ich habe schon mal geschrieben über
>>>dieses experiment an der university of queensland - es ist grandios und auf seine art einzigartig.
deshalb ist es auch gelistet im guinessbuch der rekorde: als das längste experiment der welt. es begann 1927 als langzeitversuch zur beobachtung des tropfverhaltens von pech, und ist bis heute noch nicht abgeschlossen.
;-)
initiiert wurde es von (dem mittlerweile verstorbenen) thomas parnell aus brisbane, der erwärmtes pech in einen verschlossenen trichter goss. drei jahre brauchte das pech, um sich zu setzen, 1930 durfte es dann fließen. acht jahre später fiel der erste tropfen,
der nächste 1947, und dann in unregelmäßigen abständen 1954, 1962, 1970, 1979, 1988 und 2000.
da fällt also bald wieder einer. eine webcam gibts auch, und ein livestream.
*gespannt
Anobella - 12. Jun, 11:51
letzte nacht gabs heftige gewitter in hessen, zwar nicht in wiesbaden, aber rundum.
steht eine frau vor der kamera, gut bürgerlich, schönes einfamilienhaus in kronberg im taunus, der ist der keller vollgelaufen, waschmaschine.
dem reporter sagt sie, sie hat mit dem leben abgeschlossen, alles sei in zwei sekunden passiert.
*hochgezogene augenbrauen
Anobella - 11. Jun, 14:11
an
>>>schöne deutsche >>> keramik >>>zu kommen, bevor man den müll im kaufhaus nimmt.
also was heißt einfach. ich muss entweder nach bad vilbel fahren oder mannheim.
(hier: hedwig bollhagen)
Anobella - 11. Jun, 09:14
"der besuch ein absoluter höhepunkt meines lebens. eindrücke, von denen man jahrelang zehren wird. ich war noch nie so wohl."
*nickt
Anobella - 10. Jun, 13:27
schön.
*ersehnt den tag, an dem sie kein kopfweh mehr hat
**wühlt im dreck. 20 lilien umgesetzt
***hasst ihren nachbarn
ich habe einen neuen plot für einen krimi.
also eine frau hasst einen nachbarn. der nachbar hustet, rotzt und kotzt die ganze zeit. außerdem schaut er immer sat1, und sie hat die klingeltöne der werbejingels im ohr. das schlimmste aber sind seine telefonate. da er einsam und allein ist (weil er nicht zum aushalten ist, nebenbei, bevor mir einer tränentreibendes über die vereinsamung in der westlichen gesellschaft aufs blog schreibt), ruft er vier mal in der stunde seinen vater an. jetzt kannst du einem mann ja nicht verbieten, mit seinem vater zu telefonieren.
ihn umbringen kannst du auch nicht, denn dann kommst du gleich in verdacht. in meinen schlaflosen stunden male ich mir oft aus, wie ich ihn töte. ich werfe ihm einen stein an den kopf (aber dann sucht die polizei nach anderen solcher steine und schon hat sie mich). oder ich erschieße ihn, wenn er den kopf zur tür rausstreckt (aber die polizei rechnet den neigungswinkel aus, in dem ihn meine kugel getroffen hat und stehen schon wieder auf meiner terrasse).
aber ich weiß, wie ich diese telefonate, von denen ich befürchte, dass sie mich bis an mein lebensende begleiten werden, unterbinden kann.
ich muss den VATER umbringen, weil der der einzige gesprächspartner seiners sohnes ist.
*frohlockt
der ist zwar nett, aber da kommt keiner drauf, wenn so ein freundlicher alter herr aus wiesbaden-sonnenberg plötzlich ohne motiv stirbt.
aber das monster gegenüber kann nicht mehr telefonieren.
**lacht
letztens stand dieser nachbar auf dem balkon, weil sie sein haus renovieren. das macht er zwei mal im jahr, sonst liegt er, wie gesagt im bett, die balkontür das ganze jahr offen, damit man ihn auch schön hört im carée.
"ich hatte ja einen schlaganfall", sagte er im zweiten satz den burschen, die unter leibeskräften das gerüst am haus hochzogen.
"soso, hmhm, aha", war ihre antwort, während sie mit den brettern jonglierten.
"wenigstens einen schlaganfall hatte er schon", dachte ich.
dann herrschte ein paar tage ruhe und ich dachte schon, hey, der hatte den zweiten schlaganfall!,
aber er hatte sich nur nach hinten verzogen, weil das ja nervig ist, wenn dir dauernd die gerüstbauer auf dein bett und dein schönes fernsehen gucken.
*schreibt
Anobella - 10. Jun, 11:44
Donna Anobella (rennt mit ihrer Steinschleuder durch ihren Garten, stellt sich unter den Holunder und zielt auf den Nachbarbalkon)
Der Herr (milde): Anobella, was hast du vor?
