aber den migranten muss die sprache doch ähnlich grotesk vorkommen wie mir französisch.
zum beispiel der satz (eines zollbeamten):
*Man weiß nie, welches Gegenüber das man da vor sich hat."
*lacht
**mag das
***würde verrückt werden bei übersetzungsübungen
Anobella - 25. Mai, 21:35
er ist der einzige deutsche unter einem haufen afghanen ("osama bin laden"), aramäern ("zaki kaplan"), türken etc. und spart nicht mit ausländer-raus-sprüchen.
"was ist denn mit Ihnen los?!`", frage ich ihn, weil er schon wieder auf 180 ist.
"frust, wut, enttäuschung!", zählt er lachend auf.
er ist ein neonazi mit humor. mit ironischer brechung. das ist erstens irritierend, zweitens erleichternd (immerhin geht noch was).
eigentlich komme ich ganz gut mit aus, obwohl er mich wegen meines namens für jüdisch halten muss .
und als nazi ist es natürlich blöd, wenn dir ein türke ein eis schenkt. und noch blöder, wenns ein türkisches mädchen ist (und du für weibliche reize nicht unempfindlich). das ging nicht spurlos an ihm vorüber. "nächste woche gebe ich der ganzen klasse ein eis aus!", winkt er ab.
"Sie müssen hier raus!", sage ich zu ihm, "Sie machen uns alle verrückt."
"ich weiß! ich hasse das alles hier! ich hasse auch Sie, nicht bös sein, gell. kann ja keiner keiner was dafür. ich bin handwerker. scheißschule! "
"dann bewerben Sie sich!" , rufe ich ungeduldig.
"ich will zum hornbach!"
"ja und? woran hängts? schon beworben?"
zwei minuten später kriegt er einen rappel und rennt raus. 10 min. später habe ich den soz.päd am bein, wieso der im computerraum sitzt und eine bewerbung schreibt. bewerbungschreiben montags, donnerstags unterricht.
"lass ihn laufen", sage ich, "der braucht heute lange leine. er hat einen schub. er soll mit seinem bewerbungsbrief und lebenslauf wieder hochkommen, dann korrigiere ich es ihm."
eine halbe stunde platzt er rein (er kann nicht anders als reinplatzen, normal tür aufmachen geht nicht) (aber sonst würden ja auch die springerstiefel nicht so schön zur geltung kommen).
der brief ist okay, ich lese korrektur (er praktiziert englische kleinschreibung), dann, letzter satz: ich züchte königpythons.
er sieht meine gerunzelte stirn. "bevor Sie was sagen, die haben da eine zooabteilung!"
großes hin und her, dauernd läuft er neben mir her und kaut mir das ohr ab von wegen alle würden ihn als brandstifter bezeichnen, ich sage "Sie gehen aber zu schnell hoch, Ihr temperament, grauenhaft ... !"
mal sehen wie es übernächste woche weitergeht, nächster donnerstag ist feiertag.
Anobella - 25. Mai, 12:44
Ich bin wirklich be-geis-tert, was Alice Munros
Tricks betrifft. Das Buch versammelt 8 verschiedene Erzählungen, in denen sie 5 verschiedene literarische Verfahren anwendet.
Wenn man DAS liest, merkt man erst, dass es andere NICHT tun und warum so viele zeitgenössische Bücher so langweilig sind.
ich kenne ein ähnliches verfahren aus virginia woolfs mrs. dalloway. oder malina von bachmann. sehr schwer, da mitzuhalten ...
*schlägt das Buch zu
Anobella - 25. Mai, 10:42
dass, wenn SIE DRAN sind mit tour-de-france-fahren, das dopingproblem gelöst ist. schön, diese persönliche note.
wenn der zabel unter tränen von seinem dreizehnjährigen sohn redet, von dem er ehrlichkeit für die zukunft erwartet (?), dann macht sich - darauf kannst du wetten - ein zdf-kamerateam schnurstracks auf den weg zu einem radsportverein und dreizehnjährigen jungs, um das quasi nachzubebildern. was der da gemeint hat.
schön, die persönliche note auch bei n-tv. da unterlegen sie das video-geständnis von erik zabel mit dem titel "zabel.emotional.jpg".
