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an der 10 ist doch jetzt nix mehr auszusetzen oder ...?

10

Es verhielt sich doch so: Axels Zahlen sprachen für sich selbst, selbst wenn sie von Axel waren. Selbst wenn Edmund sein Geschwätz von Awareness und Visibility nervte. Der Zug fuhr in Richtung Weblog, in Richtung Social Software. Und Edmund war gerade noch rechtzeitig aufgesprungen.
Kaum war er zu Hause angekommen, suchte er nach einem Blogbetreiber im Netz. Schritt für Schritt fing er an, sich ein Blog zu bauen. Es war jedoch viel komplizierter, als er sich vorgestellt hatte. Ein eigenes Layout zu basteln konnte Edmund vergessen. Er verstand die HTML-Sprache nicht und er hatte auch keine Geduld dazu. Also wählte er eins von den vorgegebenen Layouts und wollte es individuell variieren. Sein Blog sollte nicht so aussehen wie tausend andere.
Als Hintergrundfarbe nahm er schwarz. Das passte gut für ein Philosophieblog, fand er. Diese Leute liefen ja alle in Schwarz herum. Und dachten schwarz. Philosophie noir! Leise lachte er in sich hinein. Die Schrift machte er grün und studierte dann am Bildschirm das Ergebnis. Es sah furchtbar aus, wie eine Satanistenseite. So konnte es nicht bleiben, aber er bekam den Bogen nicht raus, wie man es unsichtbar schaltete. Er frickelte im Benutzermenü herum, folgte ein paar Links und drückte schließlich eine Tastenkombination. Wieder ein Blick zum Bildschirm: Sein Blog war weg. Auch durch wildes Herumhacken auf der Tastatur war es nicht wiederzubekommen.
Zwei Stunden Arbeit umsonst.
Er rief Udo an.
„Ich kenne mich mit Blogs nicht aus, sorry.“
Axel war nicht online (wenn man den Kerl mal brauchte, war er nicht da), aber Brigitte. Mit ihrer Hilfe konnte Edmund das Blog wieder aufrufen, doch das Telefoncoaching stellte sich als zäh heraus. Brigitte war schneller und versierter als er, und es war ihm peinlich, sich von ihr die einfachsten Handgriffe erklären zu lassen. Und immer wieder diese Schreckensmeldung: Das Blog ist weg!
Eine schöne Stimme hatte sie, Brigitte. Sehr timbrereich. Überhaupt machte sie einen sehr munteren, lockeren Eindruck auf Edmund. Gar nicht so, wie er sich Netzfrauen immer vorgestellt hatte. Nicht schüchtern, nicht kaputt.
Er probierte es allein weiter. Es gelang ihm, ein paar Features zu installieren, auch wenn er noch nicht wusste, wozu sie gut waren. Aber Brigitte hatte sie ihm empfohlen: Einen Blogcounter und die Wettervorhersage für Frankfurt.
Schließlich legte er zur Kontrolle Miriam das Blog auf die Mail. Sie war immer sehr kritisch. Mal sehen, was sie dazu sagte.
Während er auf ihre Antwort wartete, rief er Zaki an. Der Bursche hatte behauptet, er könne mit Blogs umgehen. Er betrieb damit Politik, die Aramäer gegen den Rest der Welt oder so was Ähnliches. Also bitte, sollte er beweisen, dass er nicht nur rumquatschen konnte. Sollte er ihm ein Blog einrichten und wenn er es gut machte, würde Edmund ihn bei qualifizierten Arbeitgebern weiterempfehlen.
Zaki war begeistert von der Idee. „Bin gleich da, Herr Görtz!“, rief er durchs Telefon. „Ich esse nur noch fertig!“
Unterdessen bingte Miriams Antwort auf seinen Bildschirm: Ihr solltet vielleicht einen Profi an die Gestaltung der Seite setzen, wenn ihr´s nicht besser hinkriegt.
Sein Fehler. Er hatte ihr nicht gesagt, dass er selbst das Layout gemacht hatte.
„Ach so, entschuldige, Edmund! Für den ersten Entwurf ist es doch ganz gut. Was ist ein Blog?“
Edmund wunderte sich, dass Miriam davon keine Ahnung hatte. Sie las immer intensiv die Zeitung und schaute sich die Kultursender im Fernsehen an. „Ein Blog ist eine Webseite, in die du jeden Tag was reinschreiben kannst.“ Er schickte ihr Beispielblogs aus den Medien. Von bekannten Journalisten, Autoren, Verlagen. Die durchgestylten Profiblogs schienen Miriam besser zu gefallen als sein Entwurf. So könnte es aussehen, meinte sie, und markierte ihm ein Spiegelblog, dessen Implementierung das Nachrichtenmagazin hunderttausende von Euros gekostet hatte.
Seufzend versuchte Edmund es allein weiter, bis Zaki Kaplan klingelte. Er setzte sich gleich an seinen Rechner. „Wie heißt Ihr Blog, Herr Görtz?“
Edmund betrachtete das T-Shirt, das er anhatte: 2 + 2 = 5 stand darauf.
