Dossier in der Zeit über die Strafverfolgung
"Kein Normalbürger kann sich das Ausmaß an Verzweiflung ausmalen, das in einer Mordkommission herrscht, deren Ermittlungen feststecken."
Ein Verdächtiger, der den Mord an seiner Mutter gestehen sollte, sagte zu den Beamten, sie sollen doch ins Protokoll schreiben, was sie wollen. Das nahmen sie ein bisschen zu wörtlich.
"Doch klugen Vernehmungsbeamten ist auch klar, dass sie mit Gewalt und Drohung wenig erreichen und höchstens Gefahr laufen, durch ein erpresstes falsches Geständnis ihren Ruf zu verlieren. Deshalb gehen sie mit Offenheit und Freundlichkeit zu Werke. Sie legen vor der Befragung allen Abscheu vor der Tat, allen Grimm und alle Verachtung für den Täter ab und stürzen sich in eine tiefe Beziehung zu ihm. Der geschickte Kriminalbeamte wird zum besten Freund des Beschuldigten, zu seinem Beichtvater, zum Einzigen, der ihn versteht. Er ringt mit ihm, weint mit ihm. Er dringt vor in seine Gedankenwelt, in seine Seele, spürt seine weichen Stellen auf, schleicht sich in sein Wertesystem – und spielt dann alles gegen ihn aus.
Der Weg zum Vertrauen eines Verbrechers kann lang sein – manchmal jahrelang. Denn die meisten Kriminellen sind Menschen, die zahllose Enttäuschungen hinter sich haben. Von Misstrauen zerfressen, scannen sie die Umwelt nach Zeichen der Unaufrichtigkeit ab und werden zu wahren Sachverständigen für das Aufspüren aller Arten von Verrat. Einem Beamten, dem es gelingt, sich in das Herz des Täters zu stehlen, gelingt es auch, den Bauplan der Trutzburg zu erfassen. Dann wird die Vernehmung für beide Beteiligten zu einer existenziellen Begegnung. »Wenn seine Anstrengung schließlich mit einem Geständnis belohnt wird, also der Aufbau einer tragfähigen Beziehung zum Beschuldigten gelungen ist, dann ist das ein ganz großer Moment im Leben eines Kriminalbeamten«, sagt Reichertz."
(Mehr in >>>Gestehen Sie endlich!) von Sabine Rückert.
Ein Verdächtiger, der den Mord an seiner Mutter gestehen sollte, sagte zu den Beamten, sie sollen doch ins Protokoll schreiben, was sie wollen. Das nahmen sie ein bisschen zu wörtlich.
"Doch klugen Vernehmungsbeamten ist auch klar, dass sie mit Gewalt und Drohung wenig erreichen und höchstens Gefahr laufen, durch ein erpresstes falsches Geständnis ihren Ruf zu verlieren. Deshalb gehen sie mit Offenheit und Freundlichkeit zu Werke. Sie legen vor der Befragung allen Abscheu vor der Tat, allen Grimm und alle Verachtung für den Täter ab und stürzen sich in eine tiefe Beziehung zu ihm. Der geschickte Kriminalbeamte wird zum besten Freund des Beschuldigten, zu seinem Beichtvater, zum Einzigen, der ihn versteht. Er ringt mit ihm, weint mit ihm. Er dringt vor in seine Gedankenwelt, in seine Seele, spürt seine weichen Stellen auf, schleicht sich in sein Wertesystem – und spielt dann alles gegen ihn aus.
Der Weg zum Vertrauen eines Verbrechers kann lang sein – manchmal jahrelang. Denn die meisten Kriminellen sind Menschen, die zahllose Enttäuschungen hinter sich haben. Von Misstrauen zerfressen, scannen sie die Umwelt nach Zeichen der Unaufrichtigkeit ab und werden zu wahren Sachverständigen für das Aufspüren aller Arten von Verrat. Einem Beamten, dem es gelingt, sich in das Herz des Täters zu stehlen, gelingt es auch, den Bauplan der Trutzburg zu erfassen. Dann wird die Vernehmung für beide Beteiligten zu einer existenziellen Begegnung. »Wenn seine Anstrengung schließlich mit einem Geständnis belohnt wird, also der Aufbau einer tragfähigen Beziehung zum Beschuldigten gelungen ist, dann ist das ein ganz großer Moment im Leben eines Kriminalbeamten«, sagt Reichertz."
(Mehr in >>>Gestehen Sie endlich!) von Sabine Rückert.
Anobella - 6. Aug, 08:48