Anobella (fährt herum, wird rot): Öh. Dem Nachbarn das Auge ausschießen, Herr.
Der Herr (milde): Aber warum, Anobella?
Anobella (behält die Steinschleuder oben): Weil er den ganzen Tag hustet und spuckt ...
Der Herr: Glaubst du, er macht es freiwillig?
Anobella (überlegt): Wahrscheinlich nicht.
Der Herr (milde): Dein Nachbar, Anobella, gehört zu den Kranken und Beladenen.
Anobella (knirscht): Das mag ja sein! Trotzdem! (zielt wieder mit ihrer Steinschleuder)
Der Herr: A-no-bel-la.
Anobella (droht dem Herrn mit der Faust): Du hast das nicht den ganzen Tag im Ohr - du ziehst dich in paradiesische Gefilde zurück!
Der Herr (sieht sich bei Anobella um): Bei dir ist es auch sehr schön, Anobella.
Anobella (schränkt ein): Bis auf den Kerl da drüben! (zielt wieder)
Der Nachbar (hustet, rotzt, kotzt sich aus)
Anobella (funkelt den Herrn an): Darf ich
jetzt?
Der Herr (milde): Du solltest hinübergehen und diesem Mann auch etwas von deinen Stachelbeeren abgeben. Nicht nur der netten, pflegeleichten, umgänglichen Omi von oben.
Anobella (stapft in die Wohnung zurück): Okay, ich schieße nicht. Aber mehr ist nicht drin ... der Typ ist ein Ungeheuer! Ein Monster!
Ich hasse ihn!
(
>>>Don Camillo, der sich immer mit dem Herrn streitet, die Axt in der Hand, die in den Kopf des kommunistischen Bürgermeisters Peppone soll)
dass ich ihr 3 kilo stachelbeeren bringe.
*bekam ein pfund GESCHÄLTE spargel zurück
**spargel
***potlatsch
"Seit 1960 wurden nur 3 von 22 Siegern der Tour de France nicht des Dopings überführt oder zumindest schwer belastet."
**liest mit 6-wöchiger verzögerung den dopingtitel des spiegel
***betrachtet das EPO-fläschchen
****kriegst du ja bei der zeit nicht zu sehen
13
Die nächsten Wochen lief es ganz okay mit Axel. Sie vertrugen sich jetzt besser, nachdem sie sich persönlich kennengelernt hatten. Gitti gegenüber äußerte Edmund sich positiv: Entgegen seiner ursprünglichen Einschätzung sei Axel ein sympathischer Mann und es mache viel aus, wenn man sich mal getroffen habe. Wie stünde es da eigentlich mit ihr, Gitti? Wenn sie mal in der Gegend sei? Ob sie sich mal treffen wollten? Ein Stopover in Frankfurt? Er würde sich freuen, sie zum Essen einzuladen und ihr die Stadt zu zeigen! Und falls es sie in nächster Zeit nicht in seine Gegend verschlage: Er plane eine Reise nach Berlin, noch dieses Jahr. Vielleicht ergäbe sich eine Möglichkeit für ein Treffen?
Gittis Reaktion war sehr ermutigend. Die ergäbe sich allerdings: Frankfurt stünde zwar nicht direkt auf ihrer Agenda, aber das könne sich jederzeit ändern. Gitti reise gern und besuche regelmäßig Ausstellungen. Die Werkschauen im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt seien für die ganze Republik richtungsweisend. Flugs klickte Edmund ins Netz und brillierte mit abgelesenen Kenntnissen über die aktuelle Ausstellung in dem Museum.
Später rief er Udo an und erzählte ihm, wie fabelhaft einfach es sei, im Netz mit Frauen zu flirten. Noch während man mit ihnen maile, könne man auf dem Bildschirm ein weiteres Fenster öffnen und ihnen den Namen eines Cafés vor ihrer Haustür nennen. Udo hielt ihm daraufhin einen zwanzigminütigen Vortrag, dass Edmund das alles nur ihm zu verdanken habe und wie er sich jahrelang gegen das Netz gesperrt habe.
„Geschenkt!“, rief Edmund. „Ich danke dir ausdrücklich, teurer Freund!“
An der Netzfront blieb es ruhig. Auch Axel bescheinigte Edmund, wie klug und vertrauenerweckend und unterhaltsam er sei. Das schmeichelte ihm natürlich, schaffte Vertrauen, lullte ein. Eine Zeit lang kommentierten sich beide in der liebenswürdigsten Weise, ergänzten einander durch weiterführende Links und vernetzten sich mit anderen Netzkoryphäen, die sie im World Wide Web entdecken.
