Aktuelle Beiträge

Lachen und Spielen ist...
Lachen und spielen empfiehlt sich sehr, wenn man gesund...
Spielhallenbesucher (Gast) - 5. Dez, 15:57
Grandios gemacht.
Richtig klasse. Hab hier mal ein Lesezeichen gesetzt. LG...
Spielcasinos in Salzwedel finden (Gast) - 5. Dez, 04:14
Super
lustiger und informativer blog
Dagligvarer på nett (Gast) - 22. Mai, 08:22
Super Idee
Wir verbringen oft ganze Pausen damit, gemeinsam zu...
UMS Capital (Gast) - 14. Aug, 15:11
Cooler blog
echt lustige stories, mehr davon (bitte)
Smeg (Gast) - 22. Apr, 10:41
Wow
Ein wenig lädiert sieht der Schirm ja schon aus. Da...
Claus (Gast) - 31. Mai, 13:11
Tur mir leid,
ich bin f u r c h t b a r beschäftigt und muss mein...
Anobella - 19. Mai, 10:56
Und?
Immer nur woanders kommentieren geht aber gar nicht....
Giorgione - 19. Mai, 10:49

neologs grafik

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Montag, 19. Februar 2007

krimiwerkstatt mit krimiautor horst eckert.

>>>hier.

dpr´s schüttelreime

zum >>>rosenmontag.

Sonntag, 18. Februar 2007

*löwenmäulchen

*levkojen

*tomatensamen in anzuchtschälchen

*kratzt das moos aus der wiese

das eichhörnchen und der walnussbaum

machen natürlich gemeinsame sache.

*kennt ihre pappenheimer

wenn ich die so ließe, wie sie wollten, stünden in meinem garten NUR walnussbäume.

*wirft die gekeimten walnüsse in den biomüll

was ich hasse im frühjahr,

sind diese MILLIONEN halbherzig eingegrabener, hingelegter oder weggeworfener, JETZT verkeimter WALNÜSSE!

*droht dem eichhörnchen mit der faust

merkwürdig. und dann wiederum

kann ich mich im netz bewegen, als sei nie was gewesen. hab jetzt sogar >>>mein handwerkerbuch untergebracht ... (musste edmund deswegen gummihandschuhe anziehen).

smarf? soll ich was abfotografieren? irgendeine beschreibung?

"Jeder sprachliche Kunstgriff muss gedeckt sein durch den Gedanken."

Von >>>Norbert Hummelt.

Samstag, 17. Februar 2007

das amselmännchen projektiert 3 statt 2 bruten dieses jahr.

*seufzt

anstatt dass der sich die sonne auf die federn scheinen lässt.

**bietet einen regenwurm an

liebes mädchen, die neue nachbarin.

sie ist nicht oft da. ob ich ihr im sommer tipps mit dem garten geben könnte. klar kann ich.

*plustert sich auf
**sticht stauden aus

hurra! mal wieder zwei bildchen untergebracht.

insgesamt habe ich zwar fünf, aber besser als nichts.

gestern >>>vom poelzigbau, wo ich ein handwerkerbuch studiert habe.

ich kapiere nicht, wieso ich manchmal ganz leicht reinkomme,

aber meistens nie.
alles kaputt ... *heult

weiter gehts ... das französische ist wahrscheinlich falsch geschrieben ...

