr halb Sieben. Der Kommissar schälte sich aus den Laken, duschte und begutachtete seinen Eisschrank. Im oberen Fach lag eine mumifizierte Paprika, im mittleren seine Migränebrille und in der Tür eine Trüffel-Steinpilz-Tapenade, die seit drei Jahren nicht schlecht wurde. Er warf einen Blick zu seiner Anrichte: Kaffee war auch keiner mehr da. Grunzend zog er sich an und öffnete die Tür. Ein grauschwarzgetigerter Kater stürzte an ihm vorbei und stimmte ein ohrenbetäubendes Geschrei an. Das Tier gehörte Anne-Marie, der Tochter der Nachbarsfamilie Gotscharek.
"Guten Morgen, Eichendorff!", sagte Leichhardt.
Der Kater miaute. Er ging zurück in die Küche und gab ihm Dosenmilch. Gegen die Tür gelehnt wartete er, bis das Tier ausgetrunken hatte, dann stieg er mit ihm die Treppe hoch und durchquerte den Garten.
Leichhardt wohnte in einem heruntergekommenen Mietshaus, um das sich der Besitzer schon seit Jahren nicht mehr kümmerte. Etliche Wohnungen waren von der Stadt belegt und Problemjugendlichen zugewiesen worden. Sie machten das, was Jugendliche in dem Alter so machten: Parties feiern, Musik hören, Hanfpflanzen auf dem Balkon ziehen. Einmal war einer ihrer Besucher an Silvester in seinen Garten getorkelt und wollte ihm an die Hauswand pinkeln. Leichhardt war gerade vom Dienst nach Hause gekommen und hatte im Garten noch eine geraucht. Er warnte den Pinkler, dass er ihm ins Knie schießen würde. Seitdem betrachteten die Jugendlichen ihn mit anderen Augen.
Aus dem Haus gegenüber kam Anne-Marie, die Besitzerin des Katers, die Stufen herunter gesprungen. Aus ihrem dunkelgrünen Overall schaute ihr kleines Portemonnaie heraus.
„Hallo, Anna-Marie!“, rief er. Er zog ein halbes Kilo Werbeprospekte aus dem Briefkasten und warf sie in die Altpapiertonne.
„Guten Morgen! Ist Eichendorff bei dir? Ich kann ihn nicht finden.“
Leichhardt nickte und deutete auf den Kater, der um die Mülltonne strich. „Soll ich ihn dir rüberbringen?“
Anna-Marie winkte ab. „Nee, ich hab zu tun.“
Sie hatte immer zu tun. „Was hast du vor?“
Die Zehnjährige kam über die Straße und pflanzte sich vor ihm auf. „Meine Freundinnen besuchen! Wir gründen einen Tomb-Raider-Fanclub.“
„Einen was?“ Er beugte sich zu ihr hinunter und steckte ihr das Portemonnaie tiefer in die Hosentasche.
„Einen Tomb-Raider-Fanclub!“
Leichhardt hatte keine Ahnung, wovon sie redete. Fragend sah er sie an.
Ihr Mund klappte auf. „Sag bloß, das kennste nicht.“
„Nein.“
„Lara Croft? Die Pyramiden? Die Grabkammern?“
„Nein.“
„Die Cybermonster?“
„Nein.“
„Gottogott. Es ist ein Spiel.“
„Aha.“
„Und so wer ist bei der Polizei!“ Sie warf die Arme hoch.
Er lachte.
„Wo gehst du hin, Kommissar?“
„Zu Fabrizio.“
Anne-Marie spielte mit dem Hausschlüssel, der an einer Schnur um ihren Hals hing. „Nimmst du Eichendorff mit? Ich muss weiter!“ Sie deutete in Richtung Sportplatz.
Er schaute ihr hinterher, wie sie davonzog. An freien Tagen kam sie manchmal nachmittags zu ihm und machte ihre Hausaufgaben. Ihre Eltern kamen um halb Sechs von der Arbeit und kümmerten sich viel wenig um sie. Sie stellten ihr das Essen hin und fertig. Es machte ihnen nichts aus, wenn sie bis zum Dunkelwerden draußen blieb. Leichhardt hatte mal versucht, mit ihnen darüber zu reden, sich aber nur Bullensprüche eingefangen.