Bis die Sache mit der Werbung kam. Axel hatte plötzlich den Einfall, mit dem Blog Geld verdienen und Sponsoren finden zu wollen. Dafür gäbe es im Netz die üblichen Verdächtigen: Suchmaschinen, Auktionshäuser, Onlinecasinos, T-Shirt-Hersteller, Buchversand, Antiquariate.
Gut und schön, mailte Edmund, aber ich kapiere nicht, wieso Werbung auf meinem Blog erscheinen soll. Wieso bewirbst du nicht deine eigene Seite?
Dein Blog ist besser eingeführt, schrieb Axel, es läuft gut, wir können damit Geld verdienen. Das war eine dezente Umschreibung dafür, dass sich keine Sau für Axels Blog interessierte und er auch mit exzessivem Linkspamming nicht weiter kam.
Aber ich will keine Werbung, erklärte Edmund geduldig, keine Flashs, keine Pop-Ups. Ich hasse das. Das macht mich im Netz rasend: die Werbung. Genau aus dem Grund habe ich das Online-Zeitungslesen wieder aufgegeben und bin zum guten alten Print zurückgekehrt. Dauernd blitzt und flasht mir etwas ins Gesicht. In aggressiven Neonfarben, mit billigsten Tricks, nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Danke, nicht auf meinem Blog!
Deinblog, Deinblog!, antwortete Axel. Wir sind hier zu viert auf Deinemblog. Es ist ein Gemeinschaftsblog, falls dir das entgangen ist. Aber gut (Axel gab nach), es müsste auch über die Zugriffsstatistik zu machen sein. Wenn ein Beitrag mehr als 3000 Zugriffe im Jahr hat, werden die einzelnen Beiträge den Autoren vergütet. Dafür musst du allerdings ausdrucksfähigere Überschriften finden, wenn sie von den Suchmaschinen gefunden werden sollen.
Zugegeben, Edmunds Überschriften hatten wenig Aussagekraft. Aber er verfolgte auf seinem Blog spontan-assoziativen Schreibprozessen ohne Überschrift, und das sollte auch so bleiben.
Denk bei deinen Beiträgen daran, dass Sponsoren mitlesen, sie sollten nicht düpiert werden“, elaborierte Axel. Freiwillige Selbstkontrolle, you know.
Edmund rastete aus. Sponsoren lesen nicht mit! Weder jetzt noch in Zukunft! Mein Blog bleibt strikt nichtkommerziell, Axel.
Axel versuchte, ihn zu beruhigen. Reg dich nicht auf, vielleicht sollten wir uns noch mal treffen, um Einzelheiten zu besprechen.
Ich will keine Werbung!
Ich dachte, es hätte dir in Johannisberg gefallen.
In Johannisberg gefallen! Edmunds Kopf fiel zentnerschwer auf den Tisch. Was hatte das eine mit dem anderen zu tun? Er zerrte seinen Kalender herbei: Es war noch nicht mal eine Woche her, dass er Axel im Rheingau getroffen hattem jetzt plante der regelmäßige Arbeitsessen.
Natürlich hat es mir in Johannisberg gefallen, aber das Jahr neigt sich dem Ende zu! Ich habe so viel zu tun, das kannst dir nicht vorstellen. Ich muss bis zum 22. Dezember noch zwölf Leute in einem Praktikum unterbringen, und zwischen den Jahren fahre ich nach Berlin.
Treffer. Sofort hatte er Axel an der Strippe. „Du fährst nach Berlin? Triffst du Brigitte?“
„Die Idee ist mir bisher noch nicht gekommen ...“, ruderte Edmund, „aber jetzt ... wo du es erwähnst ... Berlin ... natürlich ... böte sich an ... auch wegen der Blogredaktion ... vielleicht lässt sie sich ja stärker in das Projekt einbinden ... danke für den Tipp!“
Am anderen Ende der Leitung herrschte beredtes Schweigen.
„Stell dich nicht so an, Axel, ich fahr nicht das erste Mal nach Berlin! Wenn sich ein Treffen mit Brigitte ergibt, gut. Wenn nicht, auch gut. Es wäre eine Unhöflichkeit von mir, nach Berlin zu fahren und mich nicht bei Gitti zu melden. Es ist alles ganz informell.“
Sofort ärgerte Edmund sich darüber, dass er informell gesagt hatte. Das musste Axel in Alarmbereitschaft versetzen. Informelles Treffen mit Gitti! Sack und Asche, dachte er, was redest du nur für einen Blödsinn.
„Wenn ihr eine Redaktionsbesprechung macht, wäre ich gern dabei.“
„Es ist keine Redaktionsbesprechung.“
Sack und Asche, dachte er, jetzt hast du´s ihm noch mal gesagt.