**wird nie mehr richtig im netz sein
***deprimiert

Am Ende entschied Edmund sich doch für das Elsass. Ab mit Arnold ins Ausland! Da drüben war es genauso schön. Er hatte auch schon einen bestimmten Berg in den Vogesen im Auge. Keine zehn Kilometer von der Grenze entfernt, und im Winter war dort so gut wie nichts los. Das dazugehörige Dörfchen hieß Rott. Edmund gab zwar nichts auf gute und böse Omen, aber hier konnte Arnold schön: verrotten. Er würde ihm ein Plätzchen suchen, von dem er eine wunderbare Aussicht auf die Rheinebene und den Schwarzwald hätte. Das war das Mindeste, was er tun konnte.
War doch kein Thema, dachte Edmund.
Etwas Nervosität befiel ihn hinter dem Deutschen Weintor, als er die ehemalige Grenzstraße hinunter nach Weißenburg fuhr. Irgendwie befürchtete er immer noch, dass aus den alten Grenzbaracken (in dieser verkaufte ein Bäcker Brötchen und Zigaretten) der Zoll herausgeschossen käme und wie früher den Wagen durchsuchte. Aber nichts passierte. Nachdem Edmund Weißenburg hinter sich gelassen hatte, fuhr er auf der anderen Seite wieder in die Vogesen hoch. Hielt sich in Richtung Bitche und stellte seinen Wagen auf einem Parkplatz in der Nähe einer Waldhütte ab. Kein Mensch war unterwegs. Nirgendwo stand ein Wagen herum. Er packte sich die schwere Tasche auf die Schulter – er war einen Tick zu groß für einen Wanderer, aber Edmund hätte es auffälliger gefunden, mit irgendwelchen Tüten herum zu hantieren. Er nahm eine Spitzhacke und einen zusammenklappbaren Spaten aus alten Bundeswehrbeständen und stapfte los. Über zwei Stunden irrte er kreuz und quer durch den Wald, immer auf der Suche nach einem abgelegenen Platz. Schließlich stieß er auf eines jener roten Felsknie, die so charakteristisch für die Vogesen waren und einen grandiosen Ausblick auf die Rheinebene boten. Der Fels lag ein wenig tiefer und Edmund ertappte sich dabei, wie er den Neigungswinkel von Arnolds Blick in die Ebene ausrechnete, obwohl er seinen Kopf gar nicht dabei hatte (der nicht mehr in die Tasche gepasst hatte. Das wollte er morgen erledigen).
Er zog die Jacke aus und fing an, den Boden aufzuhacken. Beglückwünschte sich selbst, dass er nur noch die Knochen unter die Erde zu bringen hatte. In diesem Moment war er froh um sein umständliches Prozedere und das Theater, das er gemacht hatte. Sicher hätte er es einfacher haben können, aber jetzt lohnte es sich. Er musste sich nicht stollentief in die Erde graben, um eine Leiche loszuwerden. Und es stand nicht zu befürchten, dass Füchse die Knochen wieder ausgraben würden.
Die Erde war nicht gefroren und Edmund kam gut voran. Es war sehr mild; die Temperaturen waren nach Neujahr um fast fünf Grad nach oben geschnellt.
Plötzlich hörte er Stimmen und dachte zunächst, es wäre eine Wandergruppe – die Stimmen waren sehr laut und es war Sonntag – aber dann röhrte eine Motorsäge los. Edmund runzelte die Stirn. Waldarbeiter konnten es nicht sein, aber vielleicht machte jemand Holz? Erst kürzlich hatte er in der Zeitung gelesen, dass es immer mehr Räuber in die Wälder zog, um Holz für ihren Kamin zu klauen. Auch die profane Wilderei hatte wieder angefangen.
Er seufzte. Es kostete eben alles Geld.
In der Ferne sah er die Flanelljacken der Männer durch die Bäume schimmern. Sie nahmen einen Baum auseinander, den ein Sturm umgelegt hatte. Edmund konnte nur noch geduckt arbeiten. Aber sein Loch war schon fast einen Meter tief und er beschloss, die Knochen heineinzuwerfen. Er schaufelte die Erde darüber, immer mit Blick zu den Flanellhemden. Schließlich besorgte er einen Haufen Laub und trat den Boden fest. Sehr fest. Verstreute Steine. Überprüfte aus verschiedenen Perspektiven, ob etwas zu sehen war.
Nichts.
Gute Arbeit.
Er trat auf das Felsknie und blickte eine Weile in die Rheinebene.
„C'est super ici, n'est-ce pas?“
Er fuhr herum. Die Flanellhemden standen auf dem Grab und lachten ihm zu.
„Veramente!“, rief er. Immer wenn ihn jemand auf französisch ansprach, antwortete er auf italienisch. Das Italienische war ihm immer eingängiger gewesen als das Französische.
„Gegenüber ist der Schwarzwald!“, lachten die Männer.
Edmund nickte anerkennend hinüber.
„Kommen Sie aus Frankfurt?“ Sie hatten sein Auto auf dem Parkplatz gesehen.
Er bejahte.
Sie erzählten von dem Eindruck, den die Hochhäuser auf sie machten. Eigentlich ganz schön. So ein kleines New York in Europa..
„Na ja, New York“, sagte Edmund und hoffte, sie würden endlich abhauen. Nachlässig warf er den Spaten auf den Boden, wie ein Bauarbeiter.

Freitag, 16. Februar 2007

architektur macht glücklich.

ich finde es ziemlich ambivalent, dass die geisteswissenschaften der frankfurter uni jetzt im >>>poelzigbau untergebracht sind. einerseits gönne ich es ihnen - gönne allen alles - andererseits nicht.

so schön da! an der bio aussteigen, durch den grüneburgpark zum poelzigbau laufen und da im cafe rotunde schreiben. rundum sitzen die studenten und kloppen mit blick auf das casino und die parklandschaft auf ihre laptops ein. vorgestern war ich da und jetzt fahr ich auch wieder hin. schreiben im öffentlichen raum ... super. die voraussetzung: nienienie ungefragt von kellnern genervt werden. und DAS machen sie da nicht.

*fährt

An einem grauen, fahlen, nasskalten Januarmorgen

stieg Edmund Görtz in seinen Wagen und fuhr auf der Autobahn gen Süden. Mit sich führte er einen Haufen menschlicher Knochen, mehr oder minder blutig, mehr oder minder gut verpackt (Kunststofftasche, groß, aus dem Keller). Er fuhr die A 5 in Richtung Basel an Heidelberg und Mannheim vorbei, bog bei Speyer ab und kurvte in die Pfalz.
Sein Plan war es, die Knochen im Hinterland von Neustadt zu vergraben. Aber dann fielen ihm die Hinweisschilder auf Frankreich ins Auge. Warum Arnold nicht im Elsass verscharren? Es würde ihm dort sicher gefallen.

weil wenn wir weniger menschen sind,

dann können wir auch mit der sprengung der städte von ihren peripherien her beginnen. und die zersiedlung des ländlich/natürlichen raums zurückfahren. auch ein (unvollendetes) lieblingsprojekt von mir ... stichwort innen- vor außenentwicklung.

es muss alles zurückgefahren werden, das ist der einzige weg vorwärts.

gestern habe ich meinen schülern gesagt, dass alle leute auf der südhalbkugel auf die nordhalbkugel umziehen. sie waren sehr beunruhigt ...

Donnerstag, 15. Februar 2007

Edmund flogen fast die Ohren ab, als er eine Soundkarte von Ulrich aufmachte.

