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Kurze Zeit später stehen wir debattierend vor dem Hirschgraben und werfen unsere Pläne erneut über den Haufen. Kaplan will wegen dem Foto in das Labor in der Kirchgasse, Schorndorf muss aufs Gericht wegen einer Zeugenaussage und ich nach Hause. Kaplan setzt eine SMS an Hagenmeister ab, dass wir alle zwei Stunden später kommen und schnell schalten wir auf die Mailbox um, damit er keine Gelegenheit zum Protest hat.
Zu Hause mache ich mir Nudeln mit Rührei und sehe mir die Nachrichten an. Es gibt nichts über Schollhammer. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Die Hype ist offenbar vorüber. In ein paar Tagen wird niemand mehr nach der Lösung des Rätsels suchen und nur noch die Wiesbadener Zeitung dranbleiben. Nur noch Uwe Baier.
Ich rufe meine Mails ab. Zwischen dem ganzen Spam findet sich der unvermeidliche Hagenmeister:
(Freitag, 29. Oktober, 9:23)
Von: Chef@KripoWiesbaden.de
An: Leichhardt@KripoWiesbaden.de
Betreff: Verbleib Ludwig Leichhardt
Lieber Ludwig,
jetzt sind Sie wieder verschwunden. Sie wurden zuletzt auf dem Begräbnis Schollhammers gesichtet. Gerne hätten wir Ihre Eindrücke geteilt. Melden Sie sich bitte im Präsidium.
Liebe Grüße, Otto
(Freitag, 29. Oktober, 10:44)
Von: Chef@KripoWiesbaden.de
An: Leichhardt@KripoWiesbaden.de
Betreff: Privatleben Ludwig Leichhardt
Lieber Ludwig,
weiterhin keine Neuigkeiten von Ihnen. Natürlich kann es sein, dass Sie privaten Dingen nachgehen. Wer wollte es Ihnen verdenken. Wir müssen alle ab und zu mal abschalten. Trotzdem wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie gelegentlich eine Meldung an uns absetzen könnten.
Liebe Grüße, Otto
(Freitag, 29. Oktober, 11:52)
Von: Chef@KripoWiesbaden.de
An: Leichhardt@KripoWiesbaden.de
Betreff: Sabbatical Ludwig Leichhardt?
Lieber Ludwig,
Sie werden doch nicht schon Ihr Sabbatical genommen haben, mit dem Sie uns seit Jahren in den Ohren liegen? Manchmal mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam und nicht immer wird ein amtliches Schreiben über das Ausscheiden eines Kollegen zeitnah an die betreffende Abteilung weitergeleitet. Dennoch: Hätten wir nicht von Ihnen erwarten dürfen, dass Sie sich abmelden? Einen Ausstand feiern? Sich verabschieden? Ihr Schreibtisch sieht so aus, als hätten Sie ihn eben erst verlassen. Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, Ihre – was ist das, eine Hähnchentüte? – und Kaffeetasse abzuräumen. Da es nicht Ihre Art ist, anderen Ihren Müll aufzubürden, gibt uns das noch Hoffnung, dass Sie vielleicht doch noch Mitglied dieser Abteilung sind?
Hoffnungsvolle Grüße, Otto
Ich frage mich, wann der Kerl Zeit hat, die ganzen Mails zu schreiben und maile ein Bin ja gleich da, nur keine Panik zurück.
„Diocristo!“, ruft Fabrizio mir auf dem Bürgersteig entgegen. „Ich dachte schon, du hättest dich ins Ausland abgesetzt! Du schuldest mir noch 50 Euro!“
Ich ziehe einen zerknüllten 100-Euro-Schein aus der Tasche, streiche ihn glatt und reiche ihn meinem Gläubiger.
„Eine neue Essenstüte, bitte.“
Fabrizio studiert mein Gesicht. „Was hast du da am Kinn? Ketchup?“
Zu Hause mache ich mir Nudeln mit Rührei und sehe mir die Nachrichten an. Es gibt nichts über Schollhammer. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Die Hype ist offenbar vorüber. In ein paar Tagen wird niemand mehr nach der Lösung des Rätsels suchen und nur noch die Wiesbadener Zeitung dranbleiben. Nur noch Uwe Baier.
Ich rufe meine Mails ab. Zwischen dem ganzen Spam findet sich der unvermeidliche Hagenmeister:
(Freitag, 29. Oktober, 9:23)
Von: Chef@KripoWiesbaden.de
An: Leichhardt@KripoWiesbaden.de
Betreff: Verbleib Ludwig Leichhardt
Lieber Ludwig,
jetzt sind Sie wieder verschwunden. Sie wurden zuletzt auf dem Begräbnis Schollhammers gesichtet. Gerne hätten wir Ihre Eindrücke geteilt. Melden Sie sich bitte im Präsidium.
Liebe Grüße, Otto
(Freitag, 29. Oktober, 10:44)
Von: Chef@KripoWiesbaden.de
An: Leichhardt@KripoWiesbaden.de
Betreff: Privatleben Ludwig Leichhardt
Lieber Ludwig,
weiterhin keine Neuigkeiten von Ihnen. Natürlich kann es sein, dass Sie privaten Dingen nachgehen. Wer wollte es Ihnen verdenken. Wir müssen alle ab und zu mal abschalten. Trotzdem wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie gelegentlich eine Meldung an uns absetzen könnten.
Liebe Grüße, Otto
(Freitag, 29. Oktober, 11:52)
Von: Chef@KripoWiesbaden.de
An: Leichhardt@KripoWiesbaden.de
Betreff: Sabbatical Ludwig Leichhardt?
Lieber Ludwig,
Sie werden doch nicht schon Ihr Sabbatical genommen haben, mit dem Sie uns seit Jahren in den Ohren liegen? Manchmal mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam und nicht immer wird ein amtliches Schreiben über das Ausscheiden eines Kollegen zeitnah an die betreffende Abteilung weitergeleitet. Dennoch: Hätten wir nicht von Ihnen erwarten dürfen, dass Sie sich abmelden? Einen Ausstand feiern? Sich verabschieden? Ihr Schreibtisch sieht so aus, als hätten Sie ihn eben erst verlassen. Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, Ihre – was ist das, eine Hähnchentüte? – und Kaffeetasse abzuräumen. Da es nicht Ihre Art ist, anderen Ihren Müll aufzubürden, gibt uns das noch Hoffnung, dass Sie vielleicht doch noch Mitglied dieser Abteilung sind?
Hoffnungsvolle Grüße, Otto
Ich frage mich, wann der Kerl Zeit hat, die ganzen Mails zu schreiben und maile ein Bin ja gleich da, nur keine Panik zurück.
„Diocristo!“, ruft Fabrizio mir auf dem Bürgersteig entgegen. „Ich dachte schon, du hättest dich ins Ausland abgesetzt! Du schuldest mir noch 50 Euro!“
Ich ziehe einen zerknüllten 100-Euro-Schein aus der Tasche, streiche ihn glatt und reiche ihn meinem Gläubiger.
„Eine neue Essenstüte, bitte.“
Fabrizio studiert mein Gesicht. „Was hast du da am Kinn? Ketchup?“
Anobella - 8. Dez, 09:53