Ohne eine weitere Erwiderung hängte Axel auf.
Als Edmund wenig später auf sein Blog klickte, hatte Axel das Layout geändert. Statt dem hellgrauen flackerte ihm jetzt ein kobaltblauer Hintergrund entgegen, mit maisgelber Schrift. Einen Sponsor gab es auch: eine Plattform für einen Buchversand, deren Informations-Ei quer über den Bildschirm wanderte und sich nicht wegklicken ließ.
Wutschnaubend stellte Edmund das ursprüngliche Layout wieder her und warf den Sponsor vom Blog.
Fünf Minuten später war der Sponsor wieder da und das neue Layout auch. Edmund machte es wieder weg. Axel wieder hin. Edmund wieder weg. Axel wieder hin.
„Was soll das, Kollege?“ Diesmal hatte Edmund zum Telefonhörer gegriffen.
„Ich spiele nur herum.“
„Aber nicht auf meinem Blog.“
„Es ist unser Gemeinschaftsblog! Im Impressum sind wir beide als Administratoren aufgeführt.“
Edmund griff nach dem Whisky auf seinem Tisch. Daran sollte es nicht liegen, er würde ihn gleich runterschmeißen.
„Außerdem, wie soll ich das verstehen, dein Blog?“, bohrte Axel weiter. „Kann dieses Layout weiterentwickelt werden,ja oder nein? Wird es für alle Zeiten so bleiben, wie du es konzipiert hast? Selbst wenn das Netz schon bei Web 5.0 ist?“
„Es ist mein Blog und bleibt so, wie es ist“, knurrte Edmund. „Von Web 2.0 bis Web 10.0.“
Axel seufzte. „Das hätte ich natürlich wissen sollen, Edmund. Dann hätte ich eine eigene Plattform angelegt.“
„Ja, das wäre vielleicht besser gewesen.“
„Und jetzt?“
Nach einigem Hin und Her beschlossen sie, die rebellischen Autoren zu befrieden, denen das On and Off des Sponsorenlogos nicht entgangen war und die eine Umsatzbeteiligung an den Werbeeinnahmen forderten.
Es gibt keine Werbeeinnahmen, fauchte Edmund auf der Mailingliste, lasst es stecken!
Jetzt fanden diese Co-Autoren im Netz Edmund zu ruppig. Sebastian Rastach, ein anspruchsvoller Autor und Hoffnungsträger des Blogs, meldete sich. „Ich finde den Ton, den du auf der Mailingliste anschlägst, ziemlich unangenehm, Edmund. Bisher war deine Ruhe und Geduld der Grund, dass ich mitgemacht habe. Abgesehen davon häufen sich die Probleme mit Axel. Es ist kontraproduktiv, wenn ich einen Beitrag über Sartre veröffentliche und er zieht untendrunter in einem Kommentar darüber her.“
Edmund wusste nichts darüber und klickte ins Netz: „Lieber Sebastian“, hatte Axel drunter gepostet, „du hast das Geburtsdatum Sartres verwechselt, er wurde am 21. Juni 1905 geboren und nicht am 15. Juni.“
„Das kann man flexibel korrigieren“, mailte er Sebastian.
„Kann man, sicher. Aber Axel mault rum, statt zu korrigieren.“
„Ich habe es korrigiert.“
Einen Moment später. „Immer noch falsch. Sartre wurde nicht 1950 geboren,du hast einen Dreher drin.“
„Was macht eigentlich die Tomic-Sache, Herr Görtz?“
Edmund wirbelte herum. Er hatte die Chefin überhaupt nicht reinkommen hören. Wie eine Raubkatze hatte sie sich an ihn herangeschlichen und schaute ihm über die Schulter.
Hastig klickte er sein Blog weg, hängte Sebastian Rastach am Telefon kommentarlos ab und murmelte, er sei an Tomic dran.
„Geht`s ein bisschen genauer, Edmund?“
kann mir mal einer erklären, was eine internetplattform ist?
ist sie dadurch definiert, dass da produkte verkauft werden? ist es so was wie e-bay? ich meine nicht, dass einer auf seiner webseite t-shirts mit seinem namen an andere vertickt ...
für alle, die immer wieder von unerklärlichen wutanfällen und aggressionen heimgesucht werden.
verliere die
>>>f u r c h t ...
das wollen die demonstranten in rostock-lage auf die wiesen am flughafen schreiben (menschenketten), alle weiße hüte auf´m kopp (keine schwarzen kappen). wenn bush gleich in seiner air force one landet.