Irgendeine Finnin quatschte auf ihn ein und das Fenster ließ sich nicht wieder schließen. Seit Wochen versuchte Edmund, Ulrich klarzumachen, dass er solche Links nicht haben wollte. Oft schrieb Ulrich nur ein „Guckst du!“ in den Betreff und Edmund klickte arglos hinein und dann dröhnte irgendwas mit einem ohrenbetäubenden Lärm los.
„Wieder in der Privatmail, Edmund?“ Schon stand Caro in der Tür.
Edmund war wieder zurück auf der Arbeit und der Chef duldete es nicht mehr, dass er im Netz surfte. Eigentlich durfte er nicht mal mehr auf seine Mail gehen. Edmund wartete nur darauf, dass er eines Morgens den Rechner hochfuhr und sie ihm den Netzanschluss gesperrt hatten. Dass sie ihn nur noch in Word Office arbeiten ließen.
Auch bis in die Arbeitsagentur war es inzwischen gedrungen, dass Arnold Menz seit mehreren Wochen vermisst wurde. Dieser Kommissar Leichhardt hatte mal angerufen, ein ganz informelles Gespräch mit dem Chef. Der hatte ausgesagt, dass Edmund zu der fraglichen Zeit zwischen den Jahren Urlaub gehabt hatte, aber dass dieser Metz ihn verrückt gemacht hatte. Dauernd in der Agentur angerufen habe. Auch er habe ihn mal am Apparat gehabt und Metz hatte behauptet, er sei ein guter Freund Edmunds und Edmund sei seit zwei Tagen offline, ob etwas passiert sei? Und die Mail natürlich, in der Ein besorgter Bürger Edmund denunziert hatte. Intern hätten er und Edmund sie Arnold Metz zugeordnet.
Aber Edmunds Leistung sei durch diesen Stalker nicht beeinträchtigt worden, im Gegenteil, er habe das letzte Jahr besser abgeschlossen, als zu erwarten gewesen war. Sie waren nur auf ca. 20 Jugendlichen sitzengeblieben, die noch keinen Ausbildungsplatz hatten. Fünfzehn von ihnen absolvierten immerhin ein Praktikum, die restlichen fünf waren in einer berufsvorbereitenden Maßnahme geparkt. Sie würden spätestens im September zum Zug kommen. Der Chef verließ sich auf sein Bauchgefühl und das sagte ihm, dass Edmund mit Arnolds Verschwinden nichts zu tun hatte. Er hatte sich wieder gefangen nach einem schweren Start, war ein bisschen unkonzentriert und fahrig gewesen, aber jetzt: Alles in Ordnung!
Die Reaktionen der Kollegen auf den Anruf der Wiesbadener Kripo, der sich wie ein Lauffeuer im Amt verbreitete, waren gespalten. Die meisten glaubten, dass Edmund nichts mit dem Verschwinden Arnolds zu tun hatte und versuchten unbefangen, etwas über diese Sache aus ihm herauszupressen. Voyeure alle! Wann er diesen Typ kennengelernt hatte? Wann das letzte Mal gesehen? Was für ein Problem mit ihm? Stalking? O je. Das war verbreitet heute. Und es würde noch schlimmer werden. Nach ihrer Ansicht. Mit all den Netzgeschichten, und die Überwachung ganz allgemein. Der größte Stalker war natürlich der Staat. Der wüsste gern alles. Und die Freunde und die Familie. Brrrrrrrrrr! Gruslig! Aber wegen Arnold Metz nochmal: Das müsste ja für ihn, Edmund, eine richtige Erleichterung sein, dass er verschwunden war. Die reinste Erleichterung. Aber Vorsicht - nur keine Schuldgefühle sollte er haben. Sich nicht zum Täter stilisieren lassen. Das ging so schnell heute. Und wenn man einmal so einen Ruf weghatte. So gut wie irreparabel.
Andere hielten es nicht für ausgeschlossen, dass Edmund etwas mit dem Verschwinden Arnolds zu tun hatte. Seine Kollegin Caro zum Beispiel. Edmund konnte nicht einschätzen, ob sie es fürmöglich hielt, dass er etwas mit dem Verschwinden Arnolds zu tun hatte oder ob sie die Situation nur ausnutzen wollte, um ihn im Job auszubooten. Sie hatte sich für den gleichen vakanten Posten des Abteilungsleiters beworben, den auch Edmund im Auge hatte. Er war sicher, dass sie es schon mit dem Chef durchgesprochen hatte. Aber er wartete ab. Caro hatte nicht die gleiche Anzahl von Berufsjahren auf dem Buckel wie er und nicht so viel Erfahrung. Nur neue Konzepte, die sie gerade in der Uni unterrichteten. Und im Amt mussten sie es ausbaden. Paradigmenwechsel nannte der Chef es. Edmund winkte ab. Sollte Caro sich doch bewerben. Es war ihm nicht wichtig.
„Haben Sie etwas mit dem Verschwinden dieses Arnold zu tun?“ Caro lehnte in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt.
Edmund gelang es endlich, diese Soundkarte von seinem Bildschirm zu verbannen. „Bitte?“
„Haben Sie diesen Kerl umgebracht, der Ihnen nachgestellt hat?“
Edmund wandte den Kopf ironisch nach ihr um. „Ja. Wie klug Sie sind. Ich hab ihn in meinen Ferien ermordet. Man kommt ja sonst zu nichts.“
Verächtlich tippte er weiter. Die Kleine sollte nur nicht anfangen, ihm auf die Nerven zu gehen. Sonst endete sie noch genauso wie Arnold.
Er grinste in sich hinein, dann rief er sich zur Ordnung.
„Sie waren letztes Jahr in einem solchen Aufruhr, ganz untypisch.“ Caro ließ nicht locker.
Edmund schrieb weiter, als dringe Caros Stimmer nur aus weiter Ferne zu ihm. „Ich weiß, dass das Einfachste für Sie wäre. Dann hätten Sie mich aus dem Weg. Wegen des Postens als Abteilungsleiterin. Zeigen Sie mich an. Es ist mir egal.“
„Sie können sich offensichtlich nicht vorstellen, Edmund, dass es mir unangenehm sein könnte, mit einem Mörder zusammenzuarbeiten.“
Edmund kamen die Tränen. In der Tat, das konnte er sich nicht vorstellen. Es relativierte sich doch sehr gegen die Vorstellung, ein Mörder zu sein.
„Caro? Ich habe hier zu tun. Wenn Sie mich entschuldigen?“ Er griff nach dem Telefonhörer. Ein Metaller aus Bonames hatte angerufen, sein Azubi war abgehauen. Jetzt wollte er einen neuen, aber wehe, er war genauso unzuverlässig. Edmund wollte Thorsten bei ihm unterbringen, der es nicht bei der Autobahnmeisterei geschafft hatte.
„Ich fühle mich von Ihnen bedroht“, pointierte Caro heraus.
Edmund stützte den Kopf in die Hand. „Herrgott, Caro! Sind Sie noch nicht weg?“ Er versuchte es anders. „Sie sind mir nicht wichtig genug, Kollegin. Ich würde nie wegen Ihnen ins Gefängnis gehen. Sie können sich locker machen.“
Sie warf ihm einen beleidigten Blick zu.
„Aber wenn Sie Angst vor mir hätten, Caro – ich glaube nicht dran, es ist zu albern – dann würden Sie in diesem Moment meinen Ärger provzieren. Denken Sie mal nach. Sie wollen die Situation nur ausnützen“, er wählte die Nummer des Metallers, „um den Posten zu kriegen. Vergessen Sie´s. Ich bin dran. Ich bin besser als Sie.“
Er hörte, wie Caro die Tür zuschmetterte.

