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Noch nicht fertig, nur ein bisschen anders und ein bisschen weiter. Und an einem Stück.

Ach, du bist´s!


Das waren die letzten Worte, die Rupert an Iris richtete, bevor er starb. Iris hatte sofort die Frage "Was soll denn das heißen?" auf den Lippen, aber Rupert war schon weg gewesen und dem Arzt gelang es nicht mehr, ihn zurückzuholen.
„Sie sollten ihn gehen lassen ...“, sagte die Krankenschwester und nahm Iris sanft am Arm.
„Ja, natürlich sollte ich das“, erwiderte Iris. Aber das war nicht der Punkt, sie hatte sich seit Wochen auf diesen Moment vorbereitet. Der Punkt war Ach, du bist’ s.
Der Arzt zuckte mit den Schultern und sah Iris bedauernd an. Es war zu spät und Iris musste sich erst mal setzen.
Bis eben war alles noch in Ordnung gewesen. Rupert und sie hatten sich gebührend voneinander verabschiedet, der Priester war gekommen, und während er seine letzten Worte sprach, waren Iris’ Gedanken schon zu der Trauerfeier und dem Begräbnis gewandert, wie man das eben so machte, um sich abzulenken. Wer eingeladen sollte und wer nicht.
Und dann war Rupert nochmal aufgewacht und hatte Du bist’ s gesagt.

Ihre Tochter traf eine Stunde später im Krankenhaus und sie gingen ans Totenbett. Gabi hielt ein paar Minuten lang andächtig die Hand ihres Vaters gehalten und bewegte dabei stumm die Lippen. Draußen erzählte Iris ihr von Ruperts letzten Worten. Gabi verstand nicht, worauf ihre Mutter hinaus wollte. "Er befand sich im Todeskampf, Mama, da sagt man alles Mögliche. Vielleicht sah er schon ein Licht am Ende des Tunnels ...“
„Er hat zu dem Licht Du bist’s gesagt?“
„Herrgott, nein ... Du solltest Papas Worte nicht so auf die Goldwaage legen ... Er hat nicht mehr drüber nachgedacht ...“
Iris legte die Hände an die Schläfen. „Als ob dein Vater jemals über etwas nachgedacht hätte! In den ganzen letzten Jahren ...“

Sie unterbrach sich, weil am Ende des Flurs Tante Erika und Onkel Albert um die Ecke bogen.
Ihre Tante lief mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
„Meine liebe Iris!“, rief sie, die Nichte zärtlich umfangend. "Mein herzliches Beileid!"
Iris fragte, das Gesicht in ihre Schulter gepresst: „Erika, was würdest du sagen, wenn Alberts letzte Worte an dich wären Ach, du bist’s?“
Fragend hielt ihre Tante sie von sich weg.
„Beziehungsweise“, Iris fixierte über ihre Schulter ihren Onkel, „was ginge in deinem Kopf vor, Albert, wenn du als Letztes Ach, du bist’s zu Erika sagen würdest?“
Unbehaglich pendelte Onkel Alberts Blick zwischen Iris und seiner Frau. „Nichts ... meine Güte ... was eine Frage ... sicher keine schöne Wortwahl ... aber bedenke das Besondere der Situation ... Rupert nicht mehr ganz bei sich ... wahrscheinlich ... vielleicht ... eventuell ... ich würde mich anders ausdrücken ...“
„Na bitte!“ Triumphierend drehte Iris zu ihrer Tochter um. „Hast du das gehört? Onkel Albert würde sich anders ausdrücken!“
Ratlos sahen die Familienmitglieder sich an. Dann schob Tante Erika Iris resolut den Flur hinunter. „Du bist ja völlig überdreht, Kind. Du brauchst Ruhe. Kein Wunder, bei dem, was du durchgemacht hast. Gabi, du begleitest deine Mutter in den Park hinunter und gehst mit ihr spazieren. Und trinkt irgendwo einen Schnaps. Wir kümmern uns um alles hier.“

Als sie mit dem Aufzug ins Erdgeschoss fahren wollten, kam ihr Sohn Martin heraus. Iris konfrontierte ihn mit den letzten Worten seines Vaters.
„Mama interpretiert da furchtbar viel rein ...“, versuchte Gabi einer unpassenden Bemerkung ihres Bruders vorzugreifen, aber zu spät:
„Passt doch!“ Martin lachte auf. „Ich meine – man soll ja nichts Schlechtes über Tote sagen – aber er war etwas oberflächlich, darüber sind wir uns ja wohl alle einig ...“
Gabi schoss einen Giftblick auf ihren Bruder ab, und Iris sank auf den nächsten Stuhl.
"Schuldigung ... ich schau dann wohl mal nach ihm ... " Martin zuckte mit den Achseln und trollte sich in Richtung Krankenzimmer.

Erst abends überfiel Iris der Schock über den Tod ihres Mannes, und der merkwürdige Satz geriet erst mal in Vergessenheit. Erika, Albert und Gabi hatten sich bei ihr einquartiert, und Iris schlief schlecht. Die nächsten Tage waren sie mit der Organisation des Begräbnisses beschäftigt, und erst als der Leichenschmaus vorüber war, kam Iris wieder zu sich selbst. Sie wollte alles in Ruhe ordnen und überlegen, wie sie weitermachen sollte. Schauen, wie viel Geld sie hatte. Ob sie arbeiten gehen musste oder nicht. Oder ob es vielleicht möglich war, eine Reise zu machen, um Abstand zu gewinnen. Seit Jahren wollte Iris nach Berlin, aber Rupert hatte immer Städteurlaube gehasst.

Und dann war da noch ihr Haus in Jersey, um das sie sich kümmern musste. Die letzten Jahre war Rupert allein dort hingefahren, um sich an der See zu erholen. Iris wusste kaum noch, wie es dort aussah. Seit letztem Oktober war keiner mehr dagewesen. Sie telefonierte mit Vicky, einer Nachbarin, und erkundigte sich nach dem Zustand des Hauses. Der Garten könnte mal wieder gemacht werden, meinte Vicky, aber sonst sei alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen, Iris.

Das war Iris recht. Sie hatte keine Lust auf Jersey, sie hasste die See. Immer dieser Wind, immer flog alles fort, nie konnte man entspannt eine Zeitung lesen. Aber im Sommer gab es doch ein Problem mit Jersey. Vicky rief an, es hätte ein Unwetter gegeben und ihre Keller waren voll gelaufen. Iris schickte Martin, er sollte sich um alles kümmern.

Iris selbst fuhr nach Berlin und sie liebte diese Reise. Sie war begeistert von der Vielfältigkeit der Stadt. Den Boulevards, deren Bürgersteig so breit war wie zu Hause die ganze Fußgängerzone. Dem Tiergarten, dem Zoo, dem Kudamm. Den Villen im Grunewald, dem Wannsee, Potsdam. Den vielen stillen Orte, der totalen Vergessenheit innerhalb der Stadt. Der zahllosen Cafés. Und wie heiß es hier war.

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