*korrigiert sich
nee, leider, die seppeln da mit einem transparent rum, auf dem kriegstreiber steht. das kann der bush natürlich aus dem hubschrauber, in den er umsteigt, NICHT lesen. und wenn er´s lesen könnte, könnte er´s nicht übersetzen. und wenn er´s übersetzen könnte, würde es ihn nicht interessieren.
aber biggest asshole on earth könnte embedded cnn schön einfangen und dann würde es ihn schon interessieren.
und lustig wär´s auch.
>>>hier, von andreas heidtmann.
und jetzt: disclosure!
nee, nix da.
*reingelegt!
**lacht
Seine Mundwinkel verzogen sich nach unten. Er hatte es gern ruhig.
Vor einer Woche waren nebenan neue Leute eingezogen. Sie gaben sich bedeckt, hatten sich ihm noch nicht vorgestellt. Im Gegenteil; Axel hatte den Eindruck, dass sie ihm auswichen. Wenn er vor die Tür trat, verschwanden sie wie die Silberfischchen in ihrem Haus. Einmal meinte er gesehen zu haben, wie die Frau hinter den Vorhängen zurückzuckte, als seine Augen die Fassade absuchten.
Letzte Nacht war Seltsames geschehen. Axel hatte nicht schlafen können – es war Vollmond – und er hatte um halb Zwölf beobachtet, wie die Nachbarn mit zwei Autos davon fuhren, aber nur mit einem zurückkamen. Um Zwei. Es ging Axel ja nichts an – aber das war merkwürdig. Tagsüber sah man von den Leuten nichts und mitten in der Nacht fuhren sie irgendwelche Autos irgendwohin. Simone konnte sagen, was sie wollte: Da drüben war etwas faul.
„Agnes hat gesagt, sie haben zwei Kinder“, meinte Simone gerade und packte die Einkäufe in die Tiefkühltruhe.
Axel stand an die Küchentür gelehnt. „Liebling, wo haben sie die versteckt, im Keller? Ich bitte dich – hast du sie schon gesehen? Oder eine Kinderstimme gehört? Ich nicht.“
Simone interessierte die neue Situation nicht. Es war wie immer – Axel war auf sich allein gestellt, wenn es um Neuzugänge im Quartier ging. Auch Burkhard – er war mit Agnes verheiratet und wohnte im übernächsten Haus – wiegelte ab, als Axel seine Bedenken vortrug.
Simone zuckte mit den Schultern. „Vielleicht kommen die Kinder nach. Es sind Herbstferien, mein Lieber.“
Axel rollte mit den Augen. Hoffentlich nicht. Zwei Kinder – das hätte ihm gerade noch gefehlt. Endlich waren Nina und Robert aus dem Gröbsten raus – sie war dreizehn, er fünfzehn – und es konnte Ruhe in der Straße einkehren. Wozu zog man schließlich ins Grüne?
Der Mann arbeitete nicht; nicht richtig jedenfalls. Wenn Axels Alarmbirnchen nicht schon längst hell geleuchtet hätten – spätestens bei dieser Erkenntnis wären sie rotiert. Sicher, heutzutage gab es einen Haufen Freiberufler; die Computertechnologie ermöglichte viele Heimarbeitsplätze. Auch in ihrem kleinen Quartier lebten einige davon. Ein Redakteur, ein Grafiker, ein IT-ler. Und eine Kampflesbe. Sie betrieb in Mainz eine Karate-Schule. Axel konnte sich kaum merken, wann sie arbeitete; mal vormittags, mal mittags, mal abends. Wenn er ihre Stunden zusammenrechnete, kam er auf höchstens 14 in der Woche, was unter dem Strich nichts anderes bedeutete, als dass sie – grob geschnitzt – von Axels Geld lebte. 34 Prozent Steuern musste er mittlerweile von seinem mageren Beamtengehalt an den Fiskus abführen.
Und jetzt noch dieses Pärchen. Kessler hießen sie. Der Mann war kahlköpfig; das machte ihn in Axels Augen nicht vertrauenswürdiger. Es war diese aggressive Art von Kahlköpfigkeit, die nur Rechte, Kriminelle und Börsenleute zur Schau trugen. Die jeden-Tag-frisch-rasierten-und eingeölten-Kahlköpfe, die Axel nicht aus dem Weg gingen, wenn er den Bürgersteig entlang kam. Erst neulich hatte ihn Simone damit genervt, dass sie das attraktiv fände. Er hatte erwidert, dass sie sich irre, es sei hässlich und vulgär. Axel tippte bei den Neuen auf kriminell. Kleinbürgerlichkriminell, nicht asozialkriminell. Sie opponierten nicht gegen die Gesellschaft (wie die Rechten), sondern machten es sich in einer ihrer Nischen bequem. Jedenfalls stellte er es sich so vor, gesprochen hatte er mit ihnen ja noch nicht. Was nicht an ihm lag, dauernd scharwenzelte er durch seinen Garten und bot sich für ein Gespräch an, aber wie gesagt: Silberfischchenmentalität.