Montag, 12. Februar 2007

anthony perkins als josef k. ist ja eine grandiose besetzung.

er sieht fast aus wie kafka.
und romy schneider als leni.

gut, dass kafka das nicht gesehen hat. es hätte nur noch romyschneiderromyschneiderromyschneider in seinem tagebuch gestanden.

*schaut arte

Er weiß es, dachte Edmund. Der andere macht nur Lärm und Krach, aber er weiß es.

Er wandte den Blick ab, weil er rot wurde. Rasch griff er nach seinen Zigaretten und wollte raus in den Garten. In der Eingangstür prallte er gegen Miriam, die die Omi im Schlepptau hatte.
„Was ist hier los?“, rief sie. „Lässt die Polizei Sie immer noch nicht in Ruhe, Edmund?“
Kämpferisch bahnte sie sich den Weg in die Wohnung und pflanzte sich vor Leichhardt auf. Schorndorf sah sie mit großen Augen an und nahm die Füße vom Tisch.
Die Omi hielt eine große Rede. Was für ein wundervoller Mensch Edmund sei. So ein guter Nachbar. So umgänglich. So hilfsbereit. Fahre einkaufen, besorge Blumen. Habe immer ein offenes Ohr für sie. Und von allen im Haus würde ausgerechnet er des Mordes verdächtigt! Eine Absurdität! Grotesk! Wo war die Leiche? Hatten sie die immer noch nicht? Ein Wahnsinn! Und da stellten sie unbescholtenen Bürgern nach! Hatten nichts in der Hand, aber ließen hier eine Hundertschaft auffahren! Die Omi überlegte, eine ... eine ... Dienst... Dienstsichts...
„... Dienstaufsichtsbeschwerde zu führen!“, vollendete Leichhardt zuvorkommend den Satz.
Diese Rede blieb auch auf Schorndorf nicht ganz ohne Wirkung. Er sah Edmund nicht mehr so finster an wie zuvor, sondern faltete die Hände vor seinem Bauch und betrachtete ihn interessiert.
Leichhardt nickte der Omi aufmerksam zu, aber die Blicke, die Edmund trafen, sagten: Das mag alles sein, schließt aber den Mord nicht aus.
„Mörder können die treusorgendsten, liebevollsten Ehemänner sein“, gab er der Omi zu Bedenken.
Das saß. Die Omi musste das erst mal verdauen und sich setzen.
Miriam wanderte unterdessen in der Wohnung herum. Sie schien sie jetzt mit den Augen einer Kriminaltechnikerin zu sehen. Beobachtete die Latexleute bei ihrer Arbeit, ließ ihre Augen auf der Tiefkühltruhe ruhen, auf der Abstellkammer. Ging nach draußen und schlenderte im Garten herum.
Schließlich stand sie wieder neben Edmund und hakte sich bei ihm unter.
„Dieser Arnold war eine Ratte“, sagte sie zu Leichhardt.
„Miriam ...!“ Das war keine Hilfe.
Leichhardt lächelte. „Es geht nicht um das Opfer, sondern den Täter.“
Schorndorf sekundierte ihm. „Wir haben in diesem Land die Theorie, dass Ratten nicht umgebracht werden dürfen.“
„Natürlich.“ Miriam sah aus dem Fenster.
„Ich habe den Kerl gesehen! Sehr unsympathisch!“ Die Gesichtszüge der Omi auf der Couch belebten sich wieder.

Sonntag, 11. Februar 2007

der neue spiegel trägt den titel "energie verheizen".

wegen klimawandel und so.

schöner titel.

wie wäre es damit: 3 milliarden menschen auf der erde statt 9?

weil im augenblick sind wir 6.