*kämpft mit den tränen
**super, dass es noch so viel ehrlichkeit gibt: habe jahrelang gelogen!
Anobella - 25. Mai, 07:09
*bricht zusammen
er nimmt teil am gegen g8-gipfel in rostock ...
Anobella - 24. Mai, 20:14
wieder zum guten alten magazin, wie es früher war, zurückgekehrt ist. ich mochte die magazine immer und - voila - da werden ganze rubriken deutlich weniger albern, wie zum beispiel die träume. in hochglanz ist das zu ertragen.
sie haben da eine rubrik: worte der woche, die leider nicht gesagt wurden. eine von dieter zetsche zur trennung von chrysler:
"diese schnapsidee hat uns ein paar milliarden gekostet."
die rubrik geht in die richtung, wie erfrischend es wäre, einfach die wahrheit zu sagen.
in diesem sinne hätte natürlich auch ein zitat von helmut schmidt da stehen können: es war eine schnapsidee, das zeitmagazin aufzugeben.
aber man kehrt ja nie vor der eigenen tür ...
okay, also alles schön, ich freue mich über das magazin, aber, was ist drin?, josef ackermann, rieseninterview.
und da lassen die den doch ohne ironische brechung, ohne widerspruch sagen: oberflächlicher luxus ist mir zutiefst zuwider. alles abgehobene mag ich überhaupt nicht, weder im täglichen leben noch in anderen dingen ... keine yacht, keine flugzeuge ... das bin ich nicht ... ich würde mich vor mir selbst schämen ...
issnichwahr, oder?
frage von der zeit nach diesem liebtmich!liebtmich!liebtmich!: was macht Sie glücklich?
*zählt das jetzt nicht auf
Anobella - 24. Mai, 16:25
wohnung suchen mit ihrer nichte. die wohnungen waren in der berger straße und der wittelsbacher allee, und da sie sich nicht auskannten, haben sie am schillerplatz an der börse geparkt. was ziemlich weit weg ist von der berger straße.
auf dem HINWEG wurden sie von einem mann MITGENOMMEN, den sie nach dem weg gefragt hatten und der meinte, ach was, ich fahr eh in die richtung.
auf dem RÜCKWEG fuhren sie schwarz mit der straßenbahn, weil sie es nicht kapierten, dass man den fahrschein vorher lösen muss.
*wirft die arme hoch
**kann die omi nicht aus dem haus lassen
***trampt und fährt schwarz!
Anobella - 24. Mai, 08:29
aber ich hab da was missverstanden, gell; es ist nicht so, dass man alle siege der radfahrer in den neunzigern in den gully werfen kann, oder?
*möchte keine anobella-sei-nicht-so-naiv!-antwort lesen
**nicht erik zabel!
Anobella - 24. Mai, 07:49
Edmund zu seinem Wagen zu begleiten. Gestresst schaufelte Edmund den Müll in seinem Auto auf den Rücksitz. Der Renault diente ihm als Dauerlagerfläche für leere Kaffeebecher, Coladosen und zerlesene Zeitungen. In diesem Augenblick auch einer Doppelwhoppertüte, die von einem Schnellimbiss stammte.
„Was isst du normalerweise so, Edmund?“, hörte er prompt Axels Stimme.
Edmund lachte. „Was esse ich! Was gerade so im Eisschrank ist!“
Ein Moment herrschte Ruhe und Edmund warf ein schmutziges Handtuch auf die Ablage.
„Und gestern?“
„Gestern?“ Edmund überlegte. „Zum Frühstück ein Brötchen, mittags Seefisch. Abends ... warte mal ... das war wohl dieser Whopper hier.“ Er kickte die fettige Tüte nach hinten.
