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Walnussbrand

Isabelle erzählte weiter. „Übrigens habe ich mit Nadja telefoniert. Sie klopfte auf den Busch wegen unserer Ehe.“
„Ich hoffe, du bist nicht ins Detail gegangen!“
„Au contraire. Ich hab den Eindruck erweckt, als ob wir noch viel miteinander zu tun hätten.“
Was nicht gelogen war. Sie hatten viel miteinander zu tun, beruflich und privat. Seine Mutter und Isabelle telefonierten jede Woche, dauernd waren sie gemeinsam zu Feiern eingeladen, die Winterurlaube verbrachten sie auf einer Hütte in Kärnten.
Nadja war ins Reden gekommen, fuhr sie fort, als wären sie beide noch befreundet und keine Zeit vergangen. Ihre Konflikte mit ihrem Vater hatte sie in der Zwischenzeit gelöst, behauptete sie; diesmal sollte die Befreiung mit Hilfe ihres Mannes und eines neuen Analytikers gelungen sein. Eine halbe Stunde lang hatte sie seine Methode erklärt, aber auf Isabelle hatte sie immer noch den Eindruck eines Junkies gemacht, der nicht von der Nadel loskam. Andererseits, das musste sie Nadja zugestehen, war dieses Jahr für sie schwer gewesen. Ihre Mutter war so gut wie nie beim Prozess geewesen, wie Albrecht übrigens auch nicht, im Grunde hatte sie allein von der Familie dagesessen. „Weißt du, dass Nadja wegen ihres Vaters überhaupt erst zur Pathologie gegangen ist?“
Er schob kopfschüttelnd den Teller beiseite.
„Um das zu erklären, ist es vielleicht besser, wenn wir ins Wohnzimmer gehen. Es ist nicht sehr appetitlich.“
Sie wechselten nach nebenan. Isabelle stellte einen Walnussbrand auf den Tisch und legte eine CD mit einer leisen Klarinette ein. Einen Moment vergaß Leichhardt seinen Mordfall und hörte zu.
„Ich liebe diese Musik“, sagte er.
Nadjas Vater hatte keine Berührungspunkte mit seinen Kindern gehabt, besonders nicht mit Nadja. Als sie zehn war, schickte er sie auf die Odenwaldschule an die Bergstraße. Erst wehrte sie sich mit Händen und Füßen dagegen, aber am Ende war sie froh darüber, dass sie aus der Schlucht rauskam. Im Internat konnte sich sich freier entwickeln. Später hatte Bodo ihr vorgeworfen, dass sie ihn allein gelassen hatte und er seinem Vater ausgeliefert war – sein sieben Jahre älterer Bruder Arndt war ihm keine Hilfe gewesen. Nach dem Abitur beschloss Nadja, sich nicht mehr mit Wein und den schönen Künsten, sondern nur noch mit Leichen und Naturwissenschaften zu beschäftigen. Sie ergriff den Beruf der Pathologin: Während ihr Vater Weine degustierte, obduzierte sie Leichen. Sie nannte ihre Gutachten in Anlehnung an ihn Obduktionsnotizen und hielt sich in ihrer Wortwahl streng an die Vorgaben ihres Vaters. Wenn er von einem Wein berichtete, dass er von einem dunklen Granatrot sei, eine Holznote in der Nase habe und trotz des Alkohols elegant sei, mit schokoladiger Süße, schrieb Nadja von der grüngelben Farbfäulnis eines Alkoholikers, dem aromatischen, azetonämischen und urämischen Mundgeruch, der eine Spur von Bittermandel aufwies. Wenn ihr Vater einen Gourmetartikel über ein Wildgericht in einer Zeitschrift veröffentlichte, wartete seine Tochter mit einer Replik von Madenbefall und Tierfraß bei einer Waldleiche auf. Und die spielte sie ihm dann zu.
„Das wird ihm auf die Nerven gegangen sein!“, grinste Leichhardt.
„Allerdings. Andererseits wurde sie so auch interessanter für ihn. Albrecht bewunderte den Verstand und den Scharfsinn seiner Tochter. Er war stolz auf sie. Aber alle Versuche, Kontakt zu ihr aufzunehmen, scheiterten. Sie ließ ihn auflaufen. Die beiden sahen sich nur noch auf Familienfesten und da kommentierte sie ihn mit sarkastischen Bemerkungen. Sie spuckte ihm bei jeder Gelegenheit öffentlich hinterher.“

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