Solange die Kommissare keine Leiche hatten,

brauchte er sich keine Sorgen zu machen, dachte Edmund auf der Rückfahrt. Und die hatte er. Er brauchte sich gar keine Sorgen zu machen.
Es war noch ein paar Stunden so weitergegangen im Präsidium, der Vorgesetzte der beiden, Hagenmeister, war auch noch aufgetaucht und hatte Speichelfäden gezogen vor Gier, dass Edmund ein Mörder sein könnte. Aber er verlor gleich wieder das Interesse, als er hörte, dass es keine Leiche gab. Verzog sich in sein Büro.
„Haben Sie ihn in Wiesbaden oder in Frankfurt umgebracht?“, hatte Schorndorf ihn noch gefragt, als er ging.
Am Wochenende saß Edmund vor dem Fernseher und schaute sich einen Film an. Seit langem mal wieder. Er hatte es sich mit einem Kaffee und Kuchen auf dem Sofa bequem gemacht und verfolgte Truffauts Die letzte Metro. Sein Lieblingsfilm. Er verehrte Francois Truffaut, verehrte Catherine Deneuve, verehrte Gerard Depardieu.
Catherine Deneuve knallte Gerard Depardieu gerade eine, als Edmund laute Stimmen im Garten hörte. Sekunden später polterte Schorndorf an seinem Fenster vorbei, gefolgt von dem langsameren Leichhardt. Schonrdorf umrundete Edmunds Wohnung und schlug mit der Faust gegen das Fenster. Auch eine Reihe Polizisten und Männer in weißen Latexanzügen tauchten auf.
„Hey, Görtz! Machen Sie auf!“ Schorndorf schwenkte ein Papier in der Hand. „Wir wollen uns in Ihrer Wohnung umschauen!“, brüllte er.
Edmund stand auf und öffnete die Tür. „Was soll das? Haben Sie Arnold immer noch nicht gefunden? Das geht mir langsam auf die Nerven, wissen Sie. Sie waren schon zwei Mal hier“, er meinte Leichhardt, „und ich war schon in Wiesbaden.“
„Und jetzt wird Ihre Wohnung durchsucht!“, nickte Schorndorf und drängte mit ein paar Beamten an ihm vorbei. „Nach der Leiche!“
Edmund warf die Arme hoch. „Hier ist sie nicht! Vielleicht sollten Sie Ihre Arbeitsthese ändern!“ Vorwurfsvoll sah er Leichhardt an, der draußen stehen geblieben war. „Arnold ist finanziell unabhängig. Er hat keine feste Anstellung! Sitzt irgendwo auf den Seychellen und lässt sich die Sonne auf den Pelz brennen! Während Sie mich hier tyrannisieren!“
Edmund glaubte die These selbst.
Leichhardt wiegte mit dem Kopf. „Das ist nicht anzunehmen, Herr Görtz“, sagte er. „Wir waren in seiner Wohnung. Er ist nicht auf Reisen gegangen. Alle Kleider waren da und der Kühlschrank voll.“
„Dann ist er eben sehr geschickt! Er will seine Ruhe haben!“, rief Edmund. „Will keinen Verdacht erregen!“
„Wieso sollte er Verdacht erregen?“
Edmund folgte ihm ins Wohnzimmer. Die Beamten hatten sich überall verteilt und die Kriminaltechniker begannen mit ihrer Arbeit. Fuhrwerkten mit Pinseln herum, steckten Fussel in Tütchen und machten Blitzlichtaufnahmen mit Kameras. Schorndorf stand wie ein Verkehrspolizist im Gang und leitete sie mal in dieses, mal in jenes Zimmer.
Leichhardt unterhielt sich mit Edmund. „Er hat kein Geld mitgenommen. Es gibt keine Kontobewegungen. Weder auf seinem Girokonto noch auf seinen Kreditkarten. Alles sehr unwahrscheinlich. Wir glauben an ein Gewaltverbrechen, Herr Görtz.“
Auflachend kam Schorndorf zu ihnen und ergänzte: „Und wir glauben, dass Sie es waren!“
Edmund konnte ihn nicht ausstehen. Er war grob und ungeschlacht. Kam ihm zu nahe. Edmund ließ sich aufs Sofa fallen.
Schorndorf plumpste neben ihn. „Schöne Bücherwand!“ Er nickte ihn an, keine fünf Zentimeter von seinem Hosenbein entfernt..
„Arnold muss ein Privatleben gehabt haben“, sagte er beherrscht. „Wenn er so ein anerkannter Journalist war. Finden Sie keine Verdächtigen in Wiesbaden, die einen Grund hatten, ihn beiseite zu räumen? Ich kenne ihn kaum! Habe ihn nur zweidrei Mal gesehen! Wir lebten in ganz verschiedenen Welten!“