„Gemüse? Obst?“
Edmund reichte ihm die Hand zum Abschied. „Du willst mir doch jetzt keinen Ernährungsvortrag halten, Axel?“
„Kopfweh?“
Edmund stieg in seinen Wagen und kurbelte das Fenster herunter. „Hin und wieder eine Migräne.“
Axel stützte sich mit den Händen auf seinem Wagendach ab und sah ihn lächelnd an. „Könnte das Essen sein! Denk mal drüber nach!“
„Ja, Mama.“
Anobella - 23. Mai, 09:03
meine levi´s, die ich 1982 in madison, wisconsin, gekauft habe, passt immer noch-! mein wertvollestes stück. trage ich eigentlich nur noch zu hause, weil draußen zu viel passieren kann. die beine habe ich vor zwei jahren abgeschnitten ... das liebe ich. hosen die beine abschneiden.
Anobella - 23. Mai, 07:26
>>>fraser´s island kennt jeder australienreisende. da kann man anfangen!
Anobella - 22. Mai, 12:07
>>>magnetic island.
man findet ja immer jemanden in den backpackern, der mitkommt ...
Anobella - 22. Mai, 12:00
die backpacker in australien organisieren das - tagestouren auf diese inseln für 20 dollar (aussiedollars). man darf die liegstühle und den pool benutzen ... und wenn man wie ich immer in der offsaison reist, hat man so einen ganzen strand für sich ...
>>>green island
Anobella - 22. Mai, 11:58
da fragte ich den skipper des dinghys, warum da ein krokodilwarnschild am strand war.
*hüstelt
**ging auf
>>>hinchinbrook nicht baden, wanderte nur
Anobella - 22. Mai, 11:55
das ist
>>>daydream island. daydream island ist winzig, und ganz flach. da setzt du dir den schnorchel auf und paddelst durch die fischschwärme.
*ist nie getaucht
Anobella - 22. Mai, 11:52
aber
>>>in diesem pool habe ich auch gebadet.
*schaut in ihr leeres portemonnaie
Anobella - 22. Mai, 11:50
at
great keppel island ... immer diese sehnsucht danach, sobald es schwül wird!
*blieb statt 3 tagen 8 wochen auf dieser inse
Anobella - 22. Mai, 11:46
*jammert
wenn du mal ein paar tage keine nachrichten geschaut hast, denkst du, das gibts doch nicht, haben die den immer noch nicht abgesägt?!
gestern war auch der lafontaine wieder bei christiansen. womit hat er die eigentlich in der hand? sie MUSS irgendeinen dreck am stecken haben, anders kann ich es mir nicht erklären, dass sie ihm dauernd eine plattform gibt ...
aber eigentlich wollte ich über den tatort aufregen ... anyone seen it?
mannmannmann - ein highsmithverschnitt, völlig verquast. ein supermarktsabteilungsleiter erschießt im HAUS NEBENAN mit einem gewehr ein ehepaar, um eine frau in der wohnung untendrunter, deren tochter er entführt hat, dazu zu kriegen, seine mutter umzubringen.
geht`s noch?
und am schluss klappt das alles natürlich nicht, der sohn erschießt die mutter selbst, den krassnitzer kümmert das aber herzlich wenig, kein notruf, kein nachschauen, nur ein showdown in der garage, wo die frau der entführten tochter, die im kofferraum liegt und nix sagt, obwohl sie KEIN klebeband über dem mund hat, den supermarktsabteilungsleiter zusammenballert, und zwar ungefähr sechs mal in die brust und ins herz.
der krassnitzer sagt dann zum chef: nö, alles paletti, die hat mich geschützt, superfrau.
die hatten mal einen schönen österreichischen tatort, als der krassnitzer noch einen kollegen hatte ... und überhaupt, ich will endlich einen zürcher tatortkommissar.
*mault
Anobella - 21. Mai, 17:48
(james joyce)
Anobella - 20. Mai, 17:02
oder eine.
meistens macht es mich wahnsinnig, wie alle kopfschmerzenmenschen.
eine ausnahme ist fahrenheit von dior. das ist das einzige parfüm, das mich jemals dazu brachte, schnurstracks auf einem bürgersteig umzudrehen und mit ausgestreckter nase einem mann zu folgen.
trägt aber kaum einer.
und da ich damals auf dem flug nach jamaika dieses flakon im duty-free gekauft hatte, erinnert es mich an jamaika.
Anobella - 20. Mai, 09:49
eingibt, kommt man
>>>an erster stelle hierher.
das gefällt mir.
löwenmäulchen heißt auf englisch übrigens
snapdragon.
ich muss nur noch löwenmäulchen besorgen, dann ist mein garten komplett.