Seit er diese Sache mit den Autos beobachtet hatte, machte er sich Sorgen. Die Nachbarn mussten etwas mit Hehlerei zu tun haben. In der kurzen Zeit, in der sie hier wohnten, hatte der Kahlköpfige schon zwei Mal mit Leuten im Hof um einen neuen Wagen herum gestanden. Einmal war es ein silberner Mercedes gewesen, ein anderes Mal ein schwarzer BMW – also Topware. Sie hatten das übliche Männergespräch geführt, das Axel bei großen Familienzusammenkünften immer so anödete - der Wagen hatte diese Mätzchen und jenen Schnickschnack und das Blablabla. Er hatte nicht alles verstanden, obwohl er seine Liege so dicht an die Hecke gezogen hatte, wie es ging; die Besucher hatten einen unverständlichen schwäbischen Dialekt gehabt.
Als dann ein paar Tage später diese Nachtaktion gelaufen war, war es Axel wie Schuppen von den Augen gefallen: Sie vertickten den Benz über die Grenze nach Frankreich. Wahrscheinlich – Axel hob den Finger, als er es Simone erklärte – hatte es etwas mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer zu tun!
Nachts konnte er jetzt nicht mehr schlafen. Während seine Frau friedlich vor sich hinschnarchte (als sei die Erde eine Scheibe), malte er sich aus, dass die Nachbarn Mitglieder einer international aktiven Autobande waren, die sich gegenseitig bekriegten und Territorialkämpfe ausführten. Wahrscheinlich waren Kesslers hier herausgezogen, um ihren Claim abzustecken.
Aber was, wenn sie den Rivalen ein Dorn im Auge waren? Was, wenn Axels Familie in den Konflikt hineingezogen wurde? Wenn die rivalisierende Bande sich im Haus irrte – an diesem Punkt seiner Überlegungen saß Axel aufrecht im Bett – und aus Versehen ihn und Simone im Bett erschossen? Solche Dinge las er täglich in der Zeitung.
„Du lachst“, sagte er düster zu Burkhard, „aber denk an meine Worte, wenn es in der Bildzeitung steht.“
Vorsichtshalber nahm er Kontakt mit der Polizei auf. Man konnte mit einem Beamten eine kostenfreie Sicherheitsbegehung ums Haus machen, sie machten einen auf Schwachstellen aufmerksam. Bei Axel fanden sie viele: Das Gelände war nicht gesichert, die Haustür nicht, die Fenster nicht. Pluspunkte konnte er nur mit seinem Bewegungsmelder und seinem Hund machen. Sie drückten ihm eine Broschüre in die Hand, in der sündhaft teure Sicherheitssysteme angeboten wurden mit einer Liste von Handwerkerfirmen, die ihrer Meinung nach solide Arbeit in diesem Bereich leisteten (Axel wollte lieber nicht wissen, wieviel Geld die Firmen der Polizei bezahlt hatten, damit sie auf die Liste kamen).
Eines Nachmittags lagen die Nachbarn im Garten und sonnten sich (so viel zum Thema da kommen noch Kinder nach – sie ließen es sich gutgehen). Axel entschied spontan, seine Kirschlorbeerhecke nachzujustieren. Vielleicht ließ sich ja so endlich ein Gespräch anknüpfen. Mit Gepruste und Geschepper schleppte er seine Metall-Leiter heran – die er zur Beschneidung der Hecke gar nicht brauchte. Aber er konnte mit ihr besser auf die andere Seite sehen und baute sie auf. Dann kletterte er rauf und runter und machte und tat und bot sich den Nachbarn wie Frischfleisch auf dem Viehmarkt an: Aber nichts passierte. Sie wollten unter sich bleiben. Auch als Axel von seiner Plattform aus seinen Labrador zusammenbrüllte, der in seinem nachmittäglichen Hitzerappel Kurs auf den Goldfischteich nehmen wollte, um sich darin abzukühlen, war bei den beiden drüben keine Reaktion zu erkennen.
Er sah sowieso nur ihre Beine. Unzufrieden stieg er hinab und begann, ein kleines Loch in die Hecke zu schneiden. Es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn sie dann nicht besser zu verstehen wären. Aber Axel setzte das Loch zu hoch an und als er nach viel Fiddelei endlich hindurch sehen konnte, bekam er nur Burkhards Terrasse ins Visier. Also versuchte er es ein Stück tiefer, fast ebenerdig. Dann kniete er auf dem Rasen und wagte einen ersten Blick.
„Was um Himmels Willen machst du da, Axel?“, hörte er die Stimme seiner Frau.