Missmutig blickte er im Zimmer umher. Die Beamten nahmen alles auseinander und richteten Chaos an. Er würde Stunden brauchen, um das wieder aufzuräumen Leichhardt hatte sich auch gesetzt und vertiefte sich in den Truffautfilm.
Edmund blickte auf die Uhr. Bald würde Miriam da sein. „Gehen Sie zimmerweise vor? Dann kann ich schon anfangen, hinterher zu räumen.“
„Nee. Alle arbeiten gleichzeitig“ Schorndorf legte die Füße auf den Wohnzimmertisch. „Können wir das Programm wechseln?“
„Nein“, sagte Leichhardt.
„Hey! Es läuft Fußball!“
„Klappe.“
Edmund stand auf und wanderte zwischen den Beamten umher. Sie beachteten ihn nicht. Waren auch nicht sehr gesprächig.
„Übrigens“, sagte er zu den Kommissaren, „Arnold war hier. Das habe ich Ihnen ja schon gesagt. Es wird also keine Überraschung für Sie sein, wenn Sie irgendwelche DNASpuren von ihm finden. Das hat also keinen Aussagewert.“
„Vergesst die Tiefkühltruhe nicht, Jungs!“, brüllte Schorndorf in die Küche.
Leichhardt stand auf und nahm an Edmunds Schreibtisch Platz. „Den Rechner müssen wir auch mitnehmen, Herr Görtz. In Menz´ Postfach fanden wir einige Mails, die sich sehr negativ über Sie äußerten.“
Edmund fuhr herum. „Was? An wen?“
Leichhardt konnte sich nicht mehr genau erinnern. „Irgendwelche Netzleute. Ich kann mir diese Avatare nicht merken.“
„Welchen hatten Sie denn?“, fragte Schorndorf. Er zappte durch das Programm.
„Keinen. Ich habe unter meinem eigenen Namen geschrieben.“ Edmund fand, dass das für ihn sprach.
Leichhardt fuhr den Rechner hoch und klickte in Edmunds Mail. Edmund zermarterte sich das Hirn, ob er etwas Verdächtiges finden konnte. Eigentlich nicht. In den letzten Wochen hatte er peinlich darauf geachtet, nichts zu schreiben, was in irgendeinster Weise mit Arnold zu tun hatte. Nicht auf der Mail, nicht im Netz. Nirgendwo.
Mit gerunzelter Stirn starrte Leichhardt Stirn auf den Bildschirm. Er klappte den Deckel zu und drehte das Gerät um. „Sagen Sie ...“, er studierte das Schildchen, „... was ich nicht verstehe ...“
Edmund wartete.
Er stellte kopfschüttelnd das Laptop wieder hin. Klickte zurück ins Netz. Fuhr mit der Maus den Bildschim entlang.
„Was?“, fragte Edmund.
„Seit wann haben Sie diesen Rechner? Ich bin etwas irritiert. Finde nur Files, die seit dem 2. Januar datieren. Manfred? Wann verschwand Menz?“
„Am 28. Dezember.“ Schorndorf sah weiter auf den Fernseher.
„Merkwürdig! Haben Sie sich einen neuen Rechner gekauft, Herr Görtz?“
Edmund nickte ihm zu. „Allerdings. Mein guter Vorsatz fürs neue Jahr. Der alte war zu langsam für das Netz. Ich habe Stunden gebraucht, um mich einzuladen.“
Leichhardt war auf Edmunds Blog. „Hier stehts auch, dass Sie Stunden brauchen, um eine Seite einzuladen. Ach nee - das haben Sie vor drei Tagen geschrieben.“
Edmund seufzte. „Es ist nur ein Vorwand. Ich hab keine Lust aufs Netz.“
Der Kommissar schaute sich um. „Und wo ist Ihr alter Rechner? Im Keller?“
„Jungs!“, brüllte Schorndorf. „Vergesst den Keller nicht!“
Edmund schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn weggeworfen. Was soll man den alten Elektronikschrott aufheben? Sie werden mit meinem neuen Rechner vorlieb nehmen müssen.“
„Und wo? Ihn entsorgt?“
„Na hier. In Frankfurt.“ Edmund verschränkte die Arme unter dem Kopf. „Natürlich habe ich die Festplatte vorher zerstört und getrennt entsorgt. Ein Narr, der heutzutage seinen Rechner einfach wegwirft, ohne ihn von den Dateien zu bereinigen.“
Leichhardt ließ seinen Blick nachdenklich auf ihm ruhen.
Er weiß es, dachte Edmund. Der andere macht nur Lärm und Krach, aber er weiß es. Er wandte den Blick ab, weil er rot wurde. Rasch griff er nach seinen Zigaretten und wollte raus in den Garten. In der Eingangstür prallte er gegen Miriam, die die Omi im Schlepptau hatte.