*zieht mit ihren habseligkeiten auf die liege
Anobella - 20. Mai, 09:24
Anobella - 19. Mai, 11:53
Anobella - 19. Mai, 11:24
sehr spannend sind immer die serienträume. in denen fliege ich (entweder um die ringkirche oder über australien), reite ich (quer übers land) oder fahre mit dem schiff den rhein entlang. sehr gern auch großstadtträume von london (blick von trafalgar square runter zu big ben) oder sydney (der weg hinter der oper zum botanischen garten). (keine anderen großstädte, obwohl ich rom, paris, new york auch sehr liebe. keine anderen deutschen städte)
letzte nacht folgenden also serientraum: auf einer landkarte, die ich betrachte, sind europa und afrika eins. ein großer kontinent, etwa wie ein menschlicher torso, mit einer taille - in der taille ist der übergang nach afrika. die länder sind schön bunt eingezeichnet und man kann mit dem auto durchfahren.
Anobella - 19. Mai, 10:04
>>>in mainz. direkt am hafen. und wenn man schon mal da ist - hinter dem dom (ca. 10 min entfernt) auf dem berg liegt
>>>st. stephan mit den chagallfenstern und einem wunderschönen kreuzgang.
der dom selbst ist verbaut und dunkel und ein elend ...
Anobella - 19. Mai, 10:00
stadtamseln singen fünf mal so laut wie landamseln und stehen schon im dunkeln auf. es sind
hochleistungsamseln.
*fliegt jeden morgen um 4.30 uhr aus dem bett, weil agamemmnon durch den fensterladen schreit
und stare imitieren die klingeltöne der handys.
*h a s s t klingeltöne von handys!
**wirft die arme hoch
***bericht auf
>>>nano
Anobella - 18. Mai, 19:01
immer
>>>urkomisch und sehr anschaulich.
und wie schön sie die grausige aussprache des englischen der italiener nachmacht ... man versteht kein wort.
*lacht
Anobella - 18. Mai, 17:20
von alice munro - wie gesagt - begeistert (sehr kunstvoll, sehr wahr), rick moody dagegen aufgegeben mit einem grund, den ich bisher noch nicht kannte - ich finde ihn sehr interessant, und sehr gut, aber ich kann ihn nicht lesen, er ist mir zu eklig.
Anobella - 18. Mai, 16:57
schon wieder und 236 leute sind krank, vor allem alte, tote gibt es auch.
aber hilfe naht - das gesundheitsamt (interview!) gibt jetzt der ursachenforshung
allerhöchste priorität.
da siehst du es mal wieder. die behörden könnten
fuckegal und
scheiß auf die alten sagen: aber nee, machen sie nicht.
ursachenforschung in fulda!
>>>erreger fieberhaft gesucht!
Anobella - 18. Mai, 13:25
20
Mail Nummer 43 war natürlich von Axel gewesen, die Fotos von der Überwachungskamera. Edmund hatte Mühe, sie schnell genug wieder wegzuklicken, damit Zaki nicht erkennen konnte, worum es ging. Edmunds Profil war zu sehen, wie er die Fassade von Axels Haus beobachtete und gleichzeitig mit dem Messer auf die Reifen einstach.
Ich hab dich angezeigt, Edmund. Wenn du Krieg willst, kannst du ihn haben. Beste Grüße, Axel!
„Haben Sie Probleme mit Netzzecken?“, fragte Zaki mit gerunzelter Stirn. „Sollen wir jemandem einen Denkzettel verpassen? Ich habe da Verbindungen.“
Edmund wiegelte ab, fand es aber gut zu wissen, dass er einen Verbündeten in Zaki hatte. Vorerst beschloss er, sich nicht unterkriegen zu lassen und anonymisierte seinen Namen im Netz. Unter dem Avatar Der Welterklärer führte er einen Dialog mit Gitti, die sich ihm zuliebe Lavendel nannte, damit sie beide nicht von Axel entdeckt wurden.