Hastig richtete er sich auf und drehte sich um. Simone stand da mit fragendem Blick, die Kinder rechts und links im Arm.
„Was mache ich!“, lächelte er in die Runde. „Da waren braune Stellen in der Hecke.“ (Zugegeben keine plausible Antwort, Axels Kirschlorbeerhecke war die gepflegteste und gesündeste in der ganzen Siedlung; sein Stolz).
Robert wusste es besser. „Du machst Löcher rein, damit du besser zu den Nachbarn spannen kannst“, frotzelte er.
„Ich verbiete dir, so mit deinem Vater zu sprechen!“, wies Axel den Jungen zurecht, aber insgeheim freute es ihn, dass er sich nicht so leicht hinters Licht führen ließ.
Tags drauf war es so weit. Axel und Simone machten gerade ihren obligatorischen Abendspaziergang mit dem Hund, als ihnen die Neuen auf einem kleinen Waldweg entgegenkamen. Ein Ausweichen war unmöglich. Unwillkürlich drückte Axel Simones Hand fester: Jetzt galt es. Oder würden diese Leute die Unverschämtheit besitzen, grußlos an ihnen vorüber zu gehen?
„Sie lachen“, sagte Simone (gestern hatte Axel ihnen unterstellt, dass sie nie lachten).
Er hatte es auch gesehen, aber er hielt es für Tarnung. Sie taten unbeschwert, um ihnen Sand ins Auge zu streuen. Verdrossen sah er seinen Hund ihnen schwanzwedelnd entgegenrennen.
Der Kahlköpfige streichelte ihn und ergriff herzlich Simones Hand. „Dass wir Sie hier treffen!“
Axel sah sich seinerseits genötigt, seiner Nachbarin die Hand zu geben. Was war das für ein blöder Spruch – Dass wir Sie hier treffen! Sie sahen sich jeden Tag auf dem Nachbargrundstück!
„Wir machen ein Einweihungsfest nächstes Wochenende!“, sagte die Frau zu ihm, „Sie haben doch hoffentlich Zeit, herüber zu kommen?“
Wann hatten diese Leute vorgehabt, sie zu fragen – eine Stunde vorher? Axel wiegte mit dem Kopf, aber Simone sagte schon zu. Sie hatte die Nachbarin schon am Arm und schnatterte mit ihr über die Kinder. Ja, sie hätten zwei, sagte die Nachbarin, sie würden Freitag Nachmittag kommen, waren noch bei den Großeltern in den Herbstferien. Zwei Mädchen. Sechs und sieben.
Augenverdrehend hörte Axel der Unterhaltung zu. Es würde ihm auf ewig ein Rätsel bleiben, wie Frauen es innerhalb von Sekundenschnelle fertig brachten, Arm in Arm dazustehen und Intimitäten auszutauschen. Simones Selbstschutzmechanismen waren gleich Null; sie fiel auf jeden rein, der ein freundliches Wort an sie richtete.
Er betrachtete den Kahlköpfigen, dessen Schädel wie ein Osterei in der Abendsonne glänzte.
Er reichte ihm die Hand. „Axel. Das ist Simone.“ Förmlich zeigte er auf seine Frau.
Der Kahlköpfige schlug sich gegen die Stirn. „Verzeihen Sie! Mein Name ist Tom und das ist Ellen, meine Lebenspartnerin.“
Wie manieriert Axel das fand: Lebenspartnerin! Warum heirateten sie nicht? Ihren Töchtern hätte es auch gutgetan, sich vor Freunden nicht ständig rechtfertigen zu müssen, warum ihre Eltern nicht verheiratet waren.
„Wir sind von Frankreich nach Deutschland gezogen, waren ein paar Jahre Straßburg. Jetzt wollen wir wegen der Kinder in einer ruhigeren Umgebung wohnen, Sie verstehen! Hier ist ein bisschen ländlicher.“
Axel nickte. Natürlich verstand er. Sie hatten eine gute Wahl getroffen. Er hatte auch keine Probleme damit, solange sie nicht ihre kriminelle Bekanntschaft ins Quartier lockten.
„Was haben Sie in Straßburg gemacht – ich meine beruflich?“
Axel beugte sich zu seinem Hund hinunter und streichelte ihm den Kopf.
„Bei der EU gearbeitet – in einem Ausschuss für Sicherheitsfragen. Schengener Abkommen und so. Jetzt bin ich wieder ans BKA zurück. Es waren wie gesagt nur ein paar Jahre.“
Als sie allein weiter schlenderten, sagte seine Frau: „BKA, hm?“
„Nicht, Simone“, antwortete Axel knapp. „Lass es.“
Außerdem: Vielleicht log der ja.