Edmund beugte sich über den Kalender und überlegte.

Weihnachten war er bei seinen Eltern gewesen. Am ersten Weihnachtsfeiertag bei Miriams Eltern. Am zweiten hatte er tagsüber gepackt und hatte bei Miriam übernachtet. Weil er nach Berlin wollte über Silvester ... herrlich dort das Silvesterfeuerwerk ... sehr abwechslungsreich die Architektur ... der Osten ... die Neue Mitte ... der Dom ... die Hackeschen Märkte ...
„Bevor Sie mir ein Ohr über Berlin abkauen“, wurde er unterbrochen, „will ich lieber bei diesem Mord bleiben. Sie“, Schorndorf bohrte seinen Zeigefinger in Edmunds Schulter, „sind nicht in Urlaub gefahren, weil Sie diesen Typ umgebracht haben. Können wir das so ins Protokoll aufnehmen?“
„Manfred!“
Schorndorf wirbelte zu Leichhardt herum. „Was?“
Leichhardt versuchte, mäßigend auf den Kollegen einzuwirken. „Könnten wir Schritt für Schritt zusammen mit Herrn Görtz nachvollziehen ...“
Schorndorf bedauerte. „Nee, hab keine Zeit für Schritt für Schritt. Ich bin in zwei Stunden mit meiner Frau zum Tanztee eingeladen und brauch dir nicht zu erzählen, was los ist, wenn ich zu spät erscheine. Ich will um Sechs hier durch sein.“ Er legte seinen Arm über Edmunds Stuhllehne. „Also wie wars?“ Er rüttelte an der Lehne. „Los, Görtz, raus mit der Sprache! Wir haben nicht ewig Zeit!“
Edmund hatte sich während des Geplänkels zwischen den Kommissaren etwas gefasst, jetzt nervte ihn das Gerüttel. Und Schorndorf saß ihm viel zu nah auf der Pelle. Er rückte weg.
Geschmeidig rückte Schorndorf nach. „Hallo? Wo waren Sie abends am 27. Dezember?“ Sein Ton wurde schärfer.
Edmund holte Luft. „Zu Hause. Ich habe, wie gesagt, gepackt.“
„Und Muriel hat Ihnen dabei geholfen?“
„Miriam war in Hanau.“
„Sonst noch jemand da?“
„Nein.“
Schorndorf wiegte mit dem Kopf. „Allein zu Haus? Das ist schlecht. Weil dieser Menz bei Ihnen in der Gegend war an dem Tag. Sozusagen um die Ecke. Hat diese Kamera aufgezeichnet.“
„Ein Hoch auf die Überwachungskameras“, seufzte Leichhardt.
„Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, Görtz, dass dieser Menz nicht bei Ihnen war!“
Er beugte sich über Edmunds Schoß und zerrte seinen Notizblock auf dem Tisch herbei. Dann suchte er seine Taschen ab. „Wo ist mein Stift ... den hat wieder irgendeine Sau geklaut ... wenn ich den erwische ... Matthias!“
Der Praktikant hinter dem Computer zuckte zusammen und sah fragend über den Bildschirm.
„Hast du meinen Stift?!“
Der Praktikant schüttelte den Kopf. „Nö. Kannst gerne nachsehen.“
„Kannst gerne nachsehen!“, äffte Schorndorf ihn nach. „Beweg gefälligst deinen Hintern hierher und schreib das Protokoll. Deine Surferei im Netz den ganzen Tag geht mir auf den Geist!“
„Reg dich nicht auf! Ist ja gut. Kann ich das Protokoll hier schreiben? Dann hab ichs gleich im Computer.“
„Nee, kannste nicht!“, brüllte Schorndorf. „Komm her! Und zwar ein bisschen plötzlich!“
Vielsagend zog Leichhardt Schorndorfs Füller aus der Brusttasche und legte ihm vor ihn auf den Tisch.
„Mann!“, rief er und steckte ihn ein.
„Manfred, wirklich“, sagte Leichhardt, “bei allem Respekt vor deiner Computerphobie. Das ist doch Blödsinn, dass Mathias das Protokoll mit der Hand schreiben soll!“
„Nix da! Ermittlungsarbeit ist Handarbeit! Bist du noch nicht hier, Matthias? Ich krieg zuviel!
Der Praktikant schlurfte an den Besprechungstisch und Schorndorf schnickte ihm seinen Block über den Tisch. „Schreib!“
„Also wo waren wir?“ Er drehte sich wieder Edmund zu. „Sie wollten uns sagen, wo die Leiche ist. Sie haben diesen Kerl umgebracht, und zwar am 27. Dezember. Eigentlich wollten Sie nach Berlin fahren, aber da kam Ihnen dieser Arnold dazwischen und ging Ihnen auf den Zeiger.“
Eifrig kritzelte der Praktikant mit.
„Menz stand bei Ihnen in der Wohnung und Sie wussten nicht, wie Sie ihn wieder loswerden. Sie sagten ihm, dass er abhauen sollte und Sie sagten nein und Sie fragten, soll das jetzt ewig so weiter gehen, und er sagte, nimm mich mit nach Berlin“, Schorndorf kam in Stimmung, “und wenn ich nicht bei dir sein kann, sterbe ich. Er fing an, Ihre Koffer wieder auszupacken, und dann drohte er, dass er mitfährt nach Berlin. Da ist Ihnen der Geduldsfaden gerissen und Sie haben den Kerl getötet. Wie?“
„Was Sie sich für einen Schwachsinn ausdenken!“, rief Edmund.
„Schwachsinn? Soso.“ Schorndorfs Pupillen wurden dunkel.
Leichhardt überlegte. „Ich finde, es klingt überzeugend.“
„Ich auch“, meinte der Praktikant.
„Ich nicht!“, rief Edmund.

