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(28)

Ich schüttele die feuchtkalte Hand eines Winzers aus Assmannshausen. Es ist der, der sich so eigenartig bei dem Begräbnis benommen hat. Er ist immer noch nervös. Er stützt seine Ellenbogen auf den Schreibtisch, nimmt sie wieder runter, sieht sich nach Hilfe um.
Ich tippe seinen Namen in das Verhördokument. „Haben wir uns nicht schon auf dem Begräbnis gesehen?“
Bossung kratzt seine Bartstoppeln. „Kann sein.“
„Mit Ihrer Frau, nehme ich an?“
„Ich bin nicht verheiratet.“
Ich betrachte seine ungewaschenen Haare. Klar. Der Kerl würde jede wahnsinnig machen. Er lebt zusammen mit seinem Hund.
Ich frage ihn nach seinem Weingut. „Wie können Sie das allein bewirtschaften?“
Bossung schaut zum Fenster raus. „Hilfskräfte aus Polen ... aber die Behörden drehen den Hahn zu ... machen die Kleinen kaputt ... müssen sozialversichert werden ... der ganze Rheingau ... bald Hartz IV ...“
Wegen der Nuschelei habe ich nur die Hälfte verstanden, aber ich kann mir den Rest auch denken. „Wie laufen die Geschäfte?“
Bossung schaut auf den Fußboden. „Danke. Ich komm zurecht.“
Kommt er nicht, weiß ich. Der Jahrhundertsommer 2003 hat Bossungs Riesling zu süß gemacht. Er ließ sich nur noch lokal in Billigkneipen absetzen. Seitdem ist sein Ruf – falls er je einen hatte – ruiniert. Die Schuld dafür gibt er anderen Winzern, dem Weinbauverband, der Regierung. Und Axel Schollhammer. Der – zieht er ab – passt nicht in den Rheingau mit seiner Musikangeberei. Einfache Leute sind sie hier und diese ganzen Kulturveranstaltungen sind nur was für die Reichen und die Blöden.
„Sie ziehen mit den einfachen Weinbauern des Rheingaus an einem Strang“, fasse ich seinen Sermon zusammen.
Könnte man sagen, ja. Wenn auf die Verlass wäre. Ist aber kein Verlass auf die. So, wie sie alle da draußen auf dem Flur stehen, ist auf die kein Verlass. Besonders auf Nikolaus Hackelsberger aus Assmannshausen nicht. Er macht sich lieb Kind beim Weinbauverband. Beim Harry von Wittbrock. Einem Gspusi vom Schollhammer. Der treibt die Preise künstlich hoch, sodass die Kleinen wie Bossung kein Bein auf den Boden kriegen. Alle wollen sie den Kleinen ans Leder ... alle sind sie scheinheilig ... alle ein Dreckspack ...
Ich werfe einen Blick in den Flur. Die meisten Winzer sind schon weg, aber ein paar diskutieren noch auf dem Flur herum. Unter ihnen auch Hackelsberger.
Während Bossung weitersalbadert, klicke ich auf seine Webseite. Sie sieht so nervig aus wie ihr Besitzer. Grelle Knallfarben, aufdringliche Flash-Werbung, nervige Pop-Ups. Ein Informations-Ei läuft diagonal über den Bildschirm, das sich nicht wegklicken lässt. Ich hacke auf die Tasten, muss ganz aus dem Netz aussteigen und wieder hinein.
„Nachgeschmack? Kenn ich nicht. Ich vertreib meinen Wein nicht über das Netz, das ist nicht meine Art. Ich bring ihn selbst in den Kneipen vorbei. Ist persönlicher. Freitag Abend war ich mit den Brüdern Baumbach auf einen Schoppen in Rüdesheim ... müssen die doch gesagt haben ... immer zu zweit ... immer am Rumbrüllen ... am Rechthaben ...“
Seufzend gebe ich in die Rubrik Fazit ein: Wenn die Winzer einen aus ihrer Reihen gesucht haben, der Schollhammer aus dem Weg räumt, dann war Bossung der Richtige. Kein Problem, ihm Schollhammers Erotikfoto in die Hand zu drücken und zu sagen: Mach mal. Bring den mal um, es soll so aussehen wie auf dem Foto. Keiner darf hinterher was merken.
Ich lege es Hagenmeister auf die Mail.

Von: Chef@KripoWiesbaden.de
An: Leichhardt@KripoWiesbaden.de
Betreff: Verhör/Fazit

Lieber Ludwig,

Danke für das Bossung-Verhör. Ihr Fazit war leider zu lang. Ich musste es kürzen. Die Richtschnur: SMS-Länge. Nicht vergessen.

Liebe Grüße, Otto

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