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Ich möchte gern wissen, welchem Kommissar Ermittlungsarbeit Spaß macht. Ich kenne keinen. Du rennst rum und fischst im Trüben, und wenn du noch einen Vorgesetzten hast, dessen Hirn vom Rudolph-Mooshammer-Fall kontaminiert ist (er also findet, dass du das Ding mit einer Lichtgeschwindigkeit von 36 Stunden – und zwar OHNE die Hilfe des BKA – gelöst haben sollst), dann reichts dir gleich noch mal.
Dabei waren wir seit Freitag gar nicht mal schlecht gewesen. Wir waren schon durch mit der neurotisch-paranoid-schizoiden Familie und hatten den genialen Einfall gehabt, den Fall Schollhammer (er KLANG auch noch so ähnlich wie Mooshammer) ins Blog zu stellen. Die Idee: Der Leser sollte ihn lösen. User generated content. Social Web. Diese Schlagworte hatten wir seit zwei Wochen ständig von Hagenmeister in den Ohren. Also bitte: Irgendwann in den nächsten Tagen würde jemand „Axel Schollhammer“ in Google eingeben und mit dem ersten Link auf das Kommissarblog kommen. Dann würde er sich einen anonymen Namen verpassen und uns den Namen des Täters unter den Eintrag schreiben: Fall gelöst.
Leider jedoch teilt der Chef unsere Meinung nicht. Das Blog sei gut und schön – nicht zuletzt, weil die Idee von ihm stammt – aber wir sollen gefälligst unseren Hintern erheben und ihn über den Ermittlungsstand informieren. Und zwar dalli.
Wir fächern unsere Protokolle, Berichte, Ausdrucke und Arbeitsfotos vor seiner Nase auf und hoffen, für die Besprechung gut gerüstet zu sein. Hagenmeisters Gesichtsausdruck signalisiert uns das Gegenteil. Schon trommeln die Nachfragen auf unsere Ohren ein: Wo ist das Täterprofil? Wo das Opferprofil? Wo die Tatortanalyse? Wo das Organigramm der Familie Schollhammer? Wo der Grundriss des Hauses? Was haben wir am Wochenende gemacht? Löcher in die Luft gestarrt?
Schorndorf zerrt sich das Milchkännchen über den Tisch und leert den Inhalt zur Hälfte in seinen Kaffee. „Wie war Ihr Wochenende, Chef? Mit der Familie einen Ausflug gemacht? Golf gespielt?“
"Warum antworten Sie mir mit einer Gegenfrage, Schorndorf? Warum antworten Sie mir überhaupt? Ich hab Leichhardt gefragt."
„Am Grundriss sitze ich dran“, wirft Praktikant Kaplan ein, dem wie immer die Machtspielchen in der Abteilung entgehen. „Der Tote lag ja in einem Spiegelkabinett, eine komplizie...“
„Arbeiten Sie mit Computersoftware? Nicht dass Sie anfangen, mit Zeichenblock und Buntstiften zu arbeiten, Herr Kaplan!“
„Ist klar, Chef!“, lacht Kaplan. „Computer. Kenne ich.“
„Wer von Ihnen hat diesen Fall übernommen?“ Hagenmeisters Blick pendelt zwischen Schorndorf und mir hin und her.
„Schorndorf“, sage ich.
„Leichhardt“, sagt Schorndorf.
„Wie ich das hasse ... sagen Sie mir einfach, wer den Fall hat!“
„Ich!“
„Herr Jurgeit.“
„Mensch! Immer nur Leichhardt und Schorndorf! So unfair ... “
„Wer jetzt?“
„Wir sind zu dritt dran“, sage ich. „Eigentlich zu viert, wenn wir Kaplan noch dazurech...“
„Den rechnen wir aber nicht dazu.“ Hagenmeister sieht den Praktikanten strafend an. „Ihre Noten in Chemie lassen sehr zu wünschen übrig, Herr Kaplan. Da wird in Zukunft besser gelernt! Also, wer hat den Fall?“
„Sie wollen nur einen von uns fertigmachen, wenn was schiefgeht“, erkennt Schorndorf.