**kriegt die leerzeile unten nicht raus
Als Leichhardt am nächsten Morgen aufwachte, schlug die Kirchturmuhr halb Sieben. Der Kommissar schälte sich aus den Laken, duschte und begutachtete seinen Eisschrank. Im oberen Fach lag eine mumifizierte Paprika, im mittleren seine Migränebrille und in der Tür eine Trüffel-Steinpilz-Tapenade, die seit drei Jahren nicht schlecht wurde. Er warf einen Blick zu seiner Anrichte: Kaffee war auch keiner mehr da. Grunzend zog er sich an und öffnete die Tür. Ein grauschwarzgetigerter Kater stürzte an ihm vorbei und stimmte ein ohrenbetäubendes Geschrei an. Das Tier gehörte Anne-Marie, der Tochter der Nachbarsfamilie Gotscharek.
"Guten Morgen, Eichendorff!", sagte Leichhardt.
Der Kater miaute. Er ging zurück in die Küche und gab ihm Dosenmilch. Gegen die Tür gelehnt wartete er, bis das Tier ausgetrunken hatte, dann stieg er mit ihm die Treppe hoch und durchquerte den Garten.
Leichhardt wohnte in einem heruntergekommenen Mietshaus, um das sich der Besitzer schon seit Jahren nicht mehr kümmerte. Etliche Wohnungen waren von der Stadt belegt und Problemjugendlichen zugewiesen worden. Sie machten das, was Jugendliche in dem Alter so machten: Parties feiern, Musik hören, Hanfpflanzen auf dem Balkon ziehen. Einmal war einer ihrer Besucher an Silvester in seinen Garten getorkelt und wollte ihm an die Hauswand pinkeln. Leichhardt war gerade vom Dienst nach Hause gekommen und hatte im Garten noch eine geraucht. Er warnte den Pinkler, dass er ihm ins Knie schießen würde. Seitdem betrachteten die Jugendlichen ihn mit anderen Augen.
Aus dem Haus gegenüber kam Anne-Marie, die Besitzerin des Katers, die Stufen herunter gesprungen. Aus ihrem dunkelgrünen Overall schaute ihr kleines Portemonnaie heraus.
„Hallo, Anna-Marie!“, rief er. Er zog ein halbes Kilo Werbeprospekte aus dem Briefkasten und warf sie in die Altpapiertonne.
„Guten Morgen! Ist Eichendorff bei dir? Ich kann ihn nicht finden.“
Leichhardt nickte und deutete auf den Kater, der um die Mülltonne strich. „Soll ich ihn dir rüberbringen?“
Anna-Marie winkte ab. „Nee, ich hab zu tun.“
Sie hatte immer zu tun. „Was hast du vor?“
Die Zehnjährige kam über die Straße und pflanzte sich vor ihm auf. „Meine Freundinnen besuchen! Wir gründen einen Tomb-Raider-Fanclub.“
„Einen was?“ Er beugte sich zu ihr hinunter und steckte ihr das Portemonnaie tiefer in die Hosentasche.
„Einen Tomb-Raider-Fanclub!“
Leichhardt hatte keine Ahnung, wovon sie redete. Fragend sah er sie an.
Ihr Mund klappte auf. „Sag bloß, das kennste nicht.“
„Nein.“
„Lara Croft? Die Pyramiden? Die Grabkammern?“
„Nein.“
„Die Cybermonster?“
„Nein.“
„Gottogott. Es ist ein Spiel.“
„Aha.“
„Und so wer ist bei der Polizei!“ Sie warf die Arme hoch.
Er lachte.
„Wo gehst du hin, Kommissar?“
„Zu Fabrizio.“
Anne-Marie spielte mit dem Hausschlüssel, der an einer Schnur um ihren Hals hing. „Nimmst du Eichendorff mit? Ich muss weiter!“ Sie deutete in Richtung Sportplatz.
Er schaute ihr hinterher, wie sie davonzog. An freien Tagen kam sie manchmal nachmittags zu ihm und machte ihre Hausaufgaben. Ihre Eltern kamen um halb Sechs von der Arbeit und kümmerten sich viel wenig um sie. Sie stellten ihr das Essen hin und fertig. Es machte ihnen nichts aus, wenn sie bis zum Dunkelwerden draußen blieb. Leichhardt hatte mal versucht, mit ihnen darüber zu reden, sich aber nur Bullensprüche eingefangen.
Anobella - 20. Nov, 09:03