Edmund schrieb:
- Der Mensch lebt in einer schizophrenen Situation. In einem nicht aufzulösenden Widerspruch zwischen Körper und Geist. Auf der einen Seite ist unser Körper mit seinen sinnlichen Wahrnehmungen psychisch-physikalischen eins zu eins der Außenwelt angepasst.
Gitti antwortete:
- Doch auf der anderen Seite wissen wir, dass die Realität nur Schein ist. Unser Verständnis des Absurden wird auf eine besondere Weise herausgefordert durch die Erkenntnis, dass die Erde rund, und das Universum begrenzt ist. Was wir wissen, widerspricht explizit unserer sinnlichen Wahrnehmung.
Edmund schrieb:
- Physisch agieren wir, als sei die Erde fest und plan. Intellektuell ist uns klar, dass uns nur der Magnetismus hält.
Gitti antwortete:
- In diesem Widerspruch leben wir. Wir können die Welt nanogenau erforschen, aber werden niemals erfahren, was ihr tieferer Sinn ist. Warum wurde das Leben kontradiktorisch konzipiert? Warum widerspricht der Geist dem Körper? Warum ist die Welt nicht so, wie sie scheint?
Edmund lachte:
- Ich werde den Eindruck nicht los, dass es ein Narzisst ist, der – quasi als Mastermind – hinter der Bühne steht und uns wie Figuren in einem Spiel hin und her schiebt, um sich zu amüsieren: Jenseits von Gut und Böse.
Ein Tiefseefisch plärrte dazwischen:
- Siehe Naturkatastrophen und die ganze Scheiße.
Axel hatte sie gefunden.
Kurz entschlossen richtete Edmund ein neues Philosophieblog ein, zu dem er Axel nicht mehr einlud. Das andere ließ er auslaufen mit der Begründung, die Speicherkapazität sei aufgebraucht. Mit nur wenigen, handverlesenen Autoren zog er auf ein neues Blog um und übernahm allein die Chefredaktion. Er schrieb einen Newsletter und schickte ihn an Zeitschriften, Fakultäten und Institute - und voila! – nicht wenige meldeten sich als Kommentatoren auf seinem neuen Blog an. Sie waren begeistert davon.
Axel torpedierte natürlich das Projekt. „Es gibt ein neues Philosophieblog, Leute“, schrieb er, „klickt mal rein! Feine Sache! Einige Fehler sind dem sattsam bekannten Betreiber unterlaufen, auf der Eingangsseite, dem Impressum und dem Disclaimer. Außerdem gibt es enorme Sicherheitslücken. Trotzdem Glückauf! Ich werde euch im Auge behalten! Freue mich besonders auf die Einträge von Sebastian Rastach, den ich seit Jahren im Netz verfolge.“
Verfolgen war der richtige Ausdruck. Rastach hasste Axel und litt seit Jahren darunter, dass er ihn nicht mehr loswurde.
Axel listete alle bisher aufgetretenen Fehler des Blogs auf: Probleme mit Zitaten, dem Urheberrecht, Bannerwerbung, dem Layout, und, ganz schlecht, mit der Benutzerfreundlichkeit. Es gab keine Suchfunktion und kein Archiv. Die ihn, Axel, davon abhielt, Mitglied in Edmunds Philosophieblog zu werden. Um es direkt heraus zu sagen: Schade. So ein vielversprechender Ansatz, zum Scheitern verurteilt! Er hätte gern den einen oder anderen Text beigetragen, aber unter diesen Voraussetzungen? Unmöglich. Ein fader Nachgeschmack bleibe, besonders weil der selbsternannte Vorzeigechefredakteur aus dem Büro blogge. Wenn das der Arbeitgeber wüsste ... uh ... oh ... das gäbe Ärger!
Und Axel unterlegte seinen Beitrag mit der Arbeitsagentur Frankfurt, damit sie seinen Beitrag fand.
P.S. Die Beiträge von Rastach reißen es im Übrigen auch nicht heraus.
Sebastian rief bei Edmund an. „Kann man dagegen nicht gerichtlich vorgehen?“
„Gerichtlich? Im Netz? Machst du Witze?“
Trotzdem rief er beim Landeskriminalamt an. Er schilderte die Situation mit Axel, wie er verfolgt und belästigt wurde. Axel Cremer gehöre in die Gefährderdatei aufgenommen.