„Okay, damit ist die Sache entschieden. Leichhardt hat den Fall. Schollhammer ist zu heikel, als dass ich Schorndorf federführend dranhaben wollte. Die ganze Presse blickt auf uns. Wenn Sie da vor denen rumberserkern, bringt das ja niemandem was. " Kunstpause, dann: "Ich werde Ihnen jetzt mitteilen, was ich über den Fall weiß." Er legt die Fingerspitzen aneinander und beginnt: "Ich kenne Axel Schollhammer von verschiedenen gesellschaftlichen Ereignissen in Wiesbaden und im Rheingau. Dem Wilhelmstraßenfest, den Rheingauer Musikwochen. Er liebte das Rampenlicht ...", Hagenmeister sieht zur Decke, offensichtlich mit seinem Latein schon am Ende, "... kurzum ... geht das hier noch weiter?“ Unzufrieden frickelt er durch die Unterlagen. „Haben Sie schon im Internet recherchiert, was in der Klatschpresse über sein Privatleben zu finden ist?“
„Natürlich haben wir.“ Ich schiebe mich in Hagenmeisters Blickfeld. „Von seiner Frau lebt er seit Jahren getrennt, seine Tochter hasst ihn und seinen schwulen Sohn hat er aus dem Haus gejagt. “
Wir warten geduldig, bis die Info bei Hagenmeister einsickert.
Eingesickert. „Die Tochter Pathologin? Der Sohn schwul? Das ist Material, mit dem wir arbeiten können.“ Hagenmeister macht sich Notizen.
Dann erkundigt er sich nach den Spuren und der Tatwaffe.
„Keine Spuren, keine Tatwaffe.“ Ich reiche ihm den Bericht von Julius Petzoldt.
„Was sagt Strassmann?“
„Schollhammer wurde vergiftet."
Blättern in den Unterlagen: Hagenmeister sucht das Gift.
"Chef. Wir warten noch auf die Ergebnisse aus dem Labor." Schorndorf ist kurz vor dem Herzinfarkt.
Hagenmeister zieht sich das Foto der Leiche heran und betrachtet das Gesicht des Toten. „Ist das Schminke? Lippenstift?“
„Äh. Ja.“
Ächzend sieht Hagenmeister zur Decke. „Hoffentlich ende ich nie so.“
Dann wird er grundsätzlich. „Also meine Herren: Ich nehme an, dass Ihnen aufgefallen ist, dass unser Mörder mit Symbolen arbeitet. Wir haben den Wein und die Aphorismensammlung. Wir haben die Einstiche, die das Opfer verzieren. Das Make-up und diese Kräuterspur. Was hat Strassmann dazu gesagt? Wo ist Strassmann überhaupt?“
Gute Frage. Meine Frau wollte um elf hier sein. Ich schicke ihr eine Hagenmeister-erwartet-dich-SMS und drei Minuten später habe ich die Mir-egal-Schönen-Tag-noch-Antwort.
„Sie ist quasi auf dem Weg.“ Ich klappe das Handy zu und nicke zuversichtlich in die Runde.
Hagenmeister elaboriert das Opfer weiter. „Schollhammer hatte einen sanften Tod. Erst wurde er mit einer Spritze betäubt, dann vergiftet. Unser Täter hatte kein Interesse am Töten. Vermutlich wollte er sich sogar den Todeskampf seines Opfers ersparen. Er hält die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Symbolen. Entweder weil er ein symbolischer Mensch ist oder weil er für uns Nebelkerzen anzünden will.“
Ich erinnere mich an das, was Gilles Baldwin gesagt hat. Dass wenn Bodo der Täter wäre, sein Vater seine beste Skulptur wäre.
Zusammen rekapitulieren wir die Nachrufe. Das Positivste geht in Richtung Millionär und Freigeist, das Negativste in Richtung Zyniker und Heuschrecke.
Ich schiebe Hagenmeister den Wikipedia-Eintrag zu. „Wir haben noch einen Nachruf besonderer Art. Der Mörder arbeitet nicht nur mit Symbolen, sondern er treibt auch ein merkwürdiges Spielchen mit uns. Nicht nur, dass er das Foto der Leiche am Tag des Mords der Wiesbadener Zeitung zugespielt hat, er hat auch noch in der gleichen Nacht den Wikipedia-Eintrag über Schollhammer umgeschrieben. Beziehungsweise um den Mord an ihm ergänzt.“
Hagenmeisters Augen beginnen zu leuchten. Er sieht wieder Land für zumindest einen halben Mooshammer-Geschwindigkeitsrekord. „Was für eine grandiose Idee! Das ist ja ein Gottesgeschenk! Im Netz werden jetzt alle Daten dank des großartigen Einsatzes und der Tatkraft Innenminister Schäubles gespeichert. Wir finden die IP heraus und haben den Täter. Herr Kaplan, gehen Sie sofort an die Arbeit!“
„Eben hieß es noch, ich soll Chemie lernen.“
„Nerven Sie mich nicht, lösen Sie den Fall für uns, dann können Sie morgen Chemie lernen!“

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