Kesslers waren nett, musste Axel nach dem Wochenende einräumen. Sie lernten viele neue Leute auf der Party kennen, mit denen die Unterhaltung eine Bereicherung war (das kannte Axel auch anders). Er blickte immer noch nicht genau durch, was Tom im BKA eigentlich machte. Er durfte nicht drüber reden. Etwas mysteriös war er also nach wie vor und Axel vermutete, es hatte etwas mit dieser nächtlichen Autotransaktion zu tun, für die es immer noch keine griffige Erklärung gab. Aber er wollte nicht schon wieder damit anfangen. Jedenfalls fand Axel es gut, dass Tom eine Waffe hatte. Das würde das Viertel sicherer machen.
Oder nicht?
ich vermisse SMARF ...
wenn du noch da bist, kannst du hier posten, was du willst ...
*nimmt alle bedingungen an
**keine splatter!
zuerst kommt einer von diesen kaspern ins bild und alles sieht noch so aus, als könnte man die wettervorhersage erfahren. hinter dem kasper hängt eine deutschlandkarte und er könnte in zwei, drei sätzen schildern, wie das wetter morgen wird. stattdessen kommt ein atmosphärischer einstieg, wetterspannendansich. dann, wenn ich immer noch konzentriert wissen will, wie das wetter wird, schalten sie um nach hiddensee. die erzählen, wie der tag WAR. vier minuten sind um, meine konzentration am arsch, die dritte schalte kommt, meistens auf den brocken im harz, auf dem meistens egal in welcher jahreszeit SCHNEE liegt oder der engagierte wetterreporter mit windböen kämpft, die ihm die kleider vom leib zu reißen drohen. ich lese in der zwischenzeit einen artikel fertig oder klicke auf watching the detectives, um nachzuschauen, was dpr wieder für ein GEDICHT eingestellt hat. erst wenn der kasper von der ARD endlich auf wiedersehen! sagt (platzend vor stolz, weil er so ein geiles WETTERFEATURE hingelegt hat), fällt mir ein, dass ich unbedingt die wettervorhersage wissen wollte und schaue fluchend auf des kaspers (der war für georg) strahlendes konterfei.
also wechsele ich zum zdf. *leidensmiene
die fassen sich nur halb so lang, machen zwar keine schicken schalten nach hiddensee und auf den brocken, dafür bleiben sie plusminus beim thema, wetter für die nächsten 3 tage. am schluss nochmal irgendeine hübsche wettersituation auf der erde, hier tornado, da taifun, und fertig.
wettervorhersage für die nächsten 3 tage: schwül, gewittrig, 21 bis 28 grad, bei uns -rhinemine- um die 26.
**fasst zusammen
dass ich gar keine falten im gesicht hätte, obwohl ich 5 jahre älter bin als sie!"
*spuckt die omi oben auf ihrem balkon am telefon zu ihrer tochter
**glaubt, dass sie keiner hört
***das ganze careé kann sie hören
... so ein blödsinn. ein mann wird mit blutigen händen über der leiche einer frau gefunden.
der wars also schon mal nicht.
dann kommt ein fieser bauunternehmer ins bild, der bürgermeister werden will.
der auch nicht.
tatsächlich gehts um pädophilie, eine zwölfjährige trifft sich mit einem alten sack von 28 jahren via internet.
und die ist die nichte von dem bullen, der die ganze folge mit seinem motorrad und seinem hund trägt.
dazwischen immer wieder bilder von der idyllischen mark brandenburg zu fontanes zeiten. klar, genauso liebe ich es ja, wie sie es zeigen. aber alle zehn minuten eine zusammenhangslose sequenz aus weiten horizonten, friedrichdergroßealleen und freilaufenden hühnern einzublenden ... aargh.
alles nullachtfünfzehn, die kommissarin mit problemen, die mich alle nicht interessieren, ehe auf der kippe, tochter schwanger, entfremdet ... doppel- und dreifachaargh.
ebenso wie peymann amüsiert mich joyce, auch wenn mich finnegan`s wake nicht amüsiert (was nichts zu bedeuten hat. ein buch, das in 16 jahren geschrieben wurde, muss man vielleicht auch in 16 jahren lesen. asynchron, immer wahllos eine seite rausgegriffen. jedes chronlogische lesen führt zur ermüdung, qual und joycehass, also besser wie lyrik lesen).
der kosmospolit joyce, in dublin, triest, paris und zürich zu hause (und der entsprechenden sprachen mächtig, dazu spanisch, flämisch und was diesem überaus durchlässigen mann sonst so quer kam) über die holländer: "600 von ihnen bei Mondschein auf einem Platz rohe, silbrige Heringe essen sehen, das ist ein Anblick für Rembrandt."