Samstag, 10. Februar 2007

Das Heizungssystem des Wiesbadener Polizeipräsidiums

hatte übertrieben auf den überraschenden Wintereinbruch im Februar reagiert und sämtliche Rohre aufgedreht. Von Ludwig Leichhardts Stirn perlte der Schweiß, als er versuchte, den Heizkörper in seinem Büro runterzudrehen.
„Ludwig! Hör auf, an dem Ding rumzumachen, die Heizung wird übers Thermostat geregelt. Zentral!“ Sein Kollege Manfred Schorndorf war ein kleiner, dunkelhaariger Dickbauch mit Koteletten und goldener Uhr, der seinem Äußeren nach eher nach Sizilien als nach Wiesbaden gepasst hätte. Er saß im T-Shirt da und ließ schon seine Fingerknöchel knacken.
„Im Moment regelt da nichts!“ Leichhardt fiddelte an der Heizung herum. Schließlich gab er es auf, zog sich seinen Pullover über den Kopf und warf ihn über den Stuhl.
Dann rückte er sein Hemd zurecht und wandte sich Edmund zu. „Wir haben Sie hierher gebeten, Herr Görtz, um mit Ihnen den Stand der Ermittlungen im Fall Arnold Menz durchzugehen. Er wird immer noch vermisst, ist nie wieder aufgetaucht. Es ist jetzt ... “, der Kommissar sah auf den Kalender an der Wand, „... fast zwei Monate her.“
Edmund schwitzte. Was ihn ärgerte. Auf der Fahrt nach Wiesbaden hatte er sich fest vorgenommen, cool zu bleiben. Aber nun spielte ihm das Wetter diesen Streich. Beziehungsweise dieses Polizeipräsidium, das seine Heizungsanlage nicht im Griff hatte. Er erinnerte sich an das neue Frankfurter Präsidium an der Adickesallee. Das war doch etwas anderes. Natürlich hatte man seine Kritikpunkte gegenüber diesem überdimensionierten schwarzen Gebäudekomplex. Aber es war einfach modern. Nicht so abgewetzt wie das hier. Er sah sich in dem Großraumbüro um. Die Sperrholzmöbel schätzte er auf späte Achtziger.
Sie hatten in Wiesbaden wohl nicht besonders viel zu tun. Ein Praktikant lümmelte am Computer herum. In der Ecke stand eine Tür zu einem Büro weit offen, in dem keiner drin war. Wieviele Leichen sie im Jahr hier hatten? Zehn? Zwanzig?
„Ihr Blog gefällt mir gut“, sagte er zu Leichhardt, als wäre das Gespräch bereits beendet.
Dieser Schorndorf musterte ihn von oben bis unten. Unangenehmer Typ. Schien wenig Lust zu haben, sich über Blogs zu unterhalten.
Leichhardt rollte mit seinem Drehstuhl von dem glühenden Heizkörper weg und kam auf unangenehmer Tuchfühlung mit Edmund zum Stehen.
Er rückte diskret ein Stück nach hinten.
„Ich hatte dir ja erzählt, Manfred, dass Edmund Görtz auch ein Blog hat“, setzte Leichhardt seinen Kollegen ins Bild.
Schorndorf grunzte. „Ich hasse Blogs. Bevor du weißt, wer dir antwortet, kotzt er dich schon voll.“
„Manfred.“
„Ist doch wahr! Und Hagenmeister will mir die ganze Zeit erzählen, wie toll das alles ist! Kommissare sollen Kriminalnachrichten in die ganze ganze Welt funken! Spinne ich? Online-Kolumnisten werden? der ist wohl nicht ganz dicht. Das soll er mal schön selber machen! Oder die Pressestelle! Wofür ist sie da?.“ Anklagend sah er Leichhardt an. „Aber du machst da ja auch noch mit ...“
Leichhardt unterbrach seine Suada. „Es ist ein interaktives Format, Manfred, das es uns erlaubt, direkt mit dem Bürger zu kommunzieren.“
„Aber wer will das? Ich nicht. Ich kommunziere genug mit den Bürgern, danke. Ich probiere rauszukriegen, wen sie gerade wieder gekillt haben. Das reicht mir völlig an Bürgern.“ Schlechtgelaunt sah er Edmund an. „Haben Sie diesen ... wie heißt er nochmal ... Arnold Menz umgebracht? Eh?“
Entrüstet schlug Edmund mit der Hand auf den Tisch. „Ich habe niemanden umgebracht!“
Schorndorf sah ihn scharf an. Nahm sich die Akte Arnold Menz vor und blätterte darin. „Wann ist der Mord passiert? Bring mich doch mal auf den Stand, Ludwig!“
„Es gibt keine Leiche, Manfred.“
„Oho!“, Schorndorf hob den Zeigefinger, „Es gibt keine Leiche. Das ist ja ganz neu! Wär ja auch zu schön gewesen! Dass wir hier zu tun gehabt hätten!“ Wieder fixierte er Edmund. „Aber wenn wir sie nicht haben, haben Sie sie wahrscheinlich?“
Edmund hatte den Faden verloren. „Wen?“
„Die Leiche! Weil ...“, wiederholte der Kommissar, „bei uns ist sie nicht!“
Edmund zog die Augenbrauen hoch. „Bei mir auch nicht.“
Schondorf blätterte in den Unterlagen und versuchte es anders. „Okay. Sie haben für die Mordnacht also ein Alibi?“
Hilflos wanderte Edmunds Blick zu Leichhardt. „Welche Mordnacht?“
„Das wüsste ich auch gern.“, knurrte der.
Edmund war nicht klar, ob Leichhardt wirklich gereizt war, weil Schorndorf ungebeten das Verhör übernommen hatte oder ob sie alles so abgesprochen hatten, um Edmund in die Enge zu treiben.
„Sakrament ... wann wurde der Komiker umgebracht ... wo ist es ... Menschenskind .... dass mal eine Ordnung in deinen Akten herrschen würde, Ludwig ... laut Aussage dieser ... dieser ... wie heißt die jetzt wieder ... ach so, kapiere ... dieser Nachbarin ... hat sie Menz ... ja, hier ist es ... das gehört angemarkert, Ludwig! ... am 27. Dezember das letzte Mal gesehen. Um Vier.“ Sein Blick wanderte in Edmunds Gesicht. „Wo waren Sie am 27. Dezember? Um Vier, Herr ... wie heißen Sie überhaupt?“
„Görtz“, sagte Edmund matt.
„Herr Görtz.“
Er schüttelte den Kopf. „Wo ich war? Sie stellen vielleicht Fragen! Woher soll ich das wissen?“
„Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind!“, herrschte Schorndorf ihn an. „Das dürfte ja nicht schwer zu rekonstruieren sein! Zwischen den Jahren! Lauter Feiertage! Wo haben Sie den zweiten Weihnachtsfeiertag verbracht?“ Schorndorf flatschte ihm einen Kalender hin. „Vielleicht hilft das ja.“

berlinale

robert de niro hat mit martina gedeck gedreht.

da weiß man gar nicht, welchen von den beiden man mehr beneiden soll.

*seufzt auf

Wenn du was in der Fußgängerzone fallen lässt,

sagt dir ein Lautsprecher, dass du es wieder aufheben sollst. Der Überwachungsstaat in Großbritannien - dauert eine halbe Stunde, es zu lesen, sollte aber nicht versäumt werden. Danach liegt man im Bett und möchte sich am liebsten in einem Erdloch eingraben.

anobella auf reisen
anobella empfiehlt
anobellas steiniger weg in den neuen medien
aus anobellas arbeitswelt
aus anobellas tagebuch
aus anobellas werkstatt
easy listening mit anobella
life on a spinning ball!
Rheinland-Pfalz an Belgien
watchanobella
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development