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
Diese Datei hätte man in Bremen angelegt.
Wieder Schweigen.
Gäbe es das auch für Hessen?
Schweigen.
Edmund begann noch mal von vorn. Er erlebe gerade einen Fall von Stalking, da müsse etwas unternommen werden. Der Kerl habe ihm zu Hause aufgelauert und Edmund könne nicht einschätzen, wozu er alles noch fähig war. Er meine, eine kaum noch beherrschbare Wut in sich zu entdecken. Verzeihung, in Axel.
„Sind Sie mit ihm zusammen?“, wollte der Beamte wissen.
„Herrgott, nein.“ Edmund fand die Frage völlig unpassend und merkte langsam, dass das Gespräch Zeitverschwendung war. „Ich habe ihn im Netz kennengelernt. Erst hat er mir meine Ideen geklaut, dann war er sauer, weil ich das nicht zu würdigen wusste.“
Schon hörte er, wie der Beamte nach Zettel und Stift griff und nach seiner Adresse fragte.
Edmund verlangte, an eine kompetentere Stelle verbunden zu werden.
Adresse und Telefonnummer bitte.
Er legte auf und suchte die Nummer eines stadtbekannten Frankfurter Hackers heraus, der Axels Blog ins Jenseits befördern sollte. Es ging nicht an, dass Axel ihm unterstellte, von der Arbeit aus zu bloggen und die Unterstellung mit der Webseite der Arbeitsagentur Frankfurt unterlegte. Das konnte ihn in Teufelsküche bringen.
„Sie werden von einem Stalker verfolgt?“
Fragend blickte ihn der Abteilungsleiter von der Tür aus an.
Edmund hängte den Hacker ab, der sich gerade die betroffene Webseite notieren wollte.
„Ist es vielleicht dieser hier?“ Der Abteilungsleiter reichte ihm ein Blatt herüber. „Jemand hat mir eine Mail geschickt, dass Sie den ganzen Tag im Netz sind. Ein Blog unterhalten? Was ist das?“ Er reichte Edmund einen Ausdruck:
Vielleicht ist es von Interesse für Sie, zu erfahren, dass Edmund Görtz, Fallmanager in der Arbeitsagentur Frankfurt, von seinem Rechner aus rund um die Uhr ein Philosophieblog betreut, das sehr viel Pflege erfordert: Beiträge müssen gelesen, korrigiert und editiert werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Görtzs eigentliche Aufgabe ist. Beziehungsweise ist es für mich kein Wunder, dass es dem Staat nicht gelingen will, so die Arbeitslosen von der Straße zu holen. Der besorgte Bürger.
Finster nickte Edmund. „“Wegen dem habe ich gerade eben mit der Polizei telefoniert! Er will mich fertig machen. Er heißt Axel Cremer und flippt aus, weil ich nichts mit ihm zu tun haben will.“
„Aha.“ Der Abteilungsleiter nahm auf dem Besucherstuhl vor Edmunds Schreibtisch Platz. „Ihre Antwort auf diese Mail“, er deutete auf das Papier in Edmund Hand, „ist also, dass es nicht stimmt, dass Sie dieses Blog von hier aus betreuen?“
Edmund lächelte ihm zu. „Natürlich nicht. Axel ist eifersüchtig. Es sind private Motive.“
Forschend sah ihn der Abteilungsleiter an. „Also doch was Privates? Ich gestehe, ich kann Ihnen nicht mehr folgen. Wir hatten gehofft, Herr Görtz, dass sich das mit dem Internet bei Ihnen gelegt hätte. Haben Sie denn den Betriebspsychologen aufgesucht, wie wir es Ihnen vorgeschlagen hatten? Wir hatten ein Suchtproblem bei Ihnen diagnostiziert. Als Sie diesen schwierigen Tag hatten, Sie erinnern sich?“
„Der Betriebspsychologe ist übrigens eine Betriebspsychologin“, nickte Edmund. Sehr klug! Wir kämpfen an erster Front, sagte sie. Also die Fallmanager. Sie war sehr gut vorbereitet auf das Gespräch.“
„Das freut mich. Hat sie sie auf den volkswirtschaftlichen Schaden hingewiesen, der dem Arbeitgeber durch die Surferei der Angestellten entsteht?“
Edmund schüttelte den Kopf. „Sie machte nicht viel Federlesens. Ging nach einer kurzen Sozialanamnese zum praktischen Teil der Therapie über, das fand ich sehr erfrischend. Sie schlug mir eine Wellnesstherapie vor. Nicht ganz billig, aber nächstes Jahr werde ich das ausprobieren. Sagt Ihnen Lomi Lomi was? Der neueste Schrei.“ Edmund machte eine nachdenkliche Pause. „Aber ich kann Sie beruhigen. Tagsüber surfe ich nicht mehr. Sie können es sich anschauen.“
Er drehte dem Abteilungsleiter seinen Bildschirm zu.