Ein Think-geek-T-Shirt, lachte Zaki.
„Tee?“
„Gern! Aber sagen Sie schon mal den Titel!“
„Der Philosophieblog.“
Zaki schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Erster Kardinalfehler, Herr Görtz! Es heißt das Blog und nicht der Blog. Die zerfetzen Sie in der Szene, wenn Sie der Blog schreiben.“ Als er Edmunds Seite gefunden hatte, fuhr er wie vom Blitz getroffen vom Bildschirm zurück. „Die Al Kaida hat ihr Blog übernommen. Sie sind wirklich schnell in der Zwischenzeit, die Jungs ... na wartet! Die hacken wir in Nullkommanichts zurück!“ Zaki krempelte die Ärmel hoch.
Edmund hüstelte. „Das ist keine Al-Kaida-Seite, das ist mein Blog.“
Zaki warf ihm einen überraschten Blick zu. „Ach so? Na dann", er lachte, "entschuldigung! Aber so kanns nicht bleiben, Herr Görtz. Schwarz mit dunkelgrüner Schrift. Da machen Sie den Leuten ja die Augen kaputt.“
„Es ist eins von den vorgegebenen Layouts“, verteidigte sich Edmund. „Ein bisschen modifiziert. Ich dachte, ich nehme schwarz, damit es seriöser aussieht.“
„Seriös ist gut, aber nicht unlesbar.“ Zaki ließ sich den Benutzernamen und das Passwort geben und überarbeitete das Layout. Als Edmund mit dem Tee zurückkehrte, war sein Blog hellgrau auf bordeaux und hatte ein hübsches Banner. Ein paar antiquarische Bücher; nicht sehr originell, aber fürs Erste sollte es reichen. Zaki setzte einen Kalender dazu, ein Archiv und ein Gästebuch. Zusammen legten sie ein paar Links in die Blogrolle: Meistens Medien, die Zeit, den Spiegel, die taz. Und einen zur Frankfurter Universität.
„Haben Sie eine Ahnung von Blogs?“
Edmund schüttelte den Kopf.
„Es ist so leicht wie E-Mail-Schreiben.“
Das behaupteten IT-Leute immer. Alles war so leicht wie E-Mail-Schreiben und dann wusste man nicht wohin und wie und dann reichte das Textfeld in die Seitenleiste rein und bei dem Versuch, alles hinzukriegen, stürzte der Rechner ab.
„Sie brauchen ein Impressum!“ Nachdenklich kraulte sich Zaki am Kinn. „Und einen Disclaimer.“
Edmund wollte kein Impressum. Er wollte erst alles in Ruhe ausprobieren und dann an die Öffentlichkeit gehen. Auf Edmunds Geheiß bastelte Zaki ein Fake-Impressum mit richtigem Namen, aber falscher Adresse. Er fügte einen Hinweis an, dass das Philosophieblog keine Haftung für den Inhalt verlinkter Webseiten übernahm und fertig.
Die erste Sau, die durchs Dorf gejagt wird, wird erschossen, dachte Edmund.
Zaki war ein guter Lehrer. Er fing am Nullpunkt an, hielt sich aber nicht bei unabänderlichen learning-by-doing–Prozessen auf, sondern erklärte zügig und eingängig. „Wie wär`s mit dem Tagesschau-Ticker?“, schlug Zaki vor. „Dann haben Sie immer die neuesten Nachrichten auf dem Blog!“
Die Idee gefiel Edmund. Vielleicht konnte er damit Axel ärgern, der hatte diesen Ticker nämlich noch nicht. Zaki kopierte den Quellcode – „ein Traum, zum Niederknien!“ – in das Blog und sofort kamen die ersten Meldungen herein. Die Familienpolitik, weitere Selbstmordattentate, Klimaschutzmaßnahmen. Gemeinsam suchten sie nach einem Thema für den ersten Beitrag. Etwas über antike Philosophie? Sokrates? Platon? Aristoteles?
Schließlich verlinkten sie einen Artikel über Sokrates. Edmund legte ein Foto dazu und schaltete den Beitrag frei.
Erneut schickte er Miriam das Blog, um ihre Meinung einzuholen. Diesmal winkte sie es durch. Wenn Miriam ein Okay gab, dann war es okay, wusste Edmund.
Auch Zaki war zufrieden. „Cool, ha?“ Er steckte sich einen Kaugummi in den Mund und schaltete die Kommentarfunktion frei. Den ersten schrieb er selbst (unter dem Avatar Der Aramäer): Willkommen in der Blogosphäre, Edmund! Ein Philosophieblog im Netz,ganz was Neues!
Edmund drückte ihm zwanzig Euro in die Hand und nahm sich vor, sich nächste Woche mal in der Arbeitsagentur umzuhören, ob sie nicht einen technischen Administrator gebrauchen konnten.
Kurze Zeit später sah er nach, ob er einen Kommentar hatte.
Er hatte. „Sokrates? Ich wusste gar nicht, dass du dich auch mit den alten Griechen auskennst, Edmund! Respekt! Da ist es also, dein Philosophieblog! Ich hab´s schon auf meine Seite verlinkt und in die Blogrolle gelegt. Gutes Gelingen! Beste Grüße, Axel.“

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