Edmund log nicht. Er hatte zuletzt nach einer Autobahnmeisterei gesucht, für einen seiner Jugendlichen. „Der Job ist anspruchsvoller als die Entsorgungsbetriebe. Sie sperren Baustellen ab, um die Hecken auf dem Zwischenstreifen zu schneiden. Und dann gucken sie zu, wie sich auf der Autobahn der Verkehr staut.“ Edmund lachte. „Nur ein Witz. Es gibt 180 Autobahnkilometer in Frankfurt, die gewartet werden müssen. 32 Mitarbeiter, und sie bilden aus.“
Der Abteilungsleiter hatte an der Adresse, die Edmund besucht hatte, nichts auszusetzen.
„Und was diese Anschuldigung betrifft“, Edmund reichte ihm die Mail zurück, „so entbehrt sie jeder Grundlage. Ich halte mich an das, was wir besprochen haben. Kein Surfen auf der Arbeit. Sie können das nachprüfen. Ich gehe nur kurz während der Mittagspause ins Netz und schaue, ob nicht irgendeine Schmeißflie... irgendjemand geantwortet hat. Diese Mail ist eine Denunziation.“
Sein Telefon klingelte. Er versuchte, die Nummer auf dem Display zu entschlüsseln. Lüneburg? Keine Ahnung. Wer sollte das sein?
„Telefonieren Sie nur!“, ermunterte ihn der Abteilungsleiter.
Es war der Polizist von eben. Sie seien leider unterbrochen worden, er habe die Gelegenheit genutzt, sich in der Stalkingsache kundig zu machen.
Edmund legte die Hand über die Muschel. „Die Polizei“, flüsterte er in der Hoffnung, dass der Abteilungsleiter verschwinden würde, aber er machte keine Anstalten, aufzustehen.
„Ja, Görtz ... Arbeitsagentur Frankfurt ... korrekt ... Rechte der Opfer gestärkt? ... Anzeige notwendig? ... Interressant ... Aha ... Soso ... Sicherheitszone von zwei Kilometern? ... Jo, das müsste reichen ... Ja, es handelt sich um einen Mann ... “, Edmund lachte wieder, „... vielen Dank noch ... ich melde mich noch, falls es eskalieren sollte ... Prävention ... ist klar ... danke für Ihren Rückruf!“
Edmund legte auf und sah den Abteilungsleiter mit gefalteten Händen an. „Dann wäre das ja geklärt. Ist noch was?“
Anobella - 18. Mai, 12:17
dieses jahr ist es so, als ob wir ZWEI sommer hätten.
*lacht
**bringt brennesseljauche aus
Anobella - 18. Mai, 10:32
Anobella - 18. Mai, 10:30
... gibt es hier.
habs verlinkt, falls ihr mal was suchen wollt. heute abend um acht gibts was ... das ist was für fernsehabschaffer und einsame herzen, glaube ich, die uhrzeit. webradio ist durch das gebläse aber grenzwertig ...
nach wie vor weiß ich nicht, was die autoren davon haben sollen, dass man sie nicht abhören kann, wenn man will ... die werden einmal gesendet und aus die maus.
*hab eine krimihörspiel-cd bestellt, hatte die wahl zwischen jerry cotton und roald dahl
Anobella - 18